Kann man in Israel an Weihnachten nachts draußen schlafen oder ist es zu kalt?

8 Antworten

Das kommt darauf an, in welcher Gegend du zu Weihnachten draußen schlafen willst. Am Hermon ist es etwas herausfordernder als in der Gegend von Eliat.

Aber nun zu Weihnachten: Jesus wurde nicht am 24. Dezember geboren. Schon allein deshalb, weil um diese Zeit in der Gegend von Bethlehem die Schafe nicht mehr draußen gelassen wurden. Mit den biblischen Zeitangaben zu seiner Geburt lässt sich auch nicht viel anfangen. Festgelegt wurde das etwa zur Zeit des ver-rückten Kaisers Konstantin.

Unser Jesu wurde im Herbst geboren. Der Kaiser Augustus ließ zu dieser Nach-Erntezeit" sein Volk zählen (Lk.2,1).

Deshalb waren die Hotels überfüllt.

Seit dem Konzil zu Nicea (325 n. Chr.) wurde von der "Weltkirche" (Offb.17,1-6) dem neu gläubigen Kaiser Constantin zuliebe das heidnische Fest der Wintersonnenwende (25.Dezember) als "Christi Geburt" missbraucht.

Es stimmt dass in der Bibel nicht steht wann Jesus geboren  ist  - wir wissen es nicht so genau. Es war aber sicher nicht im Winter.

Dass wir am 25. Dezember Weihnachten feiern, hat hauptsächlich den Grund dass die sog. Heiden um diese Zeit Wintersonnenwende feierten. Das Christentum musste hier eine brauchbare Alternative bieten - und was bietet sich besser an als die Geburt unserers Herrn und Erlösers! Genauer kannst du es hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenwende#Wintersonnenwende

Denn ab diesem Zeitpunkt (nicht auf den Tag genau) werden in unseren Breitengraden die Tage wieder länger, wir haben wieder mehr Licht.

Und das ist genau das was Jesus Christus gemacht hat: Er bringt Licht in unser Leben, in die Welt. Die Finsternis muss weichen. Im ersten Kapitel des Johannes-Evangeliums steht dazu:

"Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können... Das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen."

Somit ist es zwar historisch nicht korrekt, aber trotzdem sehr passend dass wir Ende Dezember Weihnachten feiern!

Woher ich das weiß:Hobby – Bibelschule, gute Predigten, Bibellesen, Austausch

Hirten schliefen auch bei kühlem Wetter "draußen" (im Mantel oder in Zelten)
es blieb ihnen auch garnichts anderes übrig, als bei ihren Herden zu sein.
Auch hier bei uns kann es um Weihnachten fast 20 Grad haben, so daß auch da kein Widerspruch zur Erzählung besteht obwohl Bethlehem  fast 800m hoch liegt.
Ansonsten - eine Erzählung eben - und auch keine Jahreszeit-Angabe .

Der 25. Dezember wurde erst auf dem Konzil von Nizäa im Jahre 324 als Geburtstag Jesu festgelegt. Dieses Datum war nicht willkürlich gewählt: es fällt mit der Wintersonnenwende zusammen, die im römischen Sol invictus - Kult, einem Sonnenkult, dem auch Kaiser Konstantin, welcher das Konzil leitete, angehörte, als heiligster Feiertag galt. Aus dem gleichen Grund feiern Christen auch ihre Gottesdienste am Sonntag und nicht am Samstag, wie es Jesus als Jude wohl eher zugesagt hätte.

Ob die Hirten nun draußen oder drinnen schliefen, ist da weniger relevant - aber da es in Israel zur Zeitenwende noch im Jahresdurchschnitt um 2 - 3°C kälter war als heute, und heute die Durchschnittstemperatur im Dezember in Bethlehem schon knapp am Gefrierpunkt liegt (hab ich gerade in einer Klimatabelle gecheckt), dürfte es dort wirklich recht frisch gewesen sein. Die Hirten hätten ein paar dicke Schaffelle gebraucht, um sich nicht zu erkälten. :-)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Geschichts- und Religionswissenschaften

mmolthagen  28.11.2016, 15:21

Die ersten Christen wussten nicht, wann Jesus geboren worden war - wie es von den meisten Menschen damals nicht bekannt war. Wichtiger war stets der Todestag, gerade bei berühmten Personlichkeiten.

