Jede Handlung ist aus einer guten Absicht?

8 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

In erster Linie kommt es bei einer Handlung, die sich zum größten Teil auf einen Mitmenschen bezieht, bzw. sich auf diesen richtet, immer darauf an, ob diese Tat von einem Anderen als ebenso gut empfunden und angesehen wird, wie auch von demjenigen, von dem sie ausgeführt wurde!

D.h.: Ist ein Mensch, an dem ich die Handlung vollführe, mir gewogen, so empfindet er diese Absicht als ebenso gut wie auch ich. Es gibt jedoch Bereiche und Grauzonen, in denen auch die besten Absichten nach hinten losgehen! Dies ist dann der Fall, wenn andere ihr Handeln mit der Aussage rechtfertigen:" Ich habe es ja nur gut gemeint!" Und dafür nach einer Entschuldigung für ihr übergriffiges Verhalten suchen!

So hat es vor Kurzem ein allzu umsichtiger Mensch auch "nur gut gemeint," als er meinen Autoschlüssel, aus dem Türschloss herauszog den ich nach dem Aufschließen meiner Autotüre immer stecken lasse, auch dann, wenn ich in der Zwischenzeit nach meinem wöchentlichen Einkauf bei Aldi meinen Einkaufswagen wegbringe, den ich zuvor ausgeleert habe und meinen Einkauf im Kofferraum verstaut habe. Der Typ meinte es sooo gut, dass er mit dem Schlüssel in den Aldi hinein und zur dortigen Kassiererin hinging und ihn dort ablieferte, in der Hoffnung, der zuständige Autobesitzer würde sich dann konsequenterweise an die Kassierein drinnen bei Aldi wenden!

Als ich vom Einkaufswagen Wegbringen wieder zu meinem Fahrzeug zurückgekommen war, dachte ich, ich sehe nicht recht: Mein Wagenschlüssel fehlte! Gewiss, heutzutage schließt man bei den neuen Schlössern die Fahrertüre eines Autos nichts mehr auf, man macht dies elektrisch mit dem Schlüssel! Doch der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und da ich mein ganzes Autofahrerleben hindurch meine Fahrertür immer mit meinem Schlüssel abgeschlossen habe, mache ich dies bis zum heutigen Tag auch weiter so!

Nun steckte also mein Schlüssel im Türschloss - und ich war nicht bei meinem Fahrzeug und auch nicht in dessen Nähe und ein übereifriger Typ meinte, ich hätte ihn vergessen abzuziehenn! Und weil der Typ es ja "nur gut meinte", nahm er den Schlüssel an sich, weil er sich dachte, das sieht allzu verlockend aus, der steckengebliebene Schlüssel könnte durchaus von irgendjemand geklaut werden - und brachte ihn zum Aldi zur Kassiererin rein!

Zuerst suchte ich krampfhaft bei mir in meinem Taschen, ob ich den Schlüssel nicht vielleicht doch unbewusst in meine Manteltasche gesteckt hätte, ohne darauf zu achten? Doch: Fehlanzeige, die Taschen waren leer! Dann suchte ich im Wageninneren, dann machte ich den Kofferraum auf und leerte den gesamten mit Lebensmitteln vollgepackten Kofferraum aus! Doch der Schlüssel war unauffindbar! Schließlich dachte ich mir, wenn nun wirklich der Fall der Fälle eingetreten sei und irgend so ein Typ hat ihn tatsächlich eigenmächtig abgezogen hat und hatte ihn, was ich inständig erhoffte, drinnen beim Aldi abgegeben?

So ging ich denn wieder zum Aldi hinein, zu Claudi an der Kasse, und sagte ihr, dass irgendjemand meinen Autoschlüssel aus dem Schloss gezogen hätte und ob er vielleicht zufälligerweise bei ihr abgeliefert worden sei!

"Du hast Glück, Schatzi!" strahlte Claudi mich an, griff in ihre Schublade und überreichte mir meinen Autoschlüssel: "Hier ist er !" Dann warf sie einen Blick Richtung Gang vor der Kasse und sagte: "Da, der Herr dort! Der hat ihn vorhin bei mir abgegeben!"

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und lief mit Wut im Bauch zu dem Herrn hin, der mittlerweile bemerkt hatte, dass ich meinen Schlüssek wieder zurück erhalten hatte und mich nun gönnerhaft anschaute.

"Sagen Sie mal, wie kommen Sie dazu, meinen Autoschlüssel aus meinem Schloss zu ziehen? Sind Sie noch recht bei Trost? Was geht Sie mein Autoschlüssel an!" fauchte ich ihn laut an, sodass es alle Umstehenden hören konnten.

