Könnt ihr dem "Woken" etwas abgewinnen?
Hallo,
also ich bin der Meinung, dass jeder so reden soll, wie er will, also im Grunde wie vor 20 Jahren. Gleiches gilt für Humor. Gerade schwarzer / derber Humor ist meines Erachtens gut.
Ich mache auch Witze über bestimmte Gruppen, nicht weil ich etwas gegen sie habe - das ist nämlich nicht der Fall - sondern weil es das Leben lustiger macht und bereichert. Ich mache auch Witze über mein eigenes Aussehen. Ich würde jetzt nicht unbedingt einen Witz über Schwule machen, wenn ein Schwuler anwesend ist, es sei denn, ich weiß, dass er das locker sieht.
Mit Seximusdebatten kann ich in der Regel überhaupt nichts anfangen (ich meine nicht strafrechtlich Relevantes, sondern Debatten über die Darstellung von Frauen in der Werbung oder so etwas in der Art), mit Debatten über kulturelle Aneignung kann ich zu 100 Prozent nichts anfangen.
Das einzige Wort, das ich selbst nicht verwende, ist "Negerkuss", aber wenn das jetzt jemand anderes ohne böse Absicht machen würde, juckt es mich auch nicht. Ich schaue "Winnetou" und gendere nicht, nur auf der Arbeit, weil es dort erwartet wird (im Schriftlichen) bzw. evtl. sogar verbindlich ist. Wer gendern will, kann es gerne tun, das ist in Ordnung, aber ich finde es genauso in Ordnung, es zu lassen und ich schaue mir auch lieber Videos an, in denen nicht gegendert wird, insbesondere diese Sprachpausen (*innen) finde ich persönlich unangenehm.
Also im Grunde spreche ich und mache Witze, wie das vor 10 bis 20 Jahren der Fall war. Ich finde es auch OK, wenn es jemand anders sieht, aber ich handhabe es im privaten Bereich wie oben beschrieben, im Arbeitskontext blocke ich solche Debatten ab bzw. beteilige ich mich nicht an diesen. Dort wird das eher anders gesehen, also die Leute sind eher "woke".
5 Antworten
Ich weiß ja nicht, warum sich alle immer so aufregen, aber ich komme damit recht gut klar. Die Menschen sind nett und auch immer sehr rücksichtsvoll, wenn ich noch lerne.
Alles okay, finde ich.
Also ich sage mal so: Wenn bspw. Leute gendern, finde ich es akzeptabel, genauso, wenn sie es nicht tun. Dass ich Gender-Sprache vom Klang her und beim Lesen nicht mag, ist nur mein persönlicher Geschmack.
Was mich stört, ist, dass manche Leute sagen, dass man dieses oder jenes nicht machen darf bzw. damit angeblich andere Leute beleidigen würde. Das halte ich in 99,9 Prozent der Fälle für übertrieben.
Irgendjemand meinte zum Beispiel mal, dass man eine Serie wie "King of Queens" - vielleicht war es auch nur eine bestimmte Szene - heutzutage nicht mehr produzieren könnte. Und in Bezug auf bestimmte Szenen denke ich tatsächlich, dass sich da manche aufregen würden. Dabei wird da aus meiner Sicht niemand beleidigt. Im Comedy-Bereich darf man aus meiner Sicht sowieso über fast alles und jede Gruppe Witze machen. Bei "King of Queens" gibt es bspw. mindestens eine Szene, wo ein Witz über Juden gemacht wird, mindestens eine (wahrscheinlich mehr), wo Witze über Schwule gemacht werden. Das finde ich persönlich alles in Ordnung.
Ich muss nicht nach unten treten, um gut zu leben. Solange du niemanden verletzt, ist mir aber wirklich egal, wie du lebst.
Bist du denn schwul und Jude? Schließlich können nur die, die vom Witz betroffen sind, entscheiden, ob er verletzend ist oder nicht.
Weder schwul noch Jude.
Ich finde, es hängt vom Witz ab, ob er verletzend ist. Ich frage nicht im Vorfeld eines Witzes, ob er OK ist. Wenn ein Betroffener anwesend wäre, bspw. ein Jude, würde ich den Witz machen, wenn ich weiß, dass es ihn nicht stört (bei bestimmte Personen weiß man nach gewisser Zeit, wie sie so ticken). Wenn ich das nicht einschätzen kann, würde ich es eher lassen.
Solange der Sinn des Witzes nur der Witz selbst ist und nicht eine Beleidigung das Ziel ist, finde ich, dass Humor fast alles darf. Ich bin z. B. ein extremer Fan von schwarzem Humor.
Eine Ausnahme sehe ich nur in Fällen, wo man gegenüber einem konkreten Opfer (das man namentlich benennen kann) einen Witz macht, wo es konkret um das geht, was ihm widerfahren ist.
