Ist es ein Fehler als eher ängstlicher Mensch, einen Hund mit ausgeprägtem Schutztrieb (Cane Corso, Presa Canario, udgl.) halten zu wollen?

14 Antworten

Wenn man einen Hund hält sollte man sich klar machen, das man dafür verantwortlich ist, wie sich der Hund verhält. 

Hat man einen Hund übernimmt man im weiter gesehenen Sinne die Ersatzvaterschaft/Ersatzmutterschaft für einen Hund. 

Wenn nun die Mutter oder der Vater Angst haben heißt es nicht gleich, das der Hund einen beschützt, das hängt dann auch mit dem Hundecharakter zusammen. 

Es gibt eine gewisse Stimmungsübertragung aber das heißt nicht gleich, das ein Hund von einem ängstlichen Halter gleich ängstlich, aggressiv oder erregter wäre. Es hat sehr vieles mit der Erziehung zu tun. 

Ich bin z.B. ein Mensch der sich eher wenig von aussen was sagen lässt, tritt mir jemand auf die Füße kann ich auch ganz anders, habe aber eine ängstliche Hündin und das sicher nicht weil sie bei mir gestraft wird oder ich sie gängel. Auch bellt sie nichts und niemanden an und zeigt keinerlei Aggressionen sondern sucht eher Schutz bei mir wenn etwas ist. Mein Rüde tut selbiges hat aber einzig und alleine Angst vor LKW's, alles andere ist ihm egal. Er hat keine Angst vor Menschen oder anderen Hunden und zeigt auch keinen übermässiges Schutzverhalten. 

Wenn man nun ein Mensch ist der z.B. eine generalisierte Angststörung hat, dann kann das ganze natürlich etwas schwierig werden weil der Hund die Angst riecht und in dieser Kombination mit einem Hund der ein ausgeprägtes Schutzverhalten zeigt könnte es Komplikationen geben. 

Das heißt nicht das der Hund nun die "Kontrolle" übernehmen will, denn das macht kein Hund sondern heißt das nur das der Hund Deine Angst wahrnimmt und Empathie ist bei Hunden natürlich, auch wenn immer wieder behauptet wird es gäbe keine Empathie bei Hunden und sie wären reine Opportunisten. Altruistische Verhaltensweisen gibt es auch bei Hunden und die sind sogar sehr verbreitet im Tierreich. 

Somit ein Mensch der unsicher ist und einen Hund hält egal welcher Rasse, ist nicht gleich ein Hundehalter der sich Sorgen darum machen müßte, das sein Hund einen ausgeprägteren Schutz"trieb" haben könnte. Die Begrifflichkeit Trieb ist nun schon seit einigen Jahrzehnten wiederlegt, heute nennt man das Arousal und vereinfacht ausgedrückt beschreibt das nur den Erregungszustand eines Tieres. 

M.M.n. ist es ein Fehler sich überhaupt einen Hund zu halten, wenn man sich mit lerntehoretischen Vorgängen und dem Wesen eines Hundes nicht auskennt und das auch in theoretischer Form. 

30 jährige Hundeerfahrung sind kein Indiz dafür das man wirklich Kenntnisse über Hunde hat, denn x Menschen haben 60 jährige Erfahrung mit Menschen sind aber noch lange keine Psychiater. 


Zebrataucher123 
Beitragsersteller
 17.10.2017, 21:03

Bin grad bei dem Absatz, in dem du das erste mal "generalisierte Angststörung" sagst.
Hab das vorher nie gehört und nun gegoogled.....
Ich muss ganz dringend zum Psychologen.. die Symptome stimmen 1:1, wie ausgeschnitten.
Ich kann mich damit identifizieren wie noch nie mit einer Thematik zuvor.

Werd den Rest jetzt nicht weiterlesen weil ich erst mal diese Baustelle regeln muss bevor ich an einen Hund denke.

Vielen lieben Dank für deine Hilfe.

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Ich sehe es so, wenn du eher ängstlich bist und der Cane Corso das merkt (das wird er schnell), dann weiś er das du nicht in der Lage bist, einen heran kommenden Hund zu verscheuchen und die Sache zu regeln. Umkehrschluss: der Cane Corso wird die Sache für dich regeln. Wo das hin führt, wenn ein 50kg schwerer Hund die Sache klärt, ist genau das was du selbst erlebt hast. Ein unerzogenen Hund der sich von dir nicht regeln lässt und im Notfall andere beißt. Willst du dann zu den Hundehaltern gehören vor denen du jetzt Angst hast? 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Über 20 Jahre TAH

Zebrataucher123 
Beitragsersteller
 17.10.2017, 08:09

Das ist das letzte was ich will

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So dann hast du dir die Frage ja bereits selbst beantwortet. Einen selbstbewussten Hund als ängstliche Person zu nehmen ist einer der dümmsten Ideen. Sorry😅! Der Hund merkt wie sich sein Besitzer fühlt und welche Energie du ausstrahlst. Wenn du einen ängstlichen und unterworfenen Eindruck machst, wird dich vor allem eine Rasse wir der Cane Corso auch genau so sehen und daraus schlussfolgern, dass er der bessere Rudelführer ist und dir somit viele Entscheidungen abnehmen. Angefangen beim Gassi gehen. Ob er zieht, andere Hunde anbellt, hochspringt, auf dich hört oder nicht, weiß er dann seiner Sicht nach besser als du. Wenn du nicht autoritär bist, wird der Hund keinen Grund haben, auf dich zu hören. Dies darf generell nie passieren, ist jedoch bei einem 4kg Malteser unessentieller als bei einem 50kg Cane Corso. Wenn du schon selber zugibst, dass du im Moment keine Zeit hast, hat sich die Sache vorerst so und so geklärt. Gruß!

