Keine Garagen dabei bei Mietwohnungen in der DDR?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es ist richtig, dass Wohnungen selten über Garagen verfügten. Daher war es natürlich schwierig, eine solche zu mieten bzw. zu pachten. Dennoch existier(t)en weitläufige Garagenkomplexe, nur dass deren Anzahl in Relation zu den Wohnungen eben gering war. Sie waren nach identischen Normen gebaut. Die Bezeichnung Fertig(teil)garage ist also zutreffend. Die häufigsten Garagentypen waren Dresden I (Länge 4,75 m, Breite 2,45 m, Höhe 1,85 m) und Dresden II (länger). Es bildeten sich Garagengemeinschaften, die sich um die Beschaffung des knappen Baumaterials und den Bau der Garagenkomplexe in Eigeninitiative kümmerten.

Ob diese Garagen (vergleichsweise) teuer waren, kann ich dir nicht sagen.

Bild zum Beitrag

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:Recherche
 - (Berlin, Miete, wohnen)  - (Berlin, Miete, wohnen)

Ja, es ist richtig, dass an den Wohnhäusern kaum Garagen standen. Dies löste die DDR so: Die DDR förderte den Bau von Garagen auf Pachtlandgrundstücken (sogenannte „Pachtlandgaragen“), da der private Fahrzeugbesitz ab den 1970er Jahren zunahm und der Platz in den Städten begrenzt war. Durch diese Regelung konnte die DDR der steigenden Nachfrage nach Abstellplätzen für Autos begegnen, ohne dafür wertvolles Bauland in den Städten zu opfern, das anderweitig gebraucht wurde (z. B. für Wohnraum und öffentliche Gebäude). Pachtgrundstücke waren oft an den Stadträndern gelegen, was eine praktische Lösung bot und gleichzeitig die staatlichen Kosten für die Errichtung und den Unterhalt der Garagen minimierte, da die Bürger oft selbst für den Bau und die Instandhaltung zuständig waren. Vor einigen Jahren wurde in vielen Regionen die Regelung zu Pachtlandgrundstücken für Garagen geändert: Die Gemeinden entschieden, die Grundstücke zu verkaufen, anstatt sie weiter zu verpachten. Da die Garageneigentümer zwar die Garagen besaßen, aber nicht das Land, auf dem diese standen, konnten sie nicht verhindern, dass die Grundstücke verkauft wurden – oft an Dritte oder zu Preisen, die für sie selbst unerschwinglich waren. Die Garagenbesitzer verlieren dadurch ihren Platz oder müssen die Garagen für teure Summen zurückkaufen, was effektiv einer Enteignung gleichkommt. Hier muss man aber auch anmerken, dass der Zustand der meisten Pachtlandgaragenhöfe sehr schlecht ist, weil sich kaum jemand um die Grundstücke und Garagen kümmert. Instandhaltung und Pflege ist mit Kosten verbunden, welche durch die Pachtgebühren von gerade mal 20 EUR jährlich bei weitem nicht gedeckt wären.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

dass bei Mietwohnungen in der DDR in der Regel keine Garagen dabei waren

Zum Glück gibt es jetzt in jeder Großstadt zu jeder gemieteten Wohnung eine Garage dazu. Aber warum stehen denn so viele Autos draußen?

Man konnte sich in der DDR sogar eine Garage bauen, wenn man das notwendige Material hatte. Und man brauchte nicht mal ein eigenes Grundstück dafür.


Daniel12977 
Beitragsersteller
 29.10.2024, 22:01

Das mit den teuren Fertiggaragen ist dann eher erfunden?

Dazu gab es keine Notwendigkeit, da PKWs in der DDR kaum verfügbar waren. Die Produktion kam nicht hinterher und sie waren überproportional teuer zum Rest des Warenangebots. So entstanden Wartezeiten von bis zu 15 Jahren (z.B. für einen Trabant der 1985 bestellt wurde).

Nur die Hälfte aller Haushalte (nicht Einwohner!) hatten am Ende der DDR einen privaten PKW. Bei einer Platte mit 50 Wohnungen gab es also nur (wenn überhaupt) 25 Fahrzeuge und für die gab es Parkplätze vor der Tür. 1980 waren es 38 Fahrzeuge auf 100 Haushalte, 1970 nur 15.

Im Vergleich im Jahr 1989: DDR 225 Autos auf 1.000 Einwohner; BRD 468 Autos auf 1.000 Einwohner.


Daniel12977 
Beitragsersteller
 29.10.2024, 22:00

Das mit den teuren Fertiggaragen ist dann eher erfunden?

Weswegen sollte man eine Garage benötigt haben? War schon ein Highlight ein Telefon zu besitzen, wir brauchen nicht von Automobilen anfangen. Auf 1000 Einwohner kamen 20 Autos. Für sowas bestand schlichtweg kein Bedarf, also hat man sowas nicht "dazu angeboten". Ich biete ja auch heute keinen Stall zu meiner Wohnung ab, gemessen der wenigen Leute, die ein Pferd besitzen ;)