Da man sich in Sitcoms / Comedy-Serien eigentlich so gut wie nie auf bestimmte Personen bezieht, finde ich, dass in solchen Serien nahezu jeder Witz akzeptabel ist (ob er lustig ist, ist eine andere Frage). Gerade bei "King of Queens" werden Witze über bestimmte Gruppen gemacht, bspw. über Alte und Schwule, in einem Fall weiß ich auch von einem Witz über Juden. Bei "Stromberg" werden besonders viele Witze über unterschiedliche Gruppen gemacht (Behinderte, Ausländer, Kinder usw.).
Ich glaube jeder ist in manchen Gebieten mal mehr mal weniger woke. Was die meisten Leute nervt sind Extremisten die selbstgerecht auftreten und glauben bessere Menschen zu sein, weil sie gendern, weil sie so unglaublich offen und liberal wären, pro LGBT pro Palästina - können sie alles sein und können sich auch supi fühlen, nur mir nicht damit auf den Sack gehen. Danke.
"Wachsam" sein ist immer gut. Mit dem Finger auf andere zeigen ist aber nicht gut. Man kann nur sich selbst ändern, nicht die anderen.
Ich versuche, "woke" zu sein, was für mich aber nur heißt, dass ich selbst sensibler gegenüber anderen auftrete, mehr auf meine Ernährung achte etc.
"Woke" heißt für mich nicht, auf andere mit dem Finger zu zeigen, die es nicht tun!
Woke sein heißt in erster Linie nur, achtsam und sensibel zu sein.
Wer diesen Begriff als Ausrede benutzt, um sich unsensibel oder unfair gegenüber anderen zu verhalten, hat etwas nicht verstanden.
Ich habe nichts dagegen, wenn jemand nicht gendert oder ähnliches, obwohl ich es teilweise tue. Das soll jeder machen wie er oder sie will.
Sexismus sowie Rassismus, Homofeindlichkeit und Antisemitismus sind meiner Meinung nach echte, alltägliche Probleme, über die man viel reden und nachdenken sollte. Selbst wenn man selbst nicht betroffen ist, sollte man sich meiner Meinung nach mit diesen Themen auseinandersetzen und sich bemühen, betroffenen Menschen das Leben leichter zu machen oder zumindest zuzuhören und ihre Probleme anzuerkennen.
Gegen schwarzen Humor habe ich nichts. Aber in dem Moment, in dem Menschen in ihrem alltäglichen Leben unnötig eingeschränkt, diskriminiert oder verletzt werden, finde ich auch Witze nicht mehr okay. Witze machen geht auch sehr einfach, ohne Menschen anzugreifen oder schädliche stereotype zu verstärken.
Es ist wirklich nicht so schwer, nett zu Menschen zu sein. Und wenn man doch weiß, dass jemanden etwas verletzt oder schadet, dann macht man es eben nicht. Niemand erwartet von dir, zu gendern und dich aktiv gegen Sexismus einzusetzen. Respektvoll zu sein und zuzuhören reicht vollkommen aus.
Schwarzer Humor setzt voraus das er bissig ist, das es ein Witz ist den man eigentlich nicht sagt - weil er eben xy angreift.. Zu sagen du magst schwarzen Humor aber nicht wen jemand angegriffen wird ist ein Widerspruch.
Ich bin sehr respektvoll. Ich mache Witze über Schwule bspw. nur, wenn kein Schwuler anwesend ist oder wenn ich weiß, dass er das genauso locker wie ich sieht. Nur wenn der Scherz eigentlich nicht (nur) als Scherz gemeint ist, sondern (auch) als Beleidigung, finde ich entsprechende Aussagen schlimm. Was Sexismus anbelangt, habe ich persönlich noch keine Vorwürfe - bei denen es nicht um Straftaten ging - erlebt, die aus meiner Sicht angemessen waren. Also wenn es um sexuelle Belästigung geht, finde ich die Empörung angemessen, aber dann kann ich ja auch diese Bezeichnung verwenden. Aber bei diesen Sexismus-Debatten geht es oft um die Darstellung von Frauen in heißer Kleidung etc. Damit kann ich dann null anfangen. Ich kenne da selbst einen Fall im Arbeitskontext, wo es um eine Werbekampagne ging.
Antisemitismus finde ich auch schlimm, Witze über Juden, genauso wie Witze über Christen, Moslems, mich selbst, Deutsche, Ausländer, Blondinen, Ostfriesen etc. finde ich aber absolut in Ordnung.
Humor tritt meines Erachtens in 99,9 Prozent, vielleicht sogar in Prozent der Fälle, nie auf andere, solange es nur darum geht, Witze zu machen und das Ziel nicht die Beleidigung ist, auch wenn der Witz eine vermeintliche Beleidigung enthält. Ich habe vorhin zum Beispiel die "Hausmeister-Krause-Folge" "Die schwule Attacke" gesehen. Ich fand das absolut in Ordnung und unterhaltsam, genauso wie eine Szene bei "King of Queens", in der ein Witz über Juden gemacht wird. Das ist einfach nur Humor.