Kommt hier vor „und“ denn kein Komma hin?
Faktastisch galt für mich eigentlich aufgrund ihrer großen Reichweite immer für ziemlich perfekt, was Rechtschreibung, Interpunktion usw. angeht. Aber gehe ich recht in der Annahme, dass hier vor „und“ ein Komma gesetzt werden muss, da der Nebensatz endet, oder irre ich mich etwa?
5 Antworten
Das Komma ist an der Stelle obligatorisch, weil die "kommapflichtige" Infinitivgruppe an dieser Stelle endet. Infinitivgruppe werden mit paarigem Komma eingeschlossen, wenn der übergeordnete Satz weitergeht. Die Infinitivgruppe muss in Kommas gesetzt werden, weil sie von dem Substantiv "Illusion" abhängt.
Richtig! Satzwertige Infinitivgruppe können grundsätzlich, müssen aber mit ggf. paarigem Komma vom übergeordneten Satz abgetrennt werden, wenn sie von einem Substantiv oder einem Hinweiswort im übergeordneten Satz abhängen oder mit einer Konjunktion eingeleitet werden. Wenn man am Anfang ein Komma setzt/setzen muss, muss man auch am Ende eines setzen, sofern kein Punkt steht.
Infinitivgruppen zähle ich nicht als Einschub im engeren Sinne, auch wenn sie natürlich schon irgendwie eingeschoben sind.
wenn das "und" zwei Nebensätze verbindet, die ein gemeinsames Subjekt haben (hier "einige weibliche Tintenfische"), wird kein Komma gemacht.
Meiner Erachtens werden hier ja aber nicht zwei Nebensätze miteinander verbunden, sondern ein Neben- und ein Hauptsatz. Der Satzteil „… vermeiden so die Aufmerksamkeit unerwünschter Tintenfische“ ist ja kein Nebensatz.
Der Hauptsatz hat nur ein Subjekt [einige weibliche Tintenfische] und zwei Prädikate [erzeugen und vermeiden] und "und" verbindet den "Erzeugen"-Teil mit dem "Vermeiden"-Teil. Die satzwertige Infinitivgruppe ist eingeschoben.
Nein, da es kein richtiger Nebensatz ist ( es gibt kein eigenes Subjekt).
DerKalif meint, dass man aber auch dann ein Komma setzen muss, wenn es kein richtiger Nebensatz ist. Es handelt sich hier nämlich um einen eingeschobenen erweiterten Infinitv und Einschübe müssen vorne wie hinter durch Kommata vom umgebenen Hauptsatz abgetrennt werden, oder etwa doch nicht?
Der erweiterte Infinitiv endet - und folglich müsste ein Komma stehen. Fehler kommen halt bei den Besten vor.
Aveairam ist der Meinung, dass dort kein Komma stehen darf, da es kein richtiger Nebensatz ist. Liegt er also falsch?
Es ist auch kein Nebensatz, damit liegt er richtig. Jedoch werden auch erweiterte Infinitive zwingend - unter bestimmten Bedingungen - vom Rest des Satzes abgetrennt. Hier ist der Infinitiv vom Substantiv "Illusion" abhängig, daher das erste Komma. Und da der Infinitiv eingeschoben ist, also nach "Hoden zu haben" der Hauptsatz weitergeht, ist auch das zweite Komma verpflichtend.
Dass man diesen erweiterten Infinitiv nicht als Nebensatz bezeichen darf, wusste ich noch nicht. Aber genauso sehe ich das auch, dass beide Kommata obligatorisch sind.
Naja, Nebensätze haben eigentlich per Definition ein eigenes Prädikat, aber bei Infinitivkonstruktionen steht halt - wie der Name vermuten lässt - ein Infinitiv, kein gebeugtes Verb. Daher bezeichnet man Infinitive normalerweise nicht als Sätze.
In der Sprachwissenschaft spricht man manchmal auch von "satzwertigen" Konstruktionen: Sie funktionieren wie (Neben-) Sätze, sind aber keine im eigentlichen SInne.
Nein vor und und oder kommt kein Komma, da diese zwei Konjunktionen Hauptsätze verbinden.
Wenn aber ein Einschub vorgenommen wird – hier der erweiterte Infinitiv –, dann muss man auch vor den Konjunktionen „und“ und „oder“ ein Komma setzen. Oder ist das hier etwa nicht der Fall?
Das heißt also, man argumentiert nicht damit, dass es sich um einen Nebensatz bzw. einen Einschub handelt, sondern damit, dass es ein erweiterter Infinitiv ist, der aufgrund des Signalwortes vorne wie auch hinten durch ein Komma vom Hauptsatz abgetrennt werden muss?
Ist also bei einem erweiterten Infinitiv das vordere Komma obligatorisch, so ist es auch das hintere, sofern es ein hinteres gibt?