Ist es sicher für einen Juden in Berlin oder eher nicht?

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Ich bin in Berlin bereits lange vor dem jüngsten Terroranschlag der Hamas aufgrund eines T-Shirts mit Aufschrift in Iwrit (Hebräisch) von arabischstämmigen Mitbürgern diskriminiert worden, die mir vor die Füße spuckten und irgendetwas mit "yahudi" (Jude) sagten. Das ist also wirklich kein neues Problem.

Auch Freunde von mir berichten, Ketten mit dem Magen David lieber unter der Kleidung zu tragen, weil sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Ich persönlich weigere mich ja der Gewalt zu weichen und trage weiterhin hebräische T-Shirts.

Als ich kürzlich am Denkmal für die ermordeten Juden Europas eine Kippa trug (ich bin eigentlich eher säkular gesinnt, aber Verwandte baten mich darum, dort zu beten), gab es dagegen Fragen von Touristen, ob sie mich fotografieren könnten.

Allgemein haben meine jüdischen Freunde derzeit eher Sorge in Berlin.


Enzylexikon  01.12.2023, 20:44

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Jein. Berlin hat eine jüdische Community, viele andere Städte haben das nicht. Wenn es also hier zu Übergriffen auf Juden kommt und anderswo nicht, ist die Frage, ob es anderswo nicht genauso vorkommen würde, wenn es dort sichtbar jüdische Menschen geben würde.

Das Berlin also speziell ein Problem mit Antisemitismus hat, glaube ich so nicht. Aber ja, leider ist es unsicher, sich offen jüdisch zu zeigen. Es gibt immer wieder Übergriffe, vor allem durch arabische Mitbürger. Man sollte also eine Nachbarschaft wählen, wo wenige Araber leben.


Bodesurry  26.11.2023, 10:50
Das Berlin also speziell ein Problem mit Antisemitismus

Hat Berlin schon. Nicht weil die deutschen Bürger dort speziell empfänglich dafür wären. Der Grund sind die vielen Muslime, die in Berlin leben.

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In Zeiten, in denen Nazis in unseren Parlamenten sitzen, ist es leider schwierig für alle. Wir müssen alle zusammenhalten und zusehen, dass wir den Nazispuk beenden. Leider ist die Denkweise der Hamas nicht anders, als die Denkweise der AFD.

Vermutlich ist es in Berlin nicht unsicherer als z.B. in Duisburg. Es ist schon traurig, wenn die Berliner Steelengedenkstätte rund um die Uhr bewacht werden muss, aber anders geht es wohl nicht. Eine Schändung kann sich Deutschland auf gar keinen Fall leisten!

Israel ist nicht das Judentum. Sie protestieren gegen Israel, einen Staat und eine Regierung, nicht gegen eine Religion. Es gibt auch sehr viele Jüd:innen auf solchen Demos.

Dass diese Menschen 'alle die Hamas unterstützen' ist nichts weiter als eine Verschwörungserzählung von irgendwelchen Deppen. Jüd:innen sind mehr als willkommen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der "linken Öko-Kommunistischen Globo-Homo Eliten"

jort93  25.11.2023, 23:34

Ich denke den Unterschied kennen viele der protestierenden nicht. https://www.tagesspiegel.de/politik/nicht-alles-was-erlaubt-ist-ist-auch-klug-4253950.html

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Tihwd  25.11.2023, 23:41
@jort93

Die Quelle ist aus 2021... also nicht gerade aktuell. Zudem wird im Nachtrag erwähnt, dass von 4 Demonstrationen 3 komplett ohne Probleme stattgefunden haben. Ich wage die Behauptung, dass 'viele der Protestierenden den Unterschied nicht kennen würden' also anzweifeln.

Anhand deiner Qulle verstehen mindestens 3/4 aller Teilnehmenden diesen Unterschied. Dazu, wie gesagt, die Quelle ist 2 Jahre alt. Netter Versuch, aber ich lese tatsächlich was man mir versetzt...

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jort93  25.11.2023, 23:45
@Tihwd

Nein, anhand der Quelle greifen 3/4 Keine Juden in der Öffentlichkeit an. Das heißt nicht dass sie kein Problem mit Juden haben.

Reicht ja wenn ein paar angreifen und die andren zusehen.

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jort93  25.11.2023, 23:48
@Tihwd

Ich gehe nicht davon aus dass man heute mit einem Davidstern um den Hals auf eine pro palestina Demo sicher wäre.

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Tihwd  25.11.2023, 23:58
@jort93
Das heißt nicht dass sie kein Problem mit Juden haben

Steht nur nicht in der Quelle und ist damit nicht mehr als wilde Spekulation deinerseits... 🤷‍♂️

Reicht ja wenn ein paar angreifen und die andren zusehen.

