Ist es wirklich so schlimm politisch Rechts zu sein?

11 Antworten

Der kleinste gemeinsame Nenner politisch linker Ansichten ist, dass alle Menschen grundsätzlich gleich viel wert sind und einen Anspruch auf die gleichen Rechte und Chancen im Leben haben sollten.

Der kleinste gemeinsame Nenner der rechten politischen Seite ist, dass Menschen unterschiedlich viel wert sind und dadurch auch unterschiedliche Ansprüche auf Rechte und Chancen im Leben haben sollten.

Auf beiden Seiten kann es in Extreme kippen, die dann nicht mehr gut und menschenfreundlich sind. Allerdings ist da, wenn man sich in der Realität so umschaut, die Gefahr auf der rechten Seite sehr viel größer, dass sehr viel schneller die Menschenrechte nicht mehr beachtet werden. Und dass diese wichtig sind, ist eben sowas, worauf sich die Weltgemeinschaft schon vor einer ganzen Weile ziemlich einheitlich geeinigt hat, umso mehr in westlichen Demokratien. Somit ist es wiederum irgendwo auch logisch, dass man mit Ansichten, die dem entgegenstehen, recht breitflächig auf Ablehnung stößt.


DerNarzisst99 
Beitragsersteller
 07.07.2024, 17:27

Wer sagt das Menschen gleich viel Wert sind?

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holjan  08.07.2024, 14:42

Uff die Definitionen, sind aber sehr irreführend in ihrer Formulierung.

Vorweg - die politischen Begriffe Links und Rechts gehen auf die Sitzordnung in der Französischen Nationalversammlung in Zeiten der Französischen Revolution zurück.

Dort saßen links vom König die radikalen Demokraten und rechts vom König die Anhänger des Klerus und der Aristokratie.

Die einen galten als jene, die bestrebt um Veränderung waren (links), die anderen als konservativ (das Vorhandene bewahren).

Nun geht es dabei nirgends um den Wert des Menschen, so wie es deine Definition suggeriert, wohl aber darum, dass Linke traditional für Gleichheit stehen und Rechte traditionell für Individualismus.

Ein anschauliches Beispiel ist die Haltung zur Vermögensverteilung. Linke sähen es gern, wenn alle gleich viel hätten, Rechte finden das doof, denn sie finden, dass wer z.b. viel tut, auch viel haben soll, während jemand der weniger tut eben weniger haben sollte...mal auf's Wesentliche heruntergebrochen.

Will man es ganz banal herunterbrechen, könnte man quasi sagen, dass der Sozialismus ein System mit Fokus auf linken Werten wäre, während der Kapitalismus quasi das bevorzugte System der Rechten ist.

Nun ist beiden Seiten klar, dass die jeweiligen Extreme nicht zielführend sind, weshalb die Haltungen gesellschaftlich auch sehr durchmischt sind.

Nicht jeder, der z.b. Individualismus befürwortet ist auch dafür, dass immer alles so bleiben soll, wie es immer war (das Bestehende bewahren) und sieht ein, dass Fortschritt natürlich auch nötig ist, während jene, die Gleichheit und Fortschritt mögen, ebenfalls wissen, dass es natürlich auch Dinge gibt, die bewahrt werden sollten und es schon irgendwie ungerecht wäre, wenn alle gleich gut da ständen, auch wenn der eine sich den Hintern wund rackert, während der andere faul in der Hängematte hängt.

Deshalb ist dieses scharfe Trennen von Links und Rechts auch eigentlich überhaupt nicht mehr Zeitgemäß. Vor allem aber sieht man ja, was dabei herauskommt, wenn diese Begriffe genutzt werden, ohne so wirklich zu wissen, wofür sie im Grunde stehen.

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HappyMe1984  08.07.2024, 17:59
@holjan

Du hast in sehr viel mehr Worten letztendlich nix anderes geschrieben als ich ;). Und ja, den historischen Hintergrund kenne ich bereits, diese Portion Mansplaining war ebenfalls nicht nötig :).

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holjan  08.07.2024, 22:30
@HappyMe1984

Oh doch....denn du sprichst explizit von Wert und implizierst damit, dass die politisch Rechte Menschen(leben) als unterschiedlich wertvoll einstuft und das ist schlichtweg Unsinn, denn eine solche Bewertung ist in diesen Begrifflichkeiten überhaupt nicht verankert.

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HappyMe1984  08.07.2024, 22:34
@holjan

Nun, je weiter man nach rechts geht, desto deutlicher wird nun mal, dass genau das der Fall ist!

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holjan  09.07.2024, 01:21
@HappyMe1984

Das ist lediglich dein Eindruck. Das reicht aber nicht, um Derartiges Begriffsdefinierend zu verwenden.

Das wäre als würde man Links mit der Bereitschaft Gewalt zum Durchsetzen ihrer Ziele anzuwenden definieren, nur weil es ein paar extreme Idioten gibt, die das für legitim halten, was genauso unsinnig wäre.

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HappyMe1984  09.07.2024, 19:03
@holjan

Selbst, wenn du "nur" ansetzt, dass "fleißige" Menschen einen größeren Anspruch auf irgendwas haben, differenzierst du schon zwischen Menschen und weist ihnen damit indirekt einen Wert, einen Nutzen, etwas, wofür man eine Belohnung verdient hat, zu. Merkst du das nicht?

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holjan  09.07.2024, 20:43
@HappyMe1984

Nein - ich bemesse seiner Leistung oder noch expliziter seinem Beitrag zur Sache einen Wert zu - das ist ein feiner, aber entscheidender Unterschied.

Der Mensch ist ja nicht seine Leistung. Er ist ein Mensch - ein Lebewesen. Leistung allein macht einen Menschen und damit auch nicht seinen Wert aus.

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Kommt drauf an. Bisschen rechts sein ist ok, rechts sein im Sinne von extrem/menschenverachtend ist nicht ok.


DerNarzisst99 
Beitragsersteller
 07.07.2024, 17:23

Wie will ich Links sein, wenn ich keine Empathie hab?

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Ist es wirklich so schlimm politisch Rechts zu sein?

Zumindest die Begründung, warum man Rechts ist, scheint eher nahezulegen, dass es nicht gut wäre.

Insbesondere die aus einem Kommentar:

Wie will ich Links sein, wenn ich keine Empathie hab?

Heißt das, dass rechtes Denken Empathie ausschließt? Das wäre aber keine gute Werbung meines Erachtens. Auch wenn es vielleicht der Wahrheit entspricht. Die allerdings in der Werbung nichts zu suchen hat.

Auch die Andeutung auf das Menschenbild, aufgrund dessen man Rechts ist, scheint zu implizieren, dass dieses Menschbild nicht auf Achtung basiert.

Was heißt rechts sein für dich denn überhaupt? Jenachdem ob du wieder Lager möchtest, ist es ein Problem.

Man muss unterscheiden zwischen "Rechts" und "Rechtsextrem".

Wenn man sich an anderen Kulturen, Meinungen, Religionen, sexuellen Identitäten/Orientierungen etc als der jeweils eigenen persönlich stört, diese aber aushält kann und den Leuten nicht das Recht auf ihre Lebensweise abspricht oder die umerziehen/aus dem Land werfen/sonstiges will, ist man eben "rechts" (im Sinne von "konservativ") aber nicht "rechtsextrem". Schade, dass es die Leute stört, aber da sehe ich kein Problem.

In einer pluralistischen Gesellschaft kann und muss nicht jeder alles immer super finden.