Ist es gemein, wenn man die einen Großeltern lieber mag bzw. bevorzugt?
Ich hatte schon als Kind die Mutter meines Vaters viel lieber als die Eltern meiner Mutter.
Ich denke, dass kam auch daher, was diese für einen Charakter hatten, bzw. wie sie mit mir als Kind umzugehen wussten.
Also meine Oma von Vaters Seite ist auch im hohen Alter noch regelmäßig gereist und hat mir viel von den Reisen erzählt bzw. auch aus ihrer Kindheit. Sie wusste halt, was bei Kindern in meinen Alter gut ankam, sie ist mit mir auf den Spielplatz gegangen etc. Sie hatte auch, im Gegensatz zu den anderen Großeltern auch attraktivere Beschäftigungsmöglichkeiten, z.B. hat sie mir etwas auf dem Klavier vorgespielt oder ich habe mit den Modellautos aus der Kindheit meines Vaters gespielt. Auch als erwachsener Enkel habe ich mit ihr - bis zur Demenzerkrankung - sehr tiefgründige Gespräche, teils auf allerhöchstem Niveau geführt. Sie ist, denke ich, durch den frühen Tod meines Opas in ihrer Rolle als Oma voll aufgegangen und hat all ihre Liebe in uns Enkel gesteckt. Ich war nach ihrem Tod wirklich wochenlang traurig. Sie
Ganz anders war es mit den Großeltern mütterlicherseits. Erst einmal waren die zum Zeitpunkt meiner Geburt schon fast Anfang 80, während die andere Oma erst Mitte 60 war. Ich denke manchmal, dadurch hatte sie auch noch eher Verständnis für die Belange jüngerer Menschen. Die Großeltern waren auch nicht so warmherzig. Sie waren auch lieb zu mir, aber die Herzenswärme war nicht so da, die Chemie stimmte vielleicht auch nicht zwischen uns. Sie waren auch nie so offen.
Ich habe mir nach dem Tod der Oma väterlicherseits schlimme Vorwürfe gemacht, dass ich bei der Beerdigung der anderen Großeltern fast emotionslos war, jedoch meinten sowohl mein Vater als auch mein Arzt das man die Liebe der Enkel (allgemein von Mitmenschen) nicht erzwingen kann und dass dies ja auch völlig in Ordnung wäre.
Ist es gemein, wenn man die einen Großeltern lieber mag bzw. bevorzugt?
11 Antworten
Ich muss vor allem Tailor recht geben... außer das mit den Menschen über 20, die alle schon auf Beerdigungen waren und dabei nicht übermäßig traurig waren... ich bin etwa 30 und war erst auf einer und die war schlimm. Nunja.
Du bist echt ein schlauer Mensch, und du solltest eigentlich echt wissen, dass es normal ist, Menschen unterschiedlich gern zu haben - auch die Familie. Nichts ist normaler und menschlicher als das.
Ich hatte das Thema sogar schon oft mit Freunden (hast du da noch nie mit Freunden darüber gesprochen?), und jeder davon hat Lieblingsgroßeltern.
Was soll daran gemein sein? Wenn du so anfängst, müsstest du jeden erdenklichen Menschen gleich lieben, und dass hat angeblich bisher nur Jesus geschafft ^^
Hallo Lichtpflicht :-)
Ja, da war ich vielleicht ein bisschen pauschalisierend :D Ich war mit 20 schon sicher auf über 5 Beerdigungen, weil meine Mutter gläubig war und mich sogar bei irgendwelchen Leuten aus dem Dorf mitnahm, die ich kaum kannte. Heutzutage gehen wohl viele gar nicht mehr groß auf Beerdigungen, nicht einmal innerhalb der Familie.
Finde ich eigentlich nicht schlimm (ich mag keine Beerdigungen), nur dass aus Tod irgendwie ein immer größeres Tabu-Thema wird - so kommt es mir zumindest vor.
Nein, das ist es nicht
Hallo Sven,
also mal Hand auf's Herz: Du bist mit 28 bestimmt alt genug, dass Du die Antwort darauf eigentlich selbst kennst. Du brauchst hier nur nochmal ein paar Kommentare, die Dir ein wenig von Deinem schuldigen Gefühl nehmen, oder? Aber Dein Verstand weiß doch ganz genau, dass Du Menschen nie gleich lieben und gerne haben kannst, dass Liebe und Zuneigung immer auf Gegenseitigkeit beruht.
Jeder Mensch über 20 hat wahrscheinlich schon Beerdigungen miterlebt, bei denen er nichts gespürt hat, obwohl man jemanden einigermaßen gut kannte. Das ist völlig normal und es wäre auch schlimm, wenn man sich jeden Verlust so nahe gehen ließe wie diese der ganz bedeutungsvollen Personen für das eigene Leben. Und all das weißt Du doch, oder nicht?
Was also suchst Du hier? Erleichterung? Fürsprechung? Wir können Dir Dein Gefühl auch nicht wegschreiben, Du musst es an der Wurzel angehen: Dir eingestehen, dass Du nicht jeden Menschen lieben kannst und musst, dass auch Dein Sinn für Gleichheit in der Behandlung immer eingeschränkt bleiben muss, denn Du bist auch nur ein Mensch und Vorlieben sind eben menschlich. Du darfst und musst gerne haben, wen Du sympathisch findest.
Also Schwamm drüber, tauch ein in die familiäre Weihnachtszeit und gib genau diese Wärme, die Du von Deiner Großmutter bekommen hast, wieder weiter an die Menschen, die Du selbst liebst.
Guten Tagesstart,
Tailor
Du bist total normal und deine Empfindungen sind kerngesund!
Hängt vom Alter und der persönlichen Reife ab. Letztlich ist es emotionaler Kinderkram, denn irgendwann sollte man sich als Erwachsener auch so benehmen und in der Lage sein, auch den emotionalen Anteil an den Beziehungen zu den Grosseltern adäquat zu handhaben.