Ist die TKKG Bande rechts?


22.03.2020, 14:12

Es gibt hier die erste Auflagen von Pelikan und die neu geschriebenen und modernisierten vom cbj Verlag. Ich beziehe mich auf die alten Bücher.

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Rechts würde ich nicht sagen, aber du hast defintiv Recht damit dass TKKG echt grenzwertig war.

Mädchen können keine gefährliche Sachen machen sondern nur den Polizisten-Vater einschalten, Kriminelle erkennt man immer direkt am aussehen, Gewalt ist eine Lösung wenn man "der Gute" ist, usw

Auch allgemein ist alles total Klischeebehaftet. Tim ist der krasse, sportliche, selbstbewusst coole; Gabi ist seine Freundin, weil er ist ja der coole; dann gibts noch den Fetten und den Nerd, wow so divers.

Am krassesten Fand ich das in der "Drogenrazzia im Internat"-Folge, wo Cannabis Konsumenten als krasse, kriminelle Junkies dargestellt wurden. Und dass Tim sie zusammenschlägt und bedroht ist natürlich was Gutes.

Es war eine andere Zeit, aber dass das damals alles so normal war kann ich auch kaum glauben.


IlMito  22.03.2020, 13:54

Ich behaupte mal jeder, dem etwas an seiner Tochter, Frau etc. liegt, will sie nicht gefährlichen Dingen oder Personen aussetzen. Dass Mädchen eher den Typ "Tim" bevprzugen als den Dicken in der Serie ist nun wirklich mehr als nur ein "Klischee"...

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OnkelJibbeto  22.03.2020, 14:29
@IlMito
Ich behaupte mal jeder, dem etwas an seiner Tochter, Frau etc. liegt, will sie nicht gefährlichen Dingen oder Personen aussetzen.

Aber mein Sohn und mein Mann können gerne sau gefährliche Dinge tun und sich mit Kriminellen Boxen? Was ist das denn für eine sexistische Sichtweise? Jetzt mal ehrlich, ich will genauso wenig dass meine männlichen Verwandten sich in Gefahr begeben.

Dass Mädchen eher den Typ "Tim" bevprzugen als den Dicken in der Serie ist nun wirklich mehr als nur ein "Klischee"...

Aber warum gibt es denn unter den Hauptpersonen nur 1 coolen Motherfucker, 1 Mädchen, 1 Fetten und 1 Nerd? Das ist ja gerade das Klischee, das genau diese Rollen so unvielschichtig auftauchen, verstehst du?

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IlMito  22.03.2020, 14:39
@OnkelJibbeto

Ein Junge oder Mann können sich aufgrund ihrer Physis in den allermeisten Fällen aber deutlich besser wehren. Auch sind sie logischerweise nicht Ziel von Sexualtätern. Das hat nichts mit Sexismus zu tun, sondern mit Anerkennung von Realitäten.

Die Besetzung mit einem Coolen, einem Nerd usw. entspricht doch sogar eher den heutigen Wünschen nach "Diversität"? Ich sehe darin nichts, was man kritisieren muss.

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OnkelJibbeto  22.03.2020, 14:52
@IlMito
Ein Junge oder Mann können sich aufgrund ihrer Physis in den allermeisten Fällen aber deutlich besser wehren. Auch sind sie logischerweise nicht Ziel von Sexualtätern. Das hat nichts mit Sexismus zu tun, sondern mit Anerkennung von Realitäten.

Es geht hier aber um fiktive Geschichten. Willst du damit argumentieren, dass es nicht möglich ist Detektivgeschichten zu schreiben, in denen das einzige Mädchen nicht immer direkt heim geschickt wird? Wenn ja finde ich das ziemlich lächerlich.

Die Besetzung mit einem Coolen, einem Nerd usw. entspricht doch sogar eher den heutigen Wünschen nach "Diversität"? Ich sehe darin nichts, was man kritisieren muss.

Nein, das ist das absolute Gegenteil von Diversität. Diversität wäre, wenn die 4 Charakter nicht nur jeweils 1-2 Charaktereigenschaften hätten. Ist klug und kennt sich mit Computern aus, mag Schokolade und ist Selbstironisch, kann Karate und ist Selbstbewusst. Verstehst du was ich sagen will? Keiner von diesen Charakteren ist "fleshed out". Es sind keine "realen Personen" sondern flache Figuren die einzelne Traits verkörpern.

Aber genau dieses Missverständnis ist heutzutage oft ein Problem.
Da wird ein Captain Marvel Film gedreht mit einer weiblichen Hauptrolle. Aber statt einen guten Charakter zu schreiben ist sie einfach gut in allem und besiegt jeden. Das ist kein interessanter Charakter, nur weil er stark ist.

