Ist Wehrpflicht eine Art Sklaverei?

22 Antworten

Die Wehrpflicht an sich ist keine Sklaverei, auch wenn sie in ihren Auswirkungen oftmals an diese heranreicht. Sprich: Unterstellung des eigenen Willens unter einen Befehl, Einsatz an einem nicht frei bestimmten Ort, Riskieren des Lebens für Zwecke, die nicht den eigenen Bedürfnissen entsprechen, Verbot der Flucht, Strafen bis zum Tod bei pflichtwidrigem Verhalten.

Sinnigerweise wurde die Wehrpflicht nicht in der Demokratie ersonnen, sondern in der französischen Revolution (levée en masse - Massenaushebungen). Mit dem Aufkommen der Wehrpflicht wurden die Heere für die Machthaber billiger, weil nur noch die Offiziere bezahlt werden mussten.

Erst seit Ende des Kalten Kriegs wurde die Wehrpflicht zumindest in Europa weitestgehend abgeschafft und wieder Berufsarmeen eingeführt.

Von daher: Die Wehrpflicht ist zumindest eine "Art" Sklaverei.

Aber die Arbeitswelt und die Sozialen Netzwerke auch.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – langjährige Tätigkeit im Personalbereich

Xerxes11 
Beitragsersteller
 08.05.2019, 14:52

Staatliche Zwangsarbeit ist natürlich noch schlimmer.

Altersweise  08.05.2019, 14:57
@Xerxes11

Staatliche Zwangsarbeit? Meinst du damit die brutale Ausbeutung von Millionen von Kriegsgefangenen, Häftlingen und Fremdarbeitern? Dann ja.

Ein-Euro-Jobs? Dann nein!

Xerxes11 
Beitragsersteller
 08.05.2019, 15:32
@Altersweise

Naja ein Euro jobs sind eher staatlich subventioniert, was auch falsch ist. Aber ich meine richtige Zwangsarbeit.

Die Wehrpflicht erfüllt bestimmte Kriterien davon und geht eindeutig in die Richtung. Ausbeutung sehe ich auf jeden Fall. Gezwungen - bis zur Haft bei verweigern - wird man auch.

Es ist Zeitsklaverei oder Zeitzwangsarbeit.

Allerdings ist man im Gegensatz zur "wirklichen" Sklaverei geschützt, zB darf einem nicht das Essen gestrichen werden oder man wird auch nicht ausgepeitscht.

Sozusagen ist es eine moderne Form der Zwangsarbeit.

Wobei "arbeit" passt auch nicht so richtig, die meiste Zeit arbeitet man nicht sondern macht halt entweder eine militärische Ausbildung oder wartet bis dienstschluss.

Ich finde die Wehrpflicht unnötig, falls ein Krieg kommt dann nicht in der Form dass tausende mit gewehren bewaffnete Soldaten die Grenze stürmen sondern eher Wirtschaftskriege, evtl auch was mit INternet oder chemsichen Waffen etc.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hey Xerxes11,

Die Wehrpflicht wie sie früher war, hatte durchaus ihren Sinn. Sie stellte sicher, das die jungen Männer (heutzutage auch junge Frauen) eingezogen wurden um zu lernen wie sie mit Waffen umgehen müssen, wie sie sich und andere verteidigen um Disziplin zu lernen, will sagen, in einer Gruppe zu agieren und miteinander ein Ziel zu erreichen die Sicherheit der Bevölkerung zu garantieren und im Besten Fall den Frieden zu sichern.

Die Alternative dazu war ja sich im zivilen Rettungsdienst zu engagieren. Diesbezüglich gibt es auch viele verschiedene Möglichkeiten.

In der heutigen Zeit sind viele junge Menschen auf Sinnsuche. Da sie sich von der Schule, den Eltern, der Kirche und dem Staat (?) allein gelassen fühlen.

Vermutlich ist dies auch der Grund warum viele junge Menschen so anfällig für andere Religion .......!!!!! sind.

Um Deine Frage zu beantworten: Nein ich halte dies nicht für Sklaverei. Anpassen muss man sich überall und irgendwas ist immer.

In extrem Fällen ist es doch sinnvoll eine Ausbildung zu haben und zu wissen wie man mit den Waffen, der Verteidigung usw. umzugehen hat.

Unter Zwang verstehe ich Steuern, die man zahlen muss.

Lg Inkonvertibel

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Xerxes11 
Beitragsersteller
 08.05.2019, 15:31

Disziplin kann man auch ohne staatlichen Zwang lernen.

Inkonvertibel  08.05.2019, 15:55
@Xerxes11

@Xerxes: Damit hast Du Recht. Es war ja auch ein Argument von vielen. Lg Inkonveribel

Deine Ansicht ist vollkommen richtig. Wehrpflicht verstößt gegen die Menschenrechte, insbesondere gegen das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit. Natürlich hat ein Staat das Recht, sich auch mit militärischen Mitteln gegen eine aktuelle Bedrohung durch einen Aggressor zu wehren. Den gibt und gab es bisher jedoch nicht. In den beiden Weltkriegen war Deutschland der Angreifer. Die Bundeswehr ist zur Zeit in der ganzen Welt unterwegs. Deutschland wird aber aus keinem noch so weit entfernten Winkel militärisch bedroht. Es geht um handfeste wirtschaftliche und geo-strategische Interessen. Diese Politik verbietet unter allen Umständen eine Wehrpflicht.

Sollte unser Land wirklich einmal bedroht werden, dann funktioniert auch eine Berufsarmee ganz gut. Außerdem ist die Wehrpflicht nicht aufgehoben, sondern ausgesetzt. Im Spannungs- oder Verteidigungsfall kann sofort wieder rekrutiert werden. Solange Europa jedoch zusammenhält, ohne wieder in nationalistische Kleinstaaterei zu verfallen, ist der Frieden für uns alle gesichert. Konflikte löst man nicht militärisch, sondern diplomatisch. Gewalt erzeugt Gegengewalt, das lehrt uns die Geschichte.

:-)


Xerxes11 
Beitragsersteller
 08.05.2019, 15:00

Richtig die meisten Länder mit Wehrpflicht hatten viele Angriffskriege geführt.

Im Extremfall muss es ja schon grundlegend ausgebildete Männer geben. außerdem ist der Zivildienst ein wichtiger Beitrag den junge Leute für ihr Land leisten. Dadurch lernen sie wie wichtig es ist das es einen starken Zusammenhalt im Staat gibt und das jeder seinen Beitrag leisten muss. Zuvor haben sie ja nur Leistungen vom Staat empfangen (Schulbildung, Infrastruktur, Krankenversicherung,...).