Trotzdem wollten Christen die Geburt Jesu in ihren Gottesdiensten feiern. Nun galt es also nachträglich - im dritten Jahrhundert - den Zeitpunkt der Geburt Jesu zu bestimmen. Der Ausgangspunkt dieser Überlegungen lag wohl eher in Nordafrika (Alexandrien).

Die Christen wollten dazu, damaligen Traditionen folgen, Beginn und Ende des Lebens Jesu auf das gleiche Datum setzen.

Man ging damals davon aus, dass Jesus an einem Freitag, den 25. März gestorben war - also sollte auch der 25. März den Beginn seines Lebens markieren.

Man war sich jedoch uneins, ob man nun die Zeugung oder aber die Geburt als Beginn des Lebens Jesu annehmen sollte.

Für beide Standpunkte gab es Vertreter, und zuerst war es populärer, die Geburt Jesu als den Beginn seines Lebens zu feiern, also am 25. März (teilweise auch 28. März)  - doch durchgesetzt haben sich schließlich diejenigen, die die Zeugung als Beginn des Lebens Jesu sagen und auf den 25. März legten. Man zählte also neun Monate hinzu und kam somit auf den 25. Dezember als Tag der Geburt Jesu.

Tatsächlich könnte der Sol-Invictus-Kult schließlich den Ausschlag gegeben haben, sich im vierten Jahrhundert (Mitte des 4. Jahrhunderts, spätestens 354) auf die Dezember-Deutung festzulegen, aber das war nicht der Ausgangspunkt.

Und ganz sicher spielte das Konzil zu Nicäa dabei keine Rolle - das fand 30 Jahre vorher statt und gab noch keinem Weihnachtstermin den Vorzug.

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MarkusPK  28.11.2016, 17:01
@mmolthagen

Wir folgen hier beiden verschiedenen Spekulationen, denn genau rekonstruieren können wir die Hintergründe des Weihnachtstermins leider nicht.

Mit dem Jahre 354 spielst du sicher auf das Chronograph von Furios Dionysius Filocalus an, wo der Weihnachtstermin (25.12.) das erste mal urkundlich erwähnt wird. Filocalus' Chronograph beruht jedoch auf (nicht mehr erhaltenen) Quellen aus früherer Zeit, die auf das Jahr vor dem Tode Konstantins (336) datiert werden. Wie lange davor der 25. Dezember als Festtag bereits begangen worden ist, ist aber nicht bekannt. Da auf dem nizäanischen Konzil jedoch so viele andere Formalia festgelegt worden sind und dieses nur knapp 12 Jahre vor dem spätmöglichstem Zeitpunkt liegt, ist es für mich wahrscheinlich, dass dort auch der Weihnachtstermin beschlossen wurde.

Andere Spekulationen lassen übrigens sogar eine sehr frühe Festlegung des Weihnachtstermins bereits nach der Schlacht an der Milvischen Brücke (313) als eine Art "Siegesfeier" für den hilfreichen Gott ("in hoc signo vinces") vermuten, doch diese Spekulation halte ich für abwegig.

Ob der Einfluss des Sol-Invictus-Kult nur primär oder sekundär war, ist nichts, worüber man zu diskutieren braucht - das Ergebnis bleibt das gleiche. Selbst wenn die Frühchristen den Termin auf anderem Wege erreichnet haben, war die Festlegung auf den Tag der Wintersonnenwende sicher gewollt und nicht zufällig.

Dein Kommentar ergänzt meine Antwort jedoch sehr gut, weshalb ich mich dafür bedanke!

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