Deine Quelle dazu:

Vor diesem Hintergrund geraten die drei Berliner, von denen zwei eine Davidsternkette trugen, zufällig in die Demonstration. Sie dokumentieren die Parolen und Plakate. Wie es weitergeht, steht in der Kolumne. Die drei werden angegriffen, die Polizei bringt sie in Sicherheit, nimmt ihre Anzeigen auf.

Wie du offensichtlich lesen kannst, das hoffe ich zumindest, wurden die besagten Personen aus der Demo entfernt. Da hat niemand "tatenlos zugesehen", die Situation wurde geklärt und die Täter:innen wurden entfernt.

Ich gehe nicht davon aus dass man heute mit einem Davidstern um den Hals auf eine pro palestina Demo sicher wäre.

Es gibt auch genug Pro Palästina Demos von Jüd:innen:

https://www.theguardian.com/world/2023/oct/19/jewish-protest-israel-gaza-washington-dc

https://edition.cnn.com/2023/10/23/us/jewish-palestinian-protest-israel-gaza/index.html

Jüd:innen sind in vielen Fällen buchstäblichen Teil dieser Demos...

Israel ist nicht das Judentum. Jüd:innen mit dem Staat Israel gleich zu setzten, das ist antisemitisch...

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jort93  26.11.2023, 00:00
@Tihwd

In den USA gibt es allerdings auch weniger araber. Das sind hierzulande die extremitischen die brandanschläge begehen und israel flaggen verbrennen.

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Tihwd  26.11.2023, 00:07
@jort93
In den USA gibt es allerdings auch weniger araber. Das sind hierzulande die extremitischen

Okay, wir sind gewandert von "Jüd:innen sind auf Demos nicht sicher" zu "Araber wollen Juden ermorden" gewandelt... 🤨

Wo hört bei dir die Sorge um Menschen auf und wo fängt die Xenophobie an? Arabische Menschen sind nicht mehr "extremistisch" als Deutsche. Die meisten Anschläge kommen von Deutschen, alle diese Anschläge kommen von Rechtsextremisten.

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jort93  26.11.2023, 00:14
@jort93

Und siehe auch dort die Abb. 4.18: "Antisemitismus unter Muslimen in Westeuropa im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung"
16% von der gesamtbevölkerung hier, und 56% der muslime hier.

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Tihwd  26.11.2023, 00:39
@jort93
Es wäre jedoch ein Trugschluss, wenn man diese hohen Zustimmungswerte in den Ländern des Mittleren und Nahen Ostens sowie Nordafrikas primär religiös verstehen würde und als Ausdruck des Islams deutete (Abb. 4.17).
Antisemitische Haltungen sind im Mittleren und Nahen Osten mit 64 Prozent auch unter Christen weiter verbreitet als unter Christen in Ost- (35 Prozent) und Westeuropa (25 Prozent). Gleichzeitig liegt die Zustimmung zum Antisemitismus bei der muslimischen Bevölkerung in Asien bei nur 37 Prozent (allerdings mit von Land zu Land extremen Unterschieden)288 und in Afrika südlich der Sahara bei durchschnittlich nur 17 Prozent.289 Die muslimische Bevölkerung stimmt beispielsweise in Nigeria antisemitischen Aussagen nur zu acht Prozent zu, gegenüber 22 Prozent der christlichen Bevölkerung. In Ghana beträgt das Verhältnis 18 Prozent vs. 14 Prozent.290
Somit scheint eher die Region und nicht die Religion ausschlaggebend für die Zustimmung zu antisemitischen Aussagen zu sein.

Und weiter heißt es bei 4.8:

Die Forschung und die öffentliche Diskussion haben sich in der Frage antisemitischer Einstellungen bisher v.a. auf die zugewanderten Muslime konzentriert, während andere Migranten, etwa sogenannte Russlanddeutsche oder andere osteuropäische Zuwanderer, außer Acht blieben. Um den Einfuss des Migrationshintergrunds auf antisemitische Einstellungen zumindest ansatzweise zu messen, sind aus dem Datensatz der GMF-Umfragen von 2002 bis 2011, der 22.354 Personen mit deutscher Staatsangehörigkeitumfasst, diejenigen mit einem Migrationshintergrund(1963 Fälle, rund neun Prozent aller Befragten) gesondert analysiert worden. Die Zusammensetzung entspricht aufgrund der üblichen Verzerrungseffekte telefonischer Befragungen nicht ganz der Zusammensetzung der sehr heterogenen migrantischen Bevölkerung. Fünf Prozent der Befragten waren muslimisch, 34 Prozent katholisch, 23 Prozent protestantisch und 31 Prozent konfessionslos.258

Besonders hervorheben möchte ich:

Bei keiner der drei untersuchten Antisemitismus-Dimensionen konnten signifkante Unterschiede zwischen Personen mit oder ohne Migrationshintergrund festgestellt werden.

