Jüdischer/Christlicher Gottesstaat - Wieso halten sie sich nicht an ihre Gesetze?

9 Antworten

Also, ich lebe Konsequenz nach den 613 Mitzwot. Bin ich damit die Ausnahme? Nein, Millionen anderer orth. Juden halten auch die 613.

Judentum definiert zu allererst eine Volkszugehörigkeit. Das ist einmalig auf der Welt. Ein Jude gehört damit dem Volk der Juden an. Kann sich aber jeder Zeit entscheiden, was er glauben und leben will. Mein bester (jüdischer) Freund bei mir in Haifa ist Agnostiker, seine (jüdische) Frau ist Atheist. Ich selber, Mitte der 50er in Hamburg geboren, war selber fast 50 Jahre lang Agnostiker, also jüdischer Agnostiker bzw agnostischer Jude.

Bekennt sich jemand aus dem Volk der Juden zum Buddhismus, dann ist er ein buddhistischer Jude bzw jüdischer Buddhist.

Weil eben auch der freie Wille unter Juden existiert, halten sich viele Juden nicht an die 613.

Aber das ist das häufigste Problem, was Nicht-Juden mit Juden haben.

Für die meisten gilt, geschlußfolgert, Juden haben keinen freien Willen, sie sind gezwungen nach den 613 zu leben.

Jude ist man, wenn die Mutter Jüdin ist. Man ist dann vollautomatisch Jude, egal ob der Geborene damit einverstanden ist oder nicht. Man ist unfreiwillig Mitglied des jüdischen Volkes. Ist jedoch nur der Vater Jude, dann ist das Kind kein Jude. Auch dann nicht, wenn die Mutter später nach der Geburt, konvertiert. Zum Zeitpunkt der Geburt muß die Mutter Jüdin sein. Und dabei ist völlig egal, ob die Mutter buddhistische Jüdin jüdische Mislima ist oder atheistisch (etc.).

Und, was auch immer wieder viele Durcheinander bringen, das ursprüngliche Judentum basiert nicht auf Glauben, es basiert auf Wissen.

Auf die von dir aus dem Kontext gerissene Verse gehe ich nicht ein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Orthodoxer Jude, belesen in TaNaCH und Chumasch.

Kurze Antwort: Nein! Christen müssen nicht das Gesetz des Mose halten.

Ausführlichere Antwort:

Christen stehen nicht unter dem Gesetz des Mose, das allein dem Volk Israel gegeben wurde und dem das Volk am Berg Sinai auch ausdrücklich zustimmte.

Die 5 Bücher Mose enthalten insgesamt 613 Gebote und Verbote, die dem Volk Israel von Mose gegeben wurden. Wer eines dieser Gesetze bricht, bricht das gesamte Gesetz:

  • "Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden" (Jakobus 2,10).

Jesus hat das Gesetz erfüllt:

  • "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!" (Matthäus 5,17).

Was erfüllt worden ist, müssen andere nicht mehr einhalten. Es ist erfüllt!

Jesus ist das Ende bzw. Endziel des Gesetzes des Mose:

  • "Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt" (Römer 10,4). 

Deshalb stehen Christen nicht mehr unter diesem "Lehrmeister":

  • "So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister" (Galater 3,24-25).

Darum ist es kein Widerspruch, wenn Paulus schreibt, dass der Sabbat nicht gehalten werden muss:

  • "So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate" (Kolosser 2,16).
  • "Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss!" (Römer 14,5).

Oder Lukas schreibt, dass Christen alle möglichen Tiere essen dürfen, die nach dem Gesetz des Mose verboten waren. In Apostelgeschichte 10,9-15 steht:

  • "Am folgenden Tag aber, während jene reisten und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach, um zu beten. Er wurde aber hungrig und verlangte zu essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam eine Verzückung über ihn. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein Gefäß, gleich einem großen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier Zipfeln auf die Erde herabgelassen; darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines oder Unreines gegessen. Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal an ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein!"

Beim Aposteltreffen in Jerusalem wurde darüber diskutiert, welche Gesetze aus dem Gesetz des Mose für Christen aus den Nationen gelten sollen. Jakobus, der Halbbruder von Jesus, Autor des Jakobsbriefes und Leiter der Urgemeinde in Jerusalem fasste zusammen:

  • "Darum urteile ich, dass man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten auflegen soll, sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten" (Apostelgeschichte 15,19-20).

Dabei ist auch zu bedenken, dass das Gesetz des Mose nicht schon vor Mose galt. Also weder Henoch noch Noah, Hiob, Abraham, Jakob oder Josef haben sich an das Gesetz des Mose gehalten.

Für Christen gibt es auch das Neue Testament und Juden sind im 21. Jahrhundert angekommen, sie teilen unsere Werte.


Inkognito-Nutzer   14.08.2024, 04:53

Ja, trotzdem finde ich es unlogisch, wenn Christen die islamischen Länder kritisieren, wenn ihr Gott es genauso so wollte.
Sollte man Religionen reformieren?

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BelfastChild  14.08.2024, 18:20
@Inkognito-Beitragsersteller

Ihr Gott ist Jesus Christus, der was anderes lehrte. Und Juden sind wie gesagt im 21. Jahrhundert angekommen, was man von vielen Muslimen nicht behaupten kann.

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"Wieso soll für die Christen nicht die Gesetze Moses gelten, wenn Jesus gesagt hat, dass er nicht gekommen ist, um das Ganze aufzulösen, sondern um es zu vervollständigen?"

Jesus sagte damit, dass ER selbst die Erfüllung des Gesetzes ist, nämlich der wahre Opferdienst im Gegensatz zum Schattendienst im Tempel, das echte und endgültige "Lamm Gottes":

Woher ich das weiß:Hobby – Ich befasse mich gerne mit solchen Themen

Jüdische Gesetz (Mizwot) gilt nur für Juden und zwischen Juden.