"Ich habe es doch nur gut gemeint! Ihr Schlüssel hat gesteckt und es war weit und breit niemand in der Nähe bei dem Auto! Da habe ich gedacht, der Schlüssel wurde vergessen!" - "Wenn ich das schon höre: >Ich habe gedacht...<! Das Denken soll man den Pferden überlassen, die haben die größeren Köpfe, hat immer mein Mathelehrer Lutz gesagt, wenn wir wider mal falsch gedacht haben! Und mein Mann sagt immer: >Wer denkt macht Fehler! Fehler sollte man vermeiden!" -

"Ich habe es doch nur gut gemeint!" rechtfertigte sich der Typ! - "Das sagte meine Mutter auch immer, wenn sie ihr übergriffiges Verhalten rechtfertigen wollte! >Ich habe es doch nur gut gemeint!< Wenn ich d a s höre, dann habe ich schon genug! Lassen Sie in Zukunft Ihre Griffel von meinem Autoschlüssel! Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt!"

Ich hatte eine Knallwut! Was gingen diesen Typen auch meine Autoschlüssel an! Der hätte ja zumindest kurz stehenbleiben und warten können und sich versichern können, dass der Besitzer nicht doch sogleich zurückkommt, anstatt sofort und ohne nachzudenken die Schlüssel an sich zu nehmen und sie zum Aldi rein zu tragen! Für solche "guten Absichten" hatte ich überhaupt kein Verständnis und habe sie bis zum heutigen Tag nicht! Mit ihrem "Gut-Meinen" glauben manche Leute wirklich, alles rechtfertigen zu können, auch übergriffiges und grenzüberschreitendes Verhalten!

Nein, und ich bin n i c h t bereit, ein solch unmögliches Verhalten hinzunehmen! Denn übergriffiges Verhalten erfolgt aus ganz anderen, aber nicht aus guten Absichten und wird von demjenigen, an den es sich richtet, auch nicht als solches angesehen und empfunden! Sondern als eine klare Grenzüberschreitung!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Beantwortung dieser Frage hängt davon, ab ob es für Menschen auf ontologischer Ebene wirklich gute Absichten gibt, also im Sinne von vollkommen guten Absichten oder ob es nur z.B. ziemlich gute Absichten oder recht gute Absichten, aber niemals vollkommen gute Absichten gibt.

Des Weiteren hängt die Beantwortung dieser Frage davon ab, ob man auf epistemischer Ebene eine Absicht als gut bezeichnen soll, wenn der Beabsichtigende der Meinung ist, dass seine Absicht gut ist, obwohl sie es in Wirklichkeit, also auf ontologische Ebene nicht ist.

Ja, man muss nur "gut" geeignet definieren. Das muss z.B. einschließen:

  • Weil man es zu diesem Zeitpunkt nicht besser wusste
  • Weil man große Lust dazu hatte
  • Weil es bestimmten Personen dient, aber eben nicht allen

In Einzelfällen ist es aber sehr schwer, gut und nicht gut zu unterscheiden. Wenn du z.B. 1898 ein 9 jähriges Kind im österreichischen Braunau umgebracht hättest, wäre das bösartig gewesen. Als das Kind dann älter wurde und von 1933 bis 1945 insgesamt 39 Attentate geplant oder durchgeführt wurden (nach anderen Quellen 42), gilt das heute als rechtmäßiger Widerstand gegen einen Unrechtsstaat.

Wie könnte man bei Fragen über Leben und Tod (Abtreibung, Sterbehilfe) eindeutig entscheiden, ob eine Handlung "gut" ist? Und wer könnte derjenige sein, der das entscheidet?

Jede Handlung steht entweder für dein Interesse oder dagegen. Hast du gute Absichten bzw. bist du guter Mensch dann ist es öfter, gut zu handeln.

Nur gute Absichten geht selbst bei sehr guten Menschen nicht. Da sie auch nur Menschen sind und auch gute Menschen machen manchmal böses.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin ein Fragant-Antidepressant

Was bedeutet "gute" Absicht?

Wenn jemand für sich viel mehr Geld möchte und deshalb Menschen betrügt, dann ist das aus Sicht der Allgemeinheit sicher keine gute Absicht - aus seiner dagegen schon.

Putin sieht in der Eroberung der Ukraine eine gute Sache für Russland. Gute Absicht von ihm aus gesehen. Aus Sicht des Westens und der Ukraine ist es das gar nicht.

Sogar eine Gewalttat aus Hass kann aus Sicht des Täters als "gute" Absicht gewertet werden. Er hat das Gefühl, die angegriffene Person hätte das "verdient".