"Keine Kultur ist anderen überlegen"?
42 Stimmen
Da müsste man erstmal definieren, was "überlegen" überhaupt heißt. Überlegen worin, womit?
stimmt schon auch
die Aussage ist von so einem politischen Einordnungstest
soll man wohl selbst interpretieren
10 Antworten
Es kommt eben auf die Perspektive an und da sehe ich schon überlegene und minderwertige Kulturen. Wobei ich Kultur jetzt recht breit als die Gesamtheit der Rechts- und Wertvorstellungen und den darauf basierenden Verhaltensweisen einer Gesellschaft definiere.
Die westlichen Demokratien vertreten prinzipiell eine auf den Prinzipien des naturalistischen Humanismus basierende Rechts- und Werteordnung aus der sich die Gesamtheit unserer sozio-kulturellen Ordnung ergibt (Freiheit des Individuums, Meinungs-, Reise-, Bildungsfreiheit usw.) und auch die grundsätzlichen gesellschaftlichen Randbedingungen und Funktionen (Freie Bildung, soziale Transferleistungen, intakte Infrastrukturen; gute Gesundheitsversorgung, Anerkennung der Naturwissenschaft als "Goldstandard" der Welterklärungmodelle usw. und das alles im Rahmen der freiheitlich demokratischen Grundordnung).
Aus meiner Perspektive ist die Kultur eine echte Errungenschaft, die uns in jeder Beziehung weitergebracht hat und es auch wert ist verteidigt zu werden. Andere Kulturen die nicht menschenrechtsbasiert sind, eher auf die Gemeinschaft als das Individuum bezogen sind , die religiös/esoterische Welterklärungsmodelle bevorzugen und/oder autoritär/theokratisch/kleptokratisch/patriarchalisch organisiert sind lehne ich ab und halte sie in letzter Konsequenz auch für minderwertig...
Kulturen sind sehr verschieden und manche haben Moralvorstellungen, die ich absolut ablehne, aber an und für sich sind Kulturen erstmal gleichwertig, denn genauso wie ich vielleicht einiges in anderen Kulturen echt verwerflich und scheiße finde, mag das andersherum auch vorkommen - und wer wären wir, dann ein Werturteil zu fällen.
Selbst wenn eine Kultur einer anderen überlegen wäre, könnten alle voneinander lernen oder ergänzen. Dazu müsste man allerdings Vorurteile abbauen!
Das hat weniger etwas mit "Vorurteilen" zu tun, als "nicht aus seiner Haut können. Im asiatischen Raum ist es zum Beispiel völlig unmöglich, den Vorgesetzten zu kritisieren. Es ist nun nicht etwa so, dass vielen Japanern das nicht klar, dass das unter Umständen sehr nachteilhaft ist, aber man kann soetwas nicht einfach mal ändern. In vielen afrikanischen Kulturen sind Pünktlichkeit und Verbindlichkeit eher nette Absichtserklärungen, als wie in Europa belastungsfähige Zusagen. Auch viele Afrikaner wissen das imgrunde. Auch hier kann man das nicht einfach so mal ändern. Die Deutschen sind hingegen oft nicht in der Lage, innerhalb von Besprechungfen es einfach mal sein zu lassen, andere (zu Recht oder Unrecht) zu kritisieren, anstatt das wie in anderen Kulturen (z.B. den USA) das unter vier Augen zu machen.
Kulturen haben unterschiedliche Werte Vorstellungen und unter dem selbem Ziel gibt es immer eine Überlegenheit.
Erfinden wir Kultur A in der es die Sittliche Pflicht ist täglich 35minuten zu Meditieren
Erfinden wir Kultur B, in der es die Sittliche Pflicht ist, des 20Pfundes schwerer als der Durchschnitt der Außenwelt zu sein.
Ist nun das Ziel des langen Lebens, ist Kultur A überlegen. Ist es das Ziel des schnellen Todes, ist es Kultur B.
Überlegen definiert sich hier wohl an dem Unterschied zwischen Theorie (Wunschdenken) und Praxis (Realität). Ethisch und moralisch möchte man es gerne so, dass keine Kultur anderen überlegen ist. Aber tatsächlich haben wir kulturell bedeutendere und weniger bedeutende Staaten auf der Erde.