Kann man von der Verwendung von Satzzeichen wirklich auf das Bildungsniveau von Menschen schließen?
Mein Dozent sagt, dass man immer nur ein Satzzeichen am Satzende verwendet und nicht 5 oder 6 Fragezeichen oder Ausrufezeichen am Stück. Akadamiker würden solche Dinge nicht passieren.
Er meinte, dass die Verwender dutzender Satzzeichen am Stück glauben würden, dass ihre Aussage dann eine höhere Bedeutungskraft hat. Wir sollten uns aber merken, dass bei solchen Menschen eher eine Bildungslücke vorliegt, da die korrekte Verwendung der Satzzeichen bereits in der 2. Klasse besprochen würde.
Im Gegenteil: Gefühlte tausend Satzzeichen würden die Aussage nicht verstärken, sondern vom Inhalt ablenken. Er würde sich bei solchen Nachrichten eher über den übermäßigen Gebrauch der Satzzeichen wundern und sich über evtl. nicht vorhandene Bildung wundern. Qualitätsansprüche der deutschen Sprache würden fallen, wenn Satzzeichen als Rudeltiere verwendet werden. Insbesondere sollten wir uns merken, dass gehäufte Satzzeichen uns eine gewisse Unkenntnis des Absenders verdeutlichen.
23 Stimmen
7 Antworten
Nein, ich glaube dass man das nicht kann.
ist in der regel eher ein stielmittel
Ich denke, dass man das nicht so pauschalisieren kann. Manchmal möchte man ein gewisse Maß an Emotionen ausdrücken. Ich nutze selbst gelegentlich z.B. zwei Fragezeichen um Verwirrung oder Überraschung auszudrücken und auch z.B. die Kombination „!?“.
Meiner Meinung nach kommt es:
- auf die Häufigkeit an. Wenn sowas jemand in jedem Satz macht, dann muss ich deinem Prof zustimmen.
- auf die Anzahl an. Bei 2 Fragezeichen ist alles Ordnung. Bei mehr als 3 wird es kritisch.
Außerdem kommt es auch auf den Text an. In einem Brief oder Facebook-Post sollte man schon die Grammatik beherrschen. Wenn ich aber zwischen Tür und Angel eine Nachricht verschicke, dann achte ich zwar auf die richtige Rechtschreibung, aber nicht immer penibel auf Satzzeichen.
Bisschen sehr stark vereinfacht. Aber es stimmt natürlich, dass Satzzeichen keine Rudeltiere sind. Andererseits kann man es durchaus als Stilmittel und Anpassung an das Niveau des Gegenübers nutzen.
Schon klar, was er meint. Nur ist das eine wenig differenzierende Sichtweise.
Er hat gesagt, dass ihm mal jemand eine Mail mit 12 Ausrufezeichen geschickt hat, da hat er ihn darauf aufmerksam gemacht, dass 12x! kürzer wäre und das gleiche aussagt.
Ja sicher. Trotzdem lässt das allenfalls Schlüsse auf die aktuelle emotionale Verfassung zu, nicht jedoch auf die Bildung. Wenn dein Dozent das ernsthaft so eng sieht, fehlt es IHM an Bildung oder es liegt an seinem dünkelhaften Charakter.
Er meinte, dass die Verwender dutzender Satzzeichen am Stück glauben würden, dass ihre Aussage dann eine höhere Bedeutungskraft hat. Wir sollten uns aber merken, dass bei solchen Menschen eher eine Bildungslücke vorliegt, da die korrekte Verwendung der Satzzeichen bereits in der 2. Klasse besprochen würde.
Genauso ist es.
Ein Satz wird nicht wahrer oder richtiger, wenn ich am Ende gefühlte zwanzig Ausrufezeichen dahinter schreibe. "Satzzeichen sind keine Rudeltiere."
Er sagt, dass diese Gruppe von Menschen nicht die beste Bildung genossen hätten.