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IlMito  22.03.2020, 14:59
@OnkelJibbeto

Deine Vorstellung von komplexen Charakteren harmoniert aber nicht mit einer trivialen Kinderhörspielserie. Da sind die Charaktere "zwangsläufig" sehr einfach gestrickt. Es muss ja auch nicht immer alles "divers" und mit irgend einer Überlegung im Hintergrund geschrieben werden. Es ist eine harmlose Kinderserie, die dann man doch einfach so lassen kann und die wahrscheinlich auch eher dem Wunsch der Kinder nach Einfachheit (auch bei der Charakterisierung der Figuren) entspricht.

Heute ist doch das Gegenteil der Fall. Kein Film kommt mehr ohne "starke" Frauen aus, selbst wenn das eigentliche Buch gar keine Frauenfgur vorsah. Da wird ein Bild vorgegaukelt, dem Frauen nie werden entsprechen können, das kann nur zu Frust führen.

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OnkelJibbeto  22.03.2020, 15:10
@IlMito

Sie sind nicht nur einfach, das wäre ja okay. Sie zeigen negative Klischees. Der Junge ist fett weil er immer Schokolade isst hahah hohoho scheiß fette kinder. Verstehst du was ich sagen will? Es ist nicht einfach eine neutrale Sache, es ist voll abwertend.

Es ist eine harmlose Kinderserie, die dann man doch einfach so lassen kann und die wahrscheinlich auch eher dem Wunsch der Kinder nach Einfachheit (auch bei der Charakterisierung der Figuren) entspricht.

Das ist ja gerade das Problem. Die sportlichen Kinder können sich mit Tim identifizieren. Aber die anderen nur mit dem fetten oder dem Nerd, die beide nicht als cool oder als "ist nice so zu sein" dargestellt werden. Wie gesagt, das Problem ist nicht die Einfachheit an sich, sondern was diese in dem Fall aussagt.

Kein Film kommt mehr ohne "starke" Frauen aus, selbst wenn das eigentliche Buch gar keine Frauenfgur vorsah.

meistens ist es dann aber auch keine starke Frau wie zb Ripley aus Alien. Die trotzdem schwächen hat und nicht alles perfekt kann. Meistens ist es so eine Rey aus Star Wars die einfach alles kann, Mary Sue nennt man das.

Da wird ein Bild vorgegaukelt, dem Frauen nie werden entsprechen können, das kann nur zu Frust führen

Da bin ich völlig bei dir. Ich finde sogar, dass das Problem und worüber wir bei TKKG gesprochen haben die selbe Wurzel haben, die da dahinter steckt.

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IlMito  22.03.2020, 15:22
@OnkelJibbeto

Wieso? Der dicke Junge kann sich doch auch mit Tarzan identifizieren. Tarzan ist der Antyp Anführer und Macher. Der Dicke kann sich doch auch denken: Außer, dass ich dick bin, bin ich genau so wie er und nicht wie der Schoko-Fettmann in dem Hörspiel.

Das Problem mit der Art Frauenfiguren in den neueren Produktionen ist, dass Frauen gesagt wird, sie müssten in einem Feld, in dem Männer dominant sind und immer sein werden, schritthalten. Das wird jedoch nie funktionieren. Zudem wird impliziert, dass letztlich männlich-konnotierte Eigenschaften wie Wehrhaftigkeit und Bereitschaft zu Konfrontation höherwertiger sind als weiblich-konnotierte Eigenschaften wie Fürsorge, Sensibilität, Pflege von Gemeinschaften und Zusammenhalt. Letztlich ist eine Entwertung von Weiblichkeit. Bei bestimmten Frauenfiguren muss immer schmunzeln und frage mich wieviel Komplexe dahinterstecken müssen?

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OnkelJibbeto  22.03.2020, 15:39
@IlMito
Wieso? Der dicke Junge kann sich doch auch mit Tarzan identifizieren. Tarzan ist der Antyp Anführer und Macher. Der Dicke kann sich doch auch denken: Außer, dass ich dick bin, bin ich genau so wie er und nicht wie der Schoko-Fettmann in dem Hörspiel.

klar könnte er, aber was liegt Näher? Ganz ehrlich? Ich würde schon sagen, dass vor allem jüngere Kinder da eher dazu neigen würden auch die Oberflächlichen Dinge zu sehen. Außerdem finde ich das ein sehr schwaches Argument um zu rechtfertigen, dass solche negativen Klischees verwendet werden.

Das Problem mit der Art Frauenfiguren in den neueren Produktionen ist, dass Frauen gesagt wird, sie müssten in einem Feld, in dem Männer dominant sind und immer sein werden, schritthalten. Das wird jedoch nie funktionieren. Zudem wird impliziert, dass letztlich männlich-konnotierte Eigenschaften wie Wehrhaftigkeit und Bereitschaft zu Konfrontation höherwertiger sind als weiblich-konnotierte Eigenschaften wie Fürsorge, Sensibilität, Pflege von Gemeinschaften und Zusammenhalt. Letztlich ist eine Entwertung von Weiblichkeit. Bei bestimmten Frauenfiguren muss immer schmunzeln und frage mich wieviel Komplexe dahinterstecken müssen?

