Kastanienholz in Möbeln verarbeiten?

5 Antworten

Hallo,

In den Antworten hier werden die beiden "Kastanien" munter durcheinander geworfen. Es wäre also erst einmal zu klären, was du meinst:

Die als Stadt- und Biergartenbaum bei uns häufig anzutreffende Rosskastanie?

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rosskastanien

Oder die bei uns bisher nur in wärmeren Gegenden gelegentlich im Wald anzutreffende Marone, Echte oder Edelkastanie; die eigentliche, aber weniger bekannte Kastanie?

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kastanien

Beide sind überhaupt nicht näher miteinander verwandt, die Rosskastanie heißt nur so wegen oberflächlicher Ähnlichkeiten der Früchte und Blätter, die aber bei näherer Betrachtung völlig unterschiedlich aufgebaut sind.

Auch die Holzeigenschaften sind völlig unterschiedlich:Rosskastanienholz ist weich, nicht dauerhaft und weist praktisch immer Drehwuchs auf. UA auch aufgrund dieser eher negativen Eigenschaften gibt es keinen Grund, diese bei uns nicht heimische Baumart forstwirtschaftlich anzubauen. Es fällt also nicht in nennenswerten Mengen an, praktisch nur dann, wenn ein Stadtbaum gefällt werden muss. Dies führt natürlich zu einem äußerst überschaubaren Angebot.

http://www.schreiner-seiten.de/holzarten/kastanie.php

Die Edelkastanie dagegen hat ein äußerst dauerhaftes, hartes und auch optisch durchaus ansprechendes Holz, am ehesten mit der Eiche zu vergleichen (farblich ähnlich, genauso ringporig, aber ohne auffällige Markstrahlen.) Sie wird in südlichen Ländern durchaus gerne für alle möglichen Zwecke innen und wegen der Dauerhaftigkeit auch im Außenbereich verwendet. Bei uns bisher nur selten, nur in den wärmeren Gegenden, in denen es sie bereits gibt. Bekannt sind zB die traditionellen Rebpfähle in der Pfalz. Im Zeichen des Klimawandels wird sie aber seit einiger Zeit - vorsichtig - vermehrt angebaut, ich selbst experimentiere auch gerne mit ihr. Das Angebot könnte sich also in


Unterschied "Kastanie" (Roßkastanie) und "Kastanie" (Esskastanie) wurde schon angesprochen...

  • Roßkastanien haben ein vergleichbar weiches, wenig haltbares Holz - ich hab mal gelernt, dass es aber auch nicht spreiselt und daher (füher) zu Spielzeug verwendet wurde...
  • Esskastanien haben dagegen ein von der Haltbarkeit und auch vom Strukturaufbau mit Eiche und Esche vergleichbaes, sehr zähes und dauerhaftes Holz, weshalb es - wohl auch wegen dem Vorkommen in ähnlichen Gegenden - gerne als Weinbergspfahl verwendet wird/wurde...

ob es qualitativ ausreichende Stämme für Möbelbau etc. gibt, ist bei so eher seltenen Holzarten immer fraglich, die meisten Kastanien (beide Arten), die ich kenne haben ziemlich astige, kurze, drehwüchsige etc. Stämme, das ist kein gut verarbeitbares Holz - da sind (im Vergleich) Massenhölzer wie Eiche, Buche, Ahorn... leichter in Produktions- und Handwerksprozesse integrierbarr...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hat das vielleicht sogar einen ethischen Hintergrund der rational logisch gar nicht zu erfassen ist?

Was für ein merkwürdiger Gedanke...

Kastanienholz ist ganz einfach aufgrund seiner weißlich gelben Farbe ungeeigent und unmodern für die Möbelverarbeitung, ausserdem ist der Faserverlauf erkennbar unregelmäßig und oft nur wenig dekorativ, das Holz ist zu weich und macht Schwierigkeiten bei der Oberflächenbehandlung, deshalb es wird vorwiegend nur im Kunsthandwerk für Drechsler- und Schnitzarbeiten verwendet

So weit ich weiss, liegt das daran, dass es ein sehr empfindliches Holz ist.

Es wird/ wurde für Intarsien benutzt, aber nicht als Grundbaustoff.