Kann die Linke ihr Wahlprogramm realistisch durchsetzen?
Hallo, diese Frage richtet sich an politisch Linksausgerichtete und "die Linke"-Wähler.
Ansich hat die Linke ja ein gutes Wahlprogramm mit tollen Versprechen und Vorsetzen. Aber können diese auch in der Realität so durchgesetzt werden und funktionieren? Ich habe da bedenken, ob bsp. Die wirtschaftlichen und außen-/rüstungspolitischen Ziele realistisch gut funktionieren können.
LG
Arbeitest du und zahlst Steuern etc.?
Nein, ich bin noch Schüler. Wieso ist das relevant? Die Linke ist doch eher eine Partei für die Arbeiterklasse. (Falls umsetzbar, was vermutlich unwahrscheinlich ist)
3 Antworten
Das trifft auf keine Partei zu. In der Politik geht es immer um Kompromisse und um Zusammenarbeit. In Koalitionen kann keine Partei ihr Ideal durchsetzen. Wahlprogramme sind nur dazu da, um grob herauszufinden welches Ideal die Parteien rein „theoretisch“ verfolgen.
Auch eine SPD oder CDU wird die eigenen Ideale niemals in die Wirklichkeit umsetzen. Weil sie eben in Koalitionen Kompromisse eingehen müssen.
Das Problem am linken Kurs der Linkspartei ist, dass du als Kapitalismuskritiker/in oder sogar Sozialist/in im Kapitalismus nicht allein existieren kannst. Sozialismus oder soziale Marktwirtschaft sind nicht unbedingt lokal zu lösen. Im Kapitalismus gehst du auf Langzeit unter, wenn nicht andere mitziehen. Zumindest ist das meine Sicht.
Grundsätzlich ist die Linke eine wichtige Partei mit den vernünftigsten Ansätzen, aber es scheitert daran, dass sich die Gesellschaft eben großteils entweder nach rechts oder wirtschaftsliberal entwickelt und das funktioniert dann nicht mehr so einfach. Eine rot-rot-grüne Koalition wird es wahrscheinlich nicht mehr so schnell oder gar nicht mehr geben. Ihre politische Sicht auf den Krieg finde ich in Teilen auch fragwürdig, aber positiv finde ich Waffenlieferungen jetzt auch nicht. Genauso wie die Aufrüstung der Bundeswehr.
Nur sehe ich momentan nur eine Zwickmühle. Wir können weder glauben, dass humanitäre Hilfe ausreicht, sollten aber gleichzeitig nicht schwere Waffen liefern und massiv aufrüsten. Es ist beides schlecht.
Interessant ist es aber in der Wirtschaftspolitik. Schon rein wissenschaftlich betrachtet war es eine schlechte Idee, die Wirtschaft durchweg zu privatisieren und zu ökonomisieren. Vergesellschaftung von Sektoren wie der Krankenhäuser oder der Wohnungen sind keine reine linke Ideologie. Da kommen wir irgendwann im Kapitalismus nämlich nicht mehr drum herum. Von daher sehe ich in diesen Vorhaben deutlich weniger unrealistische Ideologie.
Naja, das meiste ist das was auch in der DDR praktiziert wurde, nur unter neuen Namen und anderen Formulierungen und das hat in der Geschichte bisher noch nie funktioniert.
Umsetzen wird schwer wen man noch nicht einmal weiß ob man bei der nächsten Bundestagswahl überhaupt noch im Bundestag sitzt.
Eher nein. Ein Wahlprogramm bildet immer eine Art "Idealbild". Da man in der Realität aber auf Koalitionen angewiesen ist, muss man Kompromisse eingehen, wodurch man Einschränkunken inkauf nehmen muss.
Danke für deine Antwort! Ich teile viele deiner Standpunkte