Da steckt sehr viel Wahrheit drin. Ich würde aber noch dazu sagen, dass es sehr wohl möglich ist gute weibliche Figuren mit eher typisch männlichen Eigenschaften zu schaffen. Das beste Beispiel für mich ist hier immer noch Ripley aus Alien. Sie hat ja diese ganzen Eigenschaften von wegen Stärke, Mut, Durchsetzungskraft etc, ist aber trotzdem eine flawed und interessante Figur.

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seosamh81 
Beitragsersteller
 22.03.2020, 13:55

Danke für deine Antwort m. So denke ich auch. Die Auflagen wurden ja unter einem neuen Verlag nicht mehr Pelikan umgeschrieben.

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seosamh81 
Beitragsersteller
 22.03.2020, 14:39
@OnkelJibbeto

Ich verstehe deine Frage jetzt nicht ganz. Ich gehe hier mehr auf die Antwort mit: Es war eine andere Zeit... ein. Das kann ich befürworten.

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OnkelJibbeto  22.03.2020, 14:53
@seosamh81

Ich wollte nur Mal fragen ob du Beispiele hat was sie bei dieser Neuauflage geändert haben. Boxt da Tarzan nicht mehr jeden direkt oder wie? :D

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seosamh81 
Beitragsersteller
 22.03.2020, 18:33
@OnkelJibbeto

Er ist sehr zurückhalten und auch nicht mehr so der alleinbestimmer in der Gruppe

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Ska98  07.02.2023, 16:46

Schlimmer fanden ich es bei Ufos in Bad finkenstein wo dieser eine Typ dieser komische judotrainer bei dem tkkg wegen Ufos waren sagter er "Haben auch meine kümmeltürken mitgemacht"außerdem bezeichnete er sie (seine türkischen judoschüler) als Flaschen

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Die Bücher (und entsprechend Hörspiele) dieser Reihe wurden damals so verfasst wie es dem aktuellen Zeitgeist entsprach.

Ich sah darin nie ein Problem, und auch jetzt nicht.

Wenn ich mich recht erinnere (habe damals alle Bände verschlungen und hatte auch so einige Hörspielkassetten als Kind) stand die TKKG-Bande dafür ein Menschen in Not zu helfen. Sie stellten sich gegen Mobber, waren gegen Tabbakkonsum, Drogenkonsum, Drogenhandel, gegen Alkoholkonsum und machten dies in den jeweiligen Geschichten auch deutlich.

Mich hat die Mutter von der Figur Tim (eigentlich "Peter Carsten(s?) damals schon beeindruckt. Alleinerziehend, hat sich im Beruf abgerackert um ihrem Sohn den Besuch (und die Unterbringung dort ) eines Internates zu ermöglichen.

Tim/Peter war in den Geschichten immer darauf bedacht das seine Freundin Gabi gut behandelt wurde. Er verhielt sich ihr gegenüber zuvorkommend, etc.

Man darf hierbei nicht vergessen: In der kompletten Reihe sind die Hauptprotagonisten (die vier TKKG) zwischen 12 oder 13 und 17 Jahre alt. Denn das nicht zig Bände und entsprechende Abenteuer in ein einzelnes Jahr passen ist klar. Sie werden also älter, entwickeln sich, entwickeln ihre Ansichten im Laufe der Bände.

Du fragst, warum es sich in den Bänden um Einbrüche, Diebstähle, Drogenhandel, Menschenhandel, Mobbing und und und drehte? Weil das aufregender ist als ein schnöde beschriebener Internatsalltag.

Im Großen und Ganzen lief jede Story gleich ab:

  • Jemand entdeckt eine Ungerechtigkeit, die TKKG bekommen Wind davon
  • Einer von TKKG wird irgendwie drin verwickelt weil er sich gegen die Ungerechtigkeit stellt... oder aus dem Wunsch diesen Misstand selbständig aufdecken zu wollen
  • die Erwachsenen werden zwischendurch informiert/ kommen irgendwann mehr oder weniger zur Hilfe
  • die TKKG-Bande bekommt Lob dafür das sie "den Fall" aufgedeckt haben und somit der Polizei halfen.

Jetzt zeigst du mir bitte mal ein Beispiel, von dem du ausgehst, dass eine Gruppe von Kindern rechts sein soll...

