Ist Zeit eine Qualität und von unidirektional invarianter Natur, oder ist sie eine Quantität von bidirektional variierender Natur?

2 Antworten

Was wir im Alltagsleben als Zeit definieren ist das Zählen periodischer Vorgänge: Erdumdrehungen ... Atomschwingungen. Aber "wahre" Zeit ist doch davon unabhängig eine unumkehrbare Zunahme der Entropie, eine Zunahme der (Kombinations-)Möglichkeiten.

Diese ist unumkehrbar für unsere Wahrnehmung. Selbst wenn das "berühmte" Glas am Boden in unzählige Stücke zerbirst, es wie durch ein (unrealistisches) Wunder doch wieder "rückwärts" zu dem intakten Glas würde, war es doch vorher kaputt. Also ist der Gesamtzustand des Glases eben nicht mehr exakt derselbe wie vor dem Zerschellen.

Wäre er das, wüssten wir gar nicht, dass es zerschellt war "zwischenzeitlich",

Zeitreisen sind unmöglich, weil sie bedingen, dass man sich erinnert, also das eigene Gedächtnis samt eigenem Körper die Zeitreise nicht mitmachte.

kein zeitlicher Abstand, weil ein Punkt nicht mehr gegenwärtig ist, denn bekanntlich kann nur etwas wirken, wenn die Punkte auch gegenwärtig sind.

Was bedeutet "gegenwärtig"? Wenn man bedenkt, dass jede Information im Raum eben Zeit benötigt um zu einem anderen Punkt (meine Augen etwa) zu gelangen, dann gibt es nirgends gleichzeitig Gegenwärtiges. Um Jeden herum (samt eigenem Hirn) nimmt man immer nur Vergangenes wahr, seinen es nur nano-, gar pico-Sekunden.

Auch "Punkte" untereinander können nur mit maximal Lichtgeschwindigkeit untereinander (re)agieren, "echte" Gleichzeitigkeit gibt es da auch nicht, mal bestimmte Quanteneffekte hier außer acht gelassen.

Beobachte ich zwei "Punkte", die miteinander wie auch immer (re)agieren, absolut exakt, müsste ich doch feststellen, dass da ein "Nacheinander", ein Ablauf stattfindet.

Auch quantenphysikalische Vorgänge (Verschränkung etwa) benötigen zumindest Zeit, um bei mir anzukommen, auch wenn sie untereinander ohne Zeitverzug wirken. Wir "sehen" dann eh auch "nur" bestimmte Eigenschaften der verschränkten Elemente.

Kurz, ich würde meinen, die von Dir genannten Widersprüche sind nur dann lösbar, wenn man ein anderes Verständnis von Zeit bekommt, sich selber als Beobachter nicht einfach als objektiv und statisch ansieht, sondern sich da mit einbezieht.


Physikraxi 
Beitragsersteller
 24.09.2024, 15:00

Wie du schön sagtest:
“... nur dann lösbar, wenn man ein anderes Verständnis von Zeit bekommt
“,

Das ist die konkrete Lösung, du musst nur deine Perspektive ändern. Denn wenn du von außen etwas in ein ruhendes, bewegungsloses Universum schaust, dann beginnen sich entlang deiner Perspektive alle Wirkungen zu überlagern, die – wie du jetzt weißt – sich nicht abschirmen lassen und daher von dir aus als Summe alle Wirkungen wahrgenommen werden. Und wenn du dann deinen Kopf ein kleines Stück zur Seite schiebst, dann verändern sich alle Positionen und auch jener Überlagerungszustand, ohne dass im Universum auch nur ein Fünkchen Energie dafür bemüht wird. 

Weil sich real aber im Universum nicht bewegt, wird nun die maximale Amplitude der gravitativen Intensität fokussiert, und wir denken, da bewegt sich etwas. Solch eine Vorstellung stellt dann alles Gelernte auf den Kopf, denn das ist die Relativität in Reinkultur.

Ich werde aber das Ganze in meiner eigenen Antwort sehr viel später dann noch ausführlich beschreiben.

Also warte es ab.

Nichts von alledem. Zeit ist was man von der Uhr abliest (Einstein). Es ist eine der vier Dimensionen der Raumzeit im Kontext der ART. Objekte in Ruhe bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit entlang der ct-normierten Zeitachse.