Kann man sich auf einmal entlieben Nach langer Beziehung?
Geht es, dass man sich in ein paar Tagen entliebt? Nach einundhalb Jahren ernster Beziehung
11 Antworten
Leider ja, Pinchschlo...,
genauso wie man sich *Peng* in einer 1000stel Sekunde in jemanden unsterblich verlieben kann, genauso kann es wirklich leider geschen, dass man nach 25jähriger Partnerschaft aufblickt, den Schlaf aus den Augenschüttelt und erstaunt fragt: "Was habe ich da denn gemacht, wie konnte ich nur...?" und selbst einfach nicht verstehen kann, weshalb man einmal in diese Person verliebt war.
Dazu muss es nicht einmal einen neuen Partner geben. Ich habe es so erlebt.
Hintergrund ist der, dass - anders als hier oft vermutet - Liebe keine Folge von Chemie oder Hormonen sei (die turnen nur den Reiz hoch), sondern völlig irrational und von nichts steuerbar (das ist wichtig!) eine Emotion darstellt, der wir alle hilflos ausgeliefert sind.Auch der, der geht, Pinchschlo, hat keine Macht darüber. Es gibt keinen "Auslöser" von außen dafür.
Deshalb kann man das Glück der Liebe wirklich nur demütig feiern und sich dankbar dafür zeigen, wenn es geschieht.
Und denke nicht,
du könntestder Liebe Lauf lenken;
denn Liebe,so sie dich würdig schätzt,
lenkt d e i n e n Lauf!
Khalil Gibran
Hallo Schattentochter...,
ich verstehe, du hältst meine Antwort für eine "so was von Ausrede" (wofür, wogegen?), für "fadenscheinig" und "sowas sagen nur Menschen, die Verantwortung von sich weisen wollen".
Du möchtest dich dagegen lieber über "Verliebheit", "Beziehungsarbeit", "Schuld" und "Verantwortung" unterhalten.
Du, ich beantwortete Pinschlos Frage nach "Liebe" und "Entliebung", hm? Magst dir ihre Frage nochmal durchlesen? Aber Danke dir für deine schlüssigen Erklärungen! :- )
Die anfängliche Verliebtheit ist irgendwann weg dann folgt aber das was danach kommt ..Die Liebe und das Gefühl von Zusammenhalt und Vertrauen....Man sollte die Beziehung nicht gleich aufgeben wenn keine Schmetterlinge mehr da sind...
Zwischen sechs Monaten und drei Jahren hält durchschnittlich (also +/- einige Zeit^^) laut Medizinern der Zustand der "Verliebtheit" bei Paaren an. Das ist der Zeitraum der rosaroten Brille - man idealisiert, man hat Schmetterlinge im Bauch, etc. etc. etc.
Dass man sich also nach einenthalb Jahren plötzlich "entliebt", ist keineswegs außergewöhnlich. Vermutlich setzt sich der Drogencocktail aus Hormonen langsam bei dir ab und die Realität hält Einzug.
Liebe ist nicht leicht - nur Verliebtheit. Liebe ist Arbeit, Aufopferung, Kompromiss und so weiter -> am Anfang wird's uns leicht gemacht, aber irgendwann eben nicht mehr.
Das ist der Hauptgrund dafür, warum die besten Beziehungen aus langjährigen Freundschaften entstehen - da besteht nämlich Verbundenheit abseits von Hormonen.
Die Frage ist also - fühlst dich dich verbunden oder lehnt dein ganzes Inneres ihn definitiv ab?
Wenn's Letzteres ist - tja, da kann man leider nicht wirklich viel machen. Wenn's bloß so ist, dass dich mehr nervt und stört, dann gehört eben Arbeit investiert.^^
Ja klar. Vor allem, wenn die Hormone bei einem anderen Mann/frau plötzlich hochkochen.
Plötzlich entliebt man sich aber nur, wenn man verliebt ist. Auch echte Liebe kann enden, aber das dauert dann lange.
also ich hab Angst davor meinen Freund nicht mehr zu lieben... So sehr dass ich mich oft übergeben muss
Hallo Pinchschlo, so ein Erlebnis, wie du oder andere hier schildern, ist das Ergebnis der Tatsache, dass Liebe, wie sie die meisten hier im Westen verstehen, und Beziehung führen, zwei verschiedene Sachen sind. Inzwischen wissen die meisten, dass Verliebtheit und Liebe zwei verschiedene Sachen sind und führen Erstere auf eine Hormoncocktail zurück. Wenn aber die Hormone ausschlaggebend sein sollen, welche Hormone sind dann für die Nachverliebtheitsphase verantwortlich und welche für Beiehung führen? Denn nichts geht, ohne dass körperliche endokrinologische Mechanismen dabei sind. Noch eines fällt auf bei den Schilderungen: Das Entlieben ist nur als Erkenntnis eine plötzliche, wenn man den Leuten zuhört, erkennt man durchaus Signale eines längeren Entfremdungsprozesses, der stattgefunden hat. Sei es hinsichtlich Zeit, gemeinsamer Lebensvision, einzelne Ziele, Vorstellungen, leben in getrennten Welten etc. "Liebe" ist als Begriff nur ein Sammelsurium für alle mögiche privaten Glücksvorstellungen. "Tiefe Gefühle" gehören ebenfalls in diesen Topf. Diese Vorstellung existiert überwiegend im Westen und ist eine sehr junge und idealisierte eingeengte Definition. Selten, dass sie im Leben funktioniert. Ob eine Beziehung hält oder nicht, hängt eher von den Vorstellungen, Erwartungen und (oft unreflektierten) Annahmen ab, was denn nun Beziehung, Liebe etc. sein soll.
Oh bitte, das ist ja sowas von eine Ausrede.
1. basiert Verliebtheit auf Hormonen, nicht Liebe - und besagte Verliebtheit hält an und für sich maximal drei Jahre an. Das sind die guten alten Schmetterlinge.
2. Langjährige Beziehungen brauchen Arbeit. Wenn einer von beiden aufhört, daran zu arbeiten, gehen sie in die Brüche. Es ist ein rational erklärbarer Vorgang, kein magisches Phantom, das einem plötzlich Armors Pfeil aus dem Allerwertesten zieht.
3. "Schuld" ist eine Frage für sich - in den SELTENSTEN Fällen ist tatsächlich "keiner schuld". Meistens sind es beide. Es braucht Aufwand, Disziplin, Durchhaltevermögen und Kompromissbereitschaft, um eine Beziehung aufrecht zu erhalten, die schon länger als die Hormonphase dauert -> aber sich auf fadenscheinigen Zitaten aufzuhängen und einen auf "Die Liebe ist ein seltsames Spiel"-Schlagersänger zu machen, ist einfach unreflektiert. Dinge passieren nicht "einfach so". Das sagen nur Menschen, die Verantwortung von sich weisen wollen.