Natürlich überträgst du deine Aengste aber auch deine Ruhe auf jegliche Lebewesen, so auch auf ohnehin sensibel reagierende Tiere wie Hunde es sind.

So gesehen hast du recht, diesem Umstand Rechnung zu tragen, wenn du dir später einmal mit genügend Zeit einen Hund halten möchtest.

Darum gratuliere ich dir zu deiner Weitsicht auch, dass du wartest mit deinem Wunsch auf einen Hund, bis es für dich zeitlich möglich ist, ihm gerecht zu werden.


Zebrataucher123 
Beitragsersteller
 17.10.2017, 06:03

Ok, ich will offen sein da du mir sympathisch bist:)
Diese Ängste kamen nicht aus dem nichts.
Ich war diesbezüglich mal sehr sehr locker und hatte nie bedenken - das war vielleicht auch ein Fehler.
Doch dann wurd ich zwei mal gebissen. Beide male hatte ich den fremden Hund nicht bemerkt und wurde ebenfalls beide male von hinten gebissen. 
Und nun vor 2 Jahren wurde mein kleiner Yorkshire Terrier, als ich mit ihm Gassi war von einem freilaufenden Schäfer halbtot gebissen.
Konnte ihn grad noch so retten indem ich dem Schäfer nen Schneestecken auf die Schnauze gehauen hab.
Das hat mich derb traumatisiert.
Krieg das nich mehr aus mir raus und weiß nicht wie ich dagegen vorgehen kann.
Bin auch schon beim Psychologen deswegen gewesen aber der wollt mir nur Angstlösende Tabletten verschreiben zur regelmässigen Einnahme, welche ich im Alltag aber garnicht benötige. Bin psychisch absolut stabil.
Es ist nur diese eine Situation die mir so zu schaffen macht.

Weißt du was mir helfen kann?

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Prinzessle  17.10.2017, 06:17
@Zebrataucher123

Ich kann deine Aengste sehr gut verstehen, denn sie haben einen realen Hintergrund von gleich drei schlechten Erfahrungen.

Vermutlich wird das viel Zeit brauchen und ich schätze einmal, dass du diese Angst nie wieder 100% weg bekommst.

Eventuell könnte dir ein Hundetrainer dabei besser helfen als ein Psychologe. 

Darum würde ich eventuell bevor das Thema des Hundekaufs aktueller wird, mich mit der Hundeschule in Verbindung setzen und dich beraten lassen.

Die Hundetrainer sind froh, wenn sich jemand solche Gedanken macht, Fragen stellt, sie dir helfen können mit deiner begründeten Angst umzugehen.

Darum wäre es eine Möglichkeit dort einfach mal Kontakt aufzunehmen.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim verarbeiten deiner negativen Erlebnissen.

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Zebrataucher123 
Beitragsersteller
 17.10.2017, 06:20
@Prinzessle

Werde mich mal mit einem Hundetrainer an einen Tisch setzen und darüber quatschen. Sehr gute Idee und vielen Dank für deine Bemühung. :)

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Prinzessle  17.10.2017, 06:27
@Zebrataucher123

Ich kann mir vorstellen, respektive hoffe, dass dir dies sehr viel bringen wird.

Ach ja, ich finde es wirklich toll, dass du dich mit diesem Thema auseinander setzt und darum denke ich wirklich, dass das gut heraus kommen wird.

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Wenn du ein ängstlicher Mensch bist, warum hast du dann keine Angst vor einem Cane Corso? Ich würde auf der Stelle die Straßenseite wechseln, wenn mir ein solcher Hund entgegen käme - angeleint. Wäre das Tier unangeleint, würde ich tot umfallen. 


Zebrataucher123 
Beitragsersteller
 17.10.2017, 05:16

Ich habe keine Angst vor Hunden sondern von deren unfähigen Besitzern. ^^

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Zebrataucher123 
Beitragsersteller
 17.10.2017, 06:21
@Zebrataucher123

Und sofern mein eigener Hund nicht dabei ist hab ich sowieso kein Problem damit. ICH SELBST FÜRCHTE MICH NICHT, ICH FÜRCHTE UM MEINEN HUND.
Ich hab nur Angst dass er wieder angegriffen  wird und ich ihn diesmal nicht verteidigen kann.

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Elocin2910  17.10.2017, 14:30
@Zebrataucher123

Also wenn Du Angst vor unfähigen Besitzern hast, dann bist Du damit nicht alleine, denn die hab ich auch! 

Da treffe ich gestern meinen Nachbarn mit seinem Kalbshund, es ist ein Rüde und was sagt der mir:"Der macht mich momentan total irre, der ist in der Hitze!" 

ÄHHH Rüde und Hitze??? 

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