Ist eine Schenkeltrense gut?

6 Antworten

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Die Schenkeltrense hat den großen Vorteil, dass sie sehr ruhig im Pferdemaul liegt. Das wirkt sich zum Beispiel positiv aus bei Pferden, die gerne die Trense mit der Zunge von links nach rechts bearbeiten bzw. an der Trense spielen und sich nicht mehr auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren.

Wenn Schenkeltrense, dann die einfach gebrochene. Die doppelt gebrochene gibt die feinen Signale m.M.n viel zu schwammig weiter.

Ich benutze sie gerne für Pferde, die sich leicht ablenken lassen und Ausflüchte suchen, sich anderweitig zu unterhalten, anstatt die Lektion sauber zu arbeiten.

Für meinen Hengst habe ich normalerweise ein merothisches Ledergebiss, da er aber auch nicht immer gleich viel Motivation an den Tag legt und auch so ein Kandidat ist, der manchmal überall nur nicht bei mir mit dem Kopf ist, ist das für "normale" Ausritte oder Lektionen in der Halle/Platz eine sehr gute Lösung für uns.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob das genau das Richtige ist für dich und dein Pferd, frag mal bei einem guten Sattler nach ob du dir mal für 2 Wochen oder so eine von ihm ausleihen kannst in der geeigneten Größe. Danach kann man sich immer noch entscheiden.


Nigge98 
Beitragsersteller
 09.08.2016, 11:07

Viel Dank für deine Erfahrung. Finde ich sehr gut das du gesagt hast wegen dem einfach/doppeltgebrochenem. Sonst hätte ich auf die doppeltgebrochene gesetzt. Ja mein Pferd lässt sich auch gerne mal ablenken

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beglo1705  09.08.2016, 11:15
@Nigge98

Mal unabhängig vom Gebiss, man könnte auch das Reiten bzw. die Bodenarbeit so gestallten, dass das Pferd mitdenken muss und nicht ständig "träumt".

Wer z.B. rückwärts einen T-Cavalettigang, Raschelfolie oder Wasser o.ä.durchschreiten soll, hat in der Regel für diese Zeit keine Konzentrationsschwächen, es kommt also auch auf den Reiter an, was er fordert und wie er fördert.

Wobei natürlich auch die passende Ausrüstung einen nicht ganz unerheblichen Teil beiträgt, dass etwas funktionieren kann.

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Eine Schenkeltrense ist von ihrer Wirkung im Maul (also auf die Zunge und Laden) identisch mit einer Wassertrense. Die Schenkel aber sorgen für eine weichere Führung des Gebisses an den Maulwinkeln und können so dem Pferd Zügelhilfen verständlicher machen. Darüber hinaus verhindern sie zuverlässig, dass bei eventuellen stärkeren Einwirkungen (wie sie natürlich eigentlich nicht vorkommen sollten!) das Gebiss nicht durchs Maul gezogen werden kann.
Es gibt Schenkeltrensen einfach oder doppelt gebrochen. Über die Wirkung von einfach oder doppelt gebrochenen Gebissen gibt es konträre Diskussionen ebenso über die Gebissdicke.

Ob das bei Deinem Pferdeproblem hilft, kann Dir aber keiner garantieren. Manchmal muss man halt durchprobieren - bis man das Richtige gefunden hat.


Nigge98 
Beitragsersteller
 09.08.2016, 10:41

Vielen Dank für die gute Beschreibung. Ja wir haben wirklich schon viel probiert und ev. ist diese noch ein Versuch wert

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Wenn das Pferd gegen den Zügel geht, hilft es, erstmal überhaupt den Druck rauszunehmen und ggf. auch den Trainer zu wechseln.

Denn das gegen den Zügel gehen ist ein Rittigkeitsproblem und nichts, was eine Schenkeltrense verbessern kann.

Ich persönlich liebe Schenkeltrensen. Besonders die mit den freilaufenden Ringen (Fulmer-Trensen?), damit kann man wunderbar fein schon über die Drehung der Gebissringe arbeiten, wenn das Pferd auch entsprechend fein geritten ist.

Gleichzeitig kommt eine Schenkeltrense aber auch unglaublich ruhig im Pferdemaul zum liegen, eben durch die Schenkel.

Ich würde sie nach Möglichkeit bei jedem Pferd nutzen - aus meiner Sicht hat eine Schenkeltrense keinerlei Nachteile und hat die Wirkung einer Wassertrense. Man kann das Mundstück nicht durchziehen, da setzt dann der Schenkel als Begrenzung ein, aber das sollte man ja sowieso nicht müssen.

