Gibt es nur subjektive Moral oder auch objektive Moral?
Glaubt ihr, wir im Westen möchten nur nicht, dass kleine Kinder vergewaltigt werden, weil wir es selbst eben als falsch empfinden oder glaubt ihr, es ist auch in jeder anderen Kultur falsch und wenn dort jemand behauptet, es wäre okay, dann täusche er sich?
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Was viele nicht zu realisieren scheinen, ist der Fakt, dass es für die Beantwortung dieser Frage absolut irrelevant ist, ob irgendwo irgendwer (oder eine gesamte Kultur) daran glaubt, dass Vergewaltigungen in Ordnung seien. Nur weil sie das glauben, wird Moral nicht zwangsläufig subjektiv, denn diese Menschen könnten sich auch einfach täuschen und die ganze Zeit über das Moralisch Falsche tun.
12 Stimmen
8 Antworten
Sobald man von Moral spricht, hat man den Einstieg in einen Bereich definiert, in dem man versucht zu identifizieren, was man tun oder unterlassen sollte.
Sollte Moral subjektiv sein, ist sie am Ende egal und dient dann nur noch der Rechtfertigung seiner Handlungen für sich selbst. Wenn man diesem Ansatz folgt, bräuchte man eigentlich den Begriff "Moral" überhaupt nicht.
Wenn jemand unmoralisches Verhalten anmahnt, ist diese Bewertung meistens gegenüber anderen. Beispiel: Als ideologischer Veganer tappt man gerne in diese Falle: "Du bist unmoralisch, weil du Fleisch isst!", aber auf der anderen Seite "Ich darf meine Meinung haben, denn Moral ist subjektiv!". Es wird also gerne die eigene Moral als Maßstab für andere postuliert, und damit auf einen objektiven Sockel gehoben, ohne die aber einzugestehen.
Deshalb: Wenn jemand Moral anderen gegenüber anmahnt, meint der- oder diejenige damit objektive Moral.
Moral wird identifziert. Das erleben wir im Bereich der Gesetzgebung sehr häufig, zumindest wenn die betroffenen Parteien es sich trauen den Rechtsweg zu beschreiten.
Über diesen Weg sind nämlich schon viele unmoralische Gesetze gefallen, wie zum Beispiel Gesetze, die die Frauen dem Mann unterzuordnende Lebewesen sind. Der erste Schritt dazu wurde in den 60er getan, dass die Frau nämlich an Wahlen teilnehmen durfte.
Ein weiteres Beispiel für unmoralische Gesetzgebung: die fehlende Gleichberechtigung vvon Lebenspartnerschaften. Über Jahrhunderte hat die Kirche ihren Einfluss auf die Politik durchgesetzt und asozialem unmoralische Gesetzgebungen wehement verteidigt.
Für mich gilt: Winkt jemand mit dem moralischen Pfosten, muss er/sie davon ausgehen, dass es objektive Moral gibt. Ansonsten hätten diese Personen gar keinen Ansatzpunkt sich über irgendetwas zu beschweren.
Es ist so:
Moral ist subjektiv.
Aber wenn sehr vieleeine Moralvorstallung teilen,
dann heisst das nicht, dass Moral "objektiv" ist.
Vielmehr INTERSUBJEKTIV!
Siehe auch Donald Davidsons Triangulationsprinzip
Das wäre ja auch absolut nicht das was ich mit objektiver Moral meine.
Dein Beispiel würde man überall als unmoralisch ansehen und das gilt für die Gesellschaft sowie einzelne Personen.
Sex vor der Ehe hingegen war früher moralisch verwerflich und das kam durch die Gesellschaft. Manche Menschen haben es aber trotzdem gemacht weil sie "subjektiv" andere Vorstellungen hatten.
Du darfst den Ausdruck ,,subjektiv" nicht verwechseln mit ,,kulturgebunden".
Kulturgebundene Moral ist innerhalb des Kulurkreises allgemeingültig, also nicht ,,subjektiv".
Moral ist das biegsamste "Material" auf diesem Planeten. Sie wird immer wieder an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Deshalb kann es keine objektive Moral geben.
Moral existiert. Das bestreite ich ja nicht. Nur gibt es keine objektive Moral.
Vor gar nicht allzu langer Zeit war es vollkommen in Ordnung und von der Moral gedeckt, die eigene Nachbarin bei der Inquisition als Hexe anzuzeigen und sich daran zu erfreuen wenn die Frau auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Es war unmoralisch eine "Hexe" nicht anzuzeigen.
In anderen Kulturen war das Essen von Menschenfleisch absolut moralisch. Die Moral wird immer wieder angepasst, so wie sie gebraucht wird. Ich habe wirklich noch nie einen zwingenden Beweis für eine objektive Moral gesehen.
Ein Argument habe ich ja gebracht und du bist noch nicht wirklich darauf eingegangen. Man könnte ja behaupten, dass es auch schon im Mittelalter objektiv falsch war Hexen zu verbrennen und die Menschen sich damals aber getäuscht haben in ihren Überzeugungen.
Ich konnte nicht darauf eingehen, weil ich bereits auf deinen Text geantwortet habe und weil du eine Ergänzung dazu geschrieben hast. Macht aber nichts.
Das könnte man behaupten. Aber eine Möglichkeit ist nun wirklich kein Beweis.
Es ist absolut kein Beweis, aber ein guter Einwand gegen den man argumentieren müsste, um weiterhin zu behaupten es gäbe keine objektive Moral.
Nein, das reicht mir nicht. Ich habe dargelegt wie ich darüber denke. Ich habe alles gesagt. Jetzt wäre es an dir einen Beweis zu bringen. Darüber können wir dann gern diskutieren.
Es gibt hier keine Beweise. Deine Behauptungen ist eben gleich viel wert wie mein Einwand.
Da werden wir uns nicht einig. Ist aber nicht schlimm, man muss sich nicht immer und überall einig sein.
Das ist ein Anzeichen dafür, dass Menschen Schwierigkeiten damit haben die objektive Moral zu finden, aber noch kein Argument dafür, dass sie nicht existiert.
Man könnte auch so argumentieren, dass die Menschen damals, die glaubten man müsse rothaarige Frauen verbrennen um das moralisch Gute zu tun, da es sich bei ihnen um Hexen handelt, sich einfach nur getäuscht haben und das moralisch Falsche taten.