Ist es normal, dass ich mich manchmal ziemlich dumm fühle?
Bitte nicht falsch verstehen:
Ich bin nicht grenzdebil o.Ä., und eigentlich zeige ich mich als ziemlich ehrgeizig und habe mir dadurch als Arbeiterkind einen Medizinstudienplatz an meiner Wunschuni ,,erkämpft" (Merkt ihr, wie ich mich gleich rechtfertigen will?)
Doch anhand meiner akademischen Leistungen definiere ich mich irgendwie viel zu sehr...So im Alltag habe ich das Gefühl, dass ich ein ziemlich ungeschickter Mensch bin:
Als wir letztens im Kletterpark waren, war ich die einzige unter einer großen Gruppe mit vielen Grundschülern, die erst nach mehreren Anläufen diesen Auf- und Zu- Mechanismus der Karabinerhaken verstanden hat. Als wir heute an einem Bubble Lab Seifenblasen ,,aufzogen", habe ich versehentlich einen kleinen Jungen als Mädchen bezeichnet (Zu meinen Geschwistern sagte ich: ,,Gebt mal dem Mädchen den Seifenblasenring"), nur weil jener einen Zopf und *in meinen Augen* weibl. Gesichtszüge trug... Am ersten Tag meines Minijobs als Kellnerin habe ich ein *verdammtes* Portemonnaie nicht aufbekommen (Lacher sind an dieser Stelle erlaubt) Außerdem stelle ich mich öfters versehentlich beim Ausgang statt beim Eingang an...
Ich habe das Gefühl, dass wenn ich mich nicht zu 100% konzentriere, ziemlich dusselig bin und zweifle dann an meinem Intellekt, v.A., weil mich sonst mein Umfeld als eine ziemlich Pfiffige charakterisiert.
Das waren jetzt natürlich sehr banale Alltagsbeispiele und nichts Philosophisches à la ,,Ich weiß, dass ich nichts weiß", aber irgendwie macht es mir doch schwer zu schaffen... Kann jm verstehen, wovon ich spreche?
4 Antworten
Das ist keine Dummheit. Du bist eine kluge junge Frau, das weißt du ja selber.
Das ist einfach Ungeschicktheit, fehlende Aufmerksamkeit.. oder wie auch immer man es bezeichnen mag. Das finde ich nicht weiter schlimm. Wahscheinlich bist du in den allermeisten Fällen die einzige, die es überhaupt merkt. Und statt darüber zu lachen ist es dir peinlich.
Ich glaube, das viel größere Problem an der Sache ist, dass du willst in allem perfekt zu sein und dir alles andere peinlich ist. Ich kann dir aus eigener Erfahrung nur empfehlen, deine Schwächen zu akzeptieren und nicht zu großen Wert darauf zu legen. Völlig egal was für Schwächen. Du wirst dich nicht (von heute auf morgen) ändern, aber du sollst dich nicht deshalb verrückt machen.
Um deine Frage zu beantworten... es ist normal wenn du dich dermaßen darauf konzentrierst. Aber zum einen ist das keine Dummheit und zum anderen gibt es viel wichtigere und schönere Sachen im Leben, auf die man schauen kann statt sich selbst verrückt zu machen.
Das ist eine Frage der Übung. Mach dir bewusst, dass das ein Weg ist, den man aktiv gehen soll und kein Knopf, mit dem sich von heute auf morgen deine Sichtweise ändert. Bemühe dich so viel wie du kannst 1) an deine Stärken und das Schöne in der Welt zu denken und 2) deine Ungeschicktheit nicht zu ernst zu nehmen. Mit der Zeit wird es dann besser. Aber erwarte keine sichtbare Änderung nach 2 Tagen (oder 2 Monaten) und höre nicht deshalb auf.
Bin auch manchmal verpeilt. Würde es aber wenn als ungeschickt bezeichnen und nicht als dumm
Och man, ich will aber nicht verpeilt sein, dafür werden mir Sachen zu schnell peinlich :(
Grade sehr intelligente Menschen können im Alltag leicht schusselig sein.
Mit Dummheit hat das aber GENAU GAR NIX zu tun!
Entspann dich und versuche, diese (wie ich finde) durchaus liebenswürdige Eigenschaft an dir zu akzeptieren und mach Witze drüber - mir hat beides geholfen! Über sich selber lachen ist IMMER ein Gewinn! :)
Hab schon öfters gehört, dass eine gewisse Ironie sich selbst gegenüber hilft, peinliche Momente zu überbrücken.. Naja, wenn du sagst, es kann als liebenswürdig rüberkommen, ein Portemonnaie nicht geöffnet zu bekommen, habe ich doch noch Hoffnung, nicht alleine zu sterben 😅😂
Aber klar, Männer fanden das bei mir sogar immer süß xD
Und eben, grade WENNS dir peinlich ist, schieb ne witzige Bemerkung hinterher ("diese Hände werden irgendwann mal Menschen heilen/operieren, aber ne Geldbörse öffnen ist schon ne Wissenschaft für sich") und die Leute um dich rum werden dich noch toller finden als eh schon.
Humor wirkt einfach souveräner als Scham:)
Das geht mir tatsächlich ziemlich ähnlich, allerdings hab ich mich inzwischen mit der Erklärung abgefunden einfach tatsächlich grenzdebil zu sein.
Occams Razor und so
Fühlst da nicht den Druck von der kapitalistischen Leistungsgesellschaft was Besonderes zu sein, um einen Wert zu haben? Ich tue mich schwer darin, Sachen einfach hinzunehmen
Ja leider, find das auch ziemlich schwer. Ich werde auch niemals glücklich sein, es wird immer etwas mehr geben, nach dem man streben kann.
Danke für deine Antwort, sowas schätze ich immer sehr <3 Hatte nämlich eher erwartet, dass sich die gutefrage-User über meine Erlebnisse belustigen (verständlicherweise) und mich in meinen Unsicherheiten noch mehr bestärken.
Ich glaub in einer Zeit, in der man durch Social Media ständig vermeintlich perfekte Menschen inszeniert bekommt, nimmt man alles um sich herum zu ernst.. Ich hoffe, ich werde irgendwann einen Weg finden, mit mir einfach zufrieden sein zu können und, wie du sagst, mich auf die schönen Dinge zu konzentrieren