Bei dem Pferd, dass gegen den Zügel geht - nun, großartig verändern wird sich da nichts, wenn der Unterricht dazu nicht passt. Dann bringt kein Gebiss der Welt etwas.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Nigge98 
Beitragsersteller
 09.08.2016, 10:44

Vielen Dank. Ich erwarte von der Trense nicht das das Pferd automatisch am Zügel geht das muss schon der Reiter erarbeiten. Jedoch wäre diese Trense einen Versuch wert :) da sie ruhiger im Maul liegt und für das Pferd angenehmer ist und die Hilfen verständlicher rüberkommen

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Punkgirl512  09.08.2016, 11:05
@Nigge98

Wie gesagt - es hilft auch, den Druck erstmal komplett rauszunehmen anstatt Druck im Maul aufzubauen. Heißt, die Hand einfach mal komplett weg zu lassen - das bringt manchmal unglaublich viel.

Denn normalerweise, wenn das Pferd vermehrt gegen den Zügel geht/sich auf die Hand legt usw, ist der Druck im Maul meistens viel zu hart, sprich die Hand ist sehr hart.

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Nigge98 
Beitragsersteller
 09.08.2016, 11:34
@Punkgirl512

Hmm. Ich weis wo sie angeritten wurde das die sehr hart ritten mit der Hand. Jedoch ich sowie die Reiterin reiten mit feiner Hand und immer mit leichten Paraden und gutem Schenkel. Ev. ist es wirklich ihr Körperbau (Ganaschen) die es ihr so unappetitlich machen

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Ich hab sie für meinen benutzt, als er ungefähr 5 war und ich mit dem Reiten mit ihm angefangen habe. 

Hier wurden ja schon die gesamten Vorteile genannt. 

Wie auch schon gesagt wurde, liegt sie sehr ruhig im Maul. Ich hab eine doppelt gebrochene mit Kupfermittelstück, weil mein Pferd das am Liebsten hat. 

Das und ein Stangengebiss benutze ich am Liebsten, eben weil sie so ruhig im Maul liegen. 

Meine doppelt gebrochene benutze ich meist zum Ausreiten, wenn die Signale nicht so fein ankommen müssen und mein Pferd auch mal mit dem Gebiss spielen darf (ein bisschen drauf rumnuckeln). 

Was meinst du mit "schwierigerem" Pferd?


Nigge98 
Beitragsersteller
 10.08.2016, 08:15

Danke für deine Erfahrung.
Ich meine damit eher so junge Pferde die noch viel lernen müssen.
Ich denke ich werde mir diese Woche noch eine kaufen und mal schauen wie es das Pferdli annimt :)

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Ich reite meine Araberstute mit Schenkeltrense. Sie geht damit gut und das Stellen und Biegen wird sehr erleichtert. Ich reite mein Pferd ohne Reithalfter und Nasenriemen, weil ich die Postpaketverschnürung hasse. Ich finde auch, dass das kombinierte Reithalfter bei der Schenkeltrense nicht angebracht ist. Das englische Reithalfter reicht.

Die Schenkeltrense ist allerdings nicht ganz ungefährlich. Ein Pferd kann mit den Schenkel hängen bleiben. Da muss man aufpassen. Eine Freundin von mir ritt ihre Galopperstute mit Schenkeltrense, war zufrieden. Aber dann ritt sie mit einer Freundin aus. Beide Pferde leben zusammen und verstehen sich gut. Die Galopperstute ging hinter dem anderen Pferd her und einer der Schenkel verhedderte sich im Schweif der anderen Stute. Die schlug aus. Die Galopperstute musste vier Wochen stehen, weil sie stockelahm war.

Das war der Grund, warum ich einige Zeit mit normaler Trense ritt. Aber ganz begeistert war ich nicht. Ich habe dann wieder die Schenkeltrense eingeschnallt und mein Pferd ging viel besser.

Aber, wie gesagt, man muss aufpassen. Man darf z.B. ein Pferd mit Schenkeltrense nicht an sich schubbeln lassen, da es sich zu leicht verheddern kann.

Aber sonst gibt es keine Nachteile der Schenkeltrense. Innen ist es ja eine ganz normale Trense. Man sollte sie allerdings ohne Sperriemen reiten! Englisches Reithalfter reicht.


Nigge98 
Beitragsersteller
 09.08.2016, 14:03

Vielen Dank. Ich bin auch nicht wirklich fan vom Sperriemen. Mein Pferd hat zwar nichts dagegen wie es scheint. Mache ihn Zuhause aber immer ab. Nur wen wir Auswärts gehen mache ich es dran weil sie sonst das Gefühl hat man könne das Maul bewegen wie es einem passt und gegen Andere zu schnappen. Oh das mit der Freundin ist wirklich doof gelaufen zum Glück ist wieder alles ok.

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Dahika  09.08.2016, 14:05
@Nigge98

man kann sicherlich einen Sperriemen benutzen, aber bei einer Schenkeltrense sieht es einfach optisch unglaublich Sch***e aus.

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