Wiso kommt hier kein Komma hin?
Hey!
Ich habe hier schon einmal einen Beitrag darüber erstellt, dass ich momentan versuche meine Kommasetzung für das deutsch Abitur zu verbessern. Ich mache sehr viele online Übungen, doch leider hilft das nicht wirklich. Ich hatte hier jetzt einen Fall, wo ich die Kommas selbst setzen soll aber die Lösung erschließt sich mir einfach nicht...
Da wo es grün ist muss ein Komma hin, dass verstehe ich auch. Doch ich hätte noch viel mehr Kommas gesetzt (rote Striche). Ich hab wohl ein Problem mit sogenannten "gehörten Kommas". Könnte mir jemand anhand von diesem Beispiel erklären wiso an meine markierte Stellen kein Komma gehört? Vorallem in diesem Abschnitt: "...einen kleinen Teil des Volkes durch den Beschluss der Landsgemeinde dazu zwangen..." Den hätte ich als eingeschobenen Nebensatz eingeordnet...
Das wäre super lieb, ich bin langsam nämlich wirklich am Ende mit meinem Latein was mich und die Kommas anbelangt... :(
6 Antworten
Grundsätzlich steht ein Komma nur zwischen zwei Sätzen oder Konstituenten einer Aufzählung, wenn keine Konjunktion (und, oder, ...) steht.
Dein erstes falsches Komma trennt »Vor langer Zeit« vom Rest des Satzes ab. Da es sich hier um keine Aufzählung handelt (das sollte auf der Hand liegen), müsste »Vor langer Zeit« ein eigener Satz sein, um das Komma zu rechtfertigen. Sätze erkennt man (bis auf wenige Ausnahmen) daran, dass sie ein eigenes finites (»gebeugtes«) Verb haben. In »Vor langer Zeit« steht gar kein Verb und damit insbesondere kein finites Verb -> es ist kein eigener Satz.
Das erste richtige Komma wiederum steht zwischen zwei Sätzen. Die finiten Verben sind »begab« und »erwuchs«. Das zweite richtige Komma trennt dann den Satz um das finite Verb »waren« ab.
Darüber hinaus gibt es noch einige andere Regeln, wo Kommas stehen können oder müssen; zum Beispiel vor Infinitivgruppen: »geboren, um zu leben«.
zwischen "so dass, als dass" (oder wenn, aber als....) etc. kommt nie ein Komma, genauso wenig nach Zeitangaben mitten im Satz. Ersetz mal "vor alter Zeit" durch "früher". Da käme ein Komma DAVOR, wenn es einen Nebensatz einleitet.
Ein Komma kommt da nur hin, wenn "dass" einen Nebensatz einleitet.
Er rannte so, dass ihn niemand einholen konnte.
Hinter "Volkes" und "Landgemeinde" kann man sich streiten, man könnte das als einen Einschub deuten, den man damit betonen will. Ist aber unnötig und dann würde man einen Gedankenstrich vorziehen.
Komma trennt Haupt- und Nebensatz!
Könnte mir jemand anhand von diesem Beispiel erklären wiso an meine markierte Stellen kein Komma gehört?
Du machst denselben Fehler wie viele andere auch, indem du fragst: Warum kommt an Stelle X kein Komma? Die Antwort ist einfach: Weil es nach den Kommaregeln keinen Grund gibt.
Man setzt da ein Komma, wo die Regeln es vorsehen.
Oder nenn mir eine Regel, die dafür sorgt, dass z. B. nach "Zeit" ein Komma gesetzt werden muss.
Alle roten Kommas sind falsch.
- Falsches Komma: Hier hast du versucht die adverbiale Bestimmung abzutrennen, obwohl diese zum Hauptsatz gehört.
- falsches Komma: Hier bist du leider dem Trugschluss gefolgt, dass IMMER vor einem “dass” ein Komma steht. Das ist auch gar keine schlechte Eselsbrücke, allerdings gehören “so” und “dass” in dem Falle zusammen, sodass (kann übrigens auch zusammengeschrieben werden ;)) das Komma vor dem “so” gesetzt wird.
- falsches Komma: prinzipiell das gleiche wie bei dem 2. Komma, nur hier eben mit als. Versuch dir einfach zu merken, in welchen “Kombinationen” “dass” auftritt, dann siehst du das sofort.
4./5. falsches Komma: Ich bin sogar der Meinung, dass hier die Kommata einfach optional sind. Die finde ich noch am sinnvollsten gesetzt. Ich hätte sie nicht gesetzt, einfach aus dem Grund, dass die Kommata suggerieren, dass es sich um eine “Extrainformation” handelt, was es ja nicht tut. Der “Beschluss” steht ja syntaktisch nach zu dem “zwangen”.
Ich hoffe, dass das jetzt wenigstens etwas mehr Sinn ergibt. Üb einfach weiter, dann klappt das bestimmt bald :)