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Und siehe auch dort die Abb. 4.18: "Antisemitismus unter Muslimen in Westeuropa im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung. 16% von der gesamtbevölkerung hier, und 56% der muslime hier.

Dazu:

Die ADL-Studie [zeigt] selbst, dass die Herkunftsregion wahrscheinlich entscheidender ist. Nun stammt allerdings die muslimische Bevölkerung in den untersuchten Ländern – mit Ausnahme Großbritanniens, wohin v.a. Muslime aus Asien zugewandert sind292 – ganz überwiegend aus den belasteten Ländern des Nahen Ostens und den sogenannten Maghrebstaaten. Die ADL-Studie von 2015 vergleicht die Ergebnisse für die Muslime in Europa mit denen für die Herkunftsländer und kommt zu dem Ergebnis, dass erstere den antisemitischen Items des Index durchgängig weniger häufg zustimmen, teils mit nur geringem, teils aber auch sehr deutlichem Abstand.

Fazit: Warum Menschen Antisemitisch sind ist komplex und facettenreich. Einfach zu behaupten "Alle Muslim:as seien antisemitisch" ist, wie zu sehen ist nicht korrekt.

Ausschlaggebender sind rechtsextreme Ideologien und hey, dagegen bin ich auch. Warum fokussieren wie uns also nicht darauf Rechtsextremismus im allgemeinen zu bekämpfen, anstatt immer nur auf die muslimische Bevölkerung zu schauen?

I rest my case.

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jort93  26.11.2023, 00:44
@Tihwd
Die ADL-Studie [zeigt] selbst, dass die Herkunftsregion wahrscheinlich entscheidender ist.

Wie gesagt, araber hierzulande.

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jort93  26.11.2023, 00:48
@jort93

Dass alle Muslime antisemitisch sind oder ähnliches habe ich nie behauptet. Das ist ein Strohmann.

Es sind vorallem um die Herkunft, nicht um die Religion. Aber die meisten Muslime hier sind nunmal aus der Region, daher die zahlen.

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Tihwd  26.11.2023, 01:06
@jort93
Bei keiner der drei untersuchten Antisemitismus-Dimensionen konnten signifkante Unterschiede zwischen Personen mit oder ohne Migrationshintergrund festgestellt werden.

Wenn du wichtige Teile des Textes ignorierst kommst du natürlich zu deiner gewünschten Schlussfolgerung, nur ist sie schlicht falsch.

Ex falso quodlibet, wie man so schön sagt...

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jort93  26.11.2023, 01:16
@Tihwd

Das es generell leute mit migrationshintegrund sind habe ich auch nicht behauptet. Du solltest aufhören hier Strohmänner aufzustellen.

Migrationshintegrund heißt nicht Araber, sondern auch Russen, Spanier, Polen, Dänen...

Es sind speziell leute aus der Region die häufiger antisemitisch sind.

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Bodesurry  26.11.2023, 10:53

Zu viele Muslime machen keinen Unterschied. Zu viele haben in den Koran-Schulen ihrer Heimat den Hass auf Juden, Christen und Atheisten gelehrt bekommen.
Sogar der Zentralrat der Muslime hat 2021 bestätigt, dass der Judenhass in Deutschland stark verbreitet ist.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Mazyek, hat die antisemitischen Übergriffe in mehreren Städten scharf verurteilt. Mehrere Innenminister bekräftigten, null Toleranz bei derartigen Ausschreitungen zu zeigen.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat zur Gewalt gegen Synagogen in Deutschland und antisemitische Übergriffe in mehreren Städten deutliche Worte der Kritik geäußert: "Wer unter dem Vorwand von Kritik an Israel Synagogen und Juden angreift, hat jedes Recht auf Solidarität verwirkt", sagte der Vorsitzende, Aiman Mazyek, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Die "widerlichen Attacken auf unsere jüdischen Mitbürger" in den vergangenen Tagen verurteile er entschieden. Wer Rassismus beklage, selbst aber antisemitischen Hass verbreite, verliere alle Glaubwürdigkeit, so Mazyek.
https://www.tagesschau.de/inland/zentralrat-der-muslime-nahost-konflikt-101.html
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Tihwd  26.11.2023, 16:25
@Bodesurry

Ich habe schon so häufig mit dir argumentiert und jedes Mal, wenn es um die wirklich harten Fragen ging hast du dich still und heimlich davongeschlichen.

Sorry, aber ich diskutiere lieber mit einer Betonwand als mit dir... 🤷‍♂️

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