Blödsinn. Wirklich. Ich habe die Bücher auf meiner Arbeit kleinen Kindern vorgelesen, ich bin nie auf irgendetwas rechtsmotiviertes gestoßen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – im Masterstudium Politikwissenschaften

seosamh81 
Beitragsersteller
 22.03.2020, 13:52

Tarzan droht meist mit Gewalt und bügelt sich. Gaby muss immer Tarzan folgen und zurückbleibt. Südländer oder jemand mit ausländischen Akzent werden meist Verdächtigt. Ich stelle die Frage das sich die Diskussion bei mir nach dem ich die alten Bücher wieder lese aufgedann hat. Hier muss man auch sagen die ersten Bücher von Pelikan wurde unter einem neuen Verlag auch um geschrieben. Ich lese hier die Pelikane. Ich mag einfach das original wo es noch kein Smartphone gab.

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seosamh81 
Beitragsersteller
 22.03.2020, 14:07
@seosamh81

Mit bügeln mein ich im übrigens prügeln 🤣

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Bei TKKG muss man den zeitgeschichtlichen Hintergrund sehen genauso wie das auch bei Lindgren oder Enid Blyton der Fall ist. Man kann vielleicht noch die Frage nach der Orientierung des ursprünglichen Autors stellen. Die 70er Jahre waren zwar durchaus eine progressive Zeit aber sie schleppten noch viel Ballast mit. Eine Rolle spielen ja Sinti und Roma aber auch Ausländer und die erste Gruppe wurde damals langsam positiver gesehen. Es gab einige prominente die sich für diese stark machten wie beispielsweise Andre Heller. Was heute Vorurteile und Klischees sind war damals allgemein gut. Im auch heute noch sehenswerten Film "die große flatter" sind die "Zigeuner "zwar nicht die bösen aber als sich eine negative Figur nämlich der saufende seinen Sohn verprügelnde Vater mit diesen anlegt zücken diese natürlich gleich das Messer und verprügeln ihn. Das ist also das Klischee dass Sinti und Roma gleich das Messer ziehen würden, mal abgesehen davon dass die Zigeuner in einem lager leben und eben wirklich als fahrendes Volk dargestellt werden was zu diesem Zeitpunkt oft nicht mehr zutraf. Und wenn wir jetzt die Darstellung von Sinti und Roma in anderen Filmen untersuchen würden können wir wohl auch zum Ergebnis dass das damals einfach anders war als heute oder auch vor 20 bis 30 Jahren. Da verwundert dann auch die Darstellung bei TKKG nicht wirklich. Ein anderer Punkt ist aber dass der Autor sich wohl mit dem zeitgeist und damit auch mit den Eltern gut stellen wollte und bewusst die ganze Serie ziemlich konservativ angelegt hat. Ich weiß ja nicht wie die Serie heute fortgeführt wird aber im Original TKKG ist sex völlig tabu anders als in Kinder und jugendbüchern die sonst in den 70er und 80er Jahren publiziert wurden. Da wird noch nicht einmal etwas angedeutet. Meines Erachtens passt TKKG perfekt in die 80er Jahre mit ihrem zumindest von oben verordneten konservativen zeitgeist, gekennzeichnet durch Politiker wie Reagan Thatcher und in Deutschland eben Kohl. Und TKKG ist hier sicher nicht Teil der kritischen antiautoritären oder alternativen gegen Kultur die man auch zu Haufen der Kinder und jugendliteratur findet auch etwa Bibi blocksberg oder Benjamin Blümchen. Autorität wird in TKKG nicht in Frage gestellt und beispielsweise die drogenpolitik wird als notwendig und richtig dargestellt. In der Bravo stand das damals schon anders ich erinnere mich etwa an das Thema methadonsubstitution in den Niederlanden als man hier noch dem sogenannten abstinenzparadigma anhing durch das die oftmals sehr jungen drogenkonsumenten immer wieder an der Nadel landeten.

TKKG spielt tatsächlich als mit Klischees, aber andererseits tun das sehr viele Kinder-/Jugendbücher, die das Gut-Böse-Schema auch nach altbekannten optischen Erfassungsmustern propagieren. Damit soll den Kindern nur aufgezeigt werden, was klar als gut und was klar als böse erkennbar ist. Das kann man nicht als Politikum ansehen; sind die jungen Leser alt genug, entwachsen sie dieser Literatur sowieso und denken sich ihre eigenen Wege/gehen ihre eigenen Wege.

Woher ich das weiß:Hobby

Silicium58  22.03.2020, 13:56
die das Gut-Böse-Schema auch nach altbekannten optischen Erfassungsmustern propagieren. Damit soll den Kindern nur aufgezeigt werden, was klar als gut und was klar als böse erkennbar ist.

Lässt sich diese Meinung ausdehnen auf Bilder von hakennasigen, dicklippigen Juden?

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rotesand  22.03.2020, 13:57
Lässt sich diese Meinung ausdehnen auf Bilder von hakennasigen, dicklippigen Juden?

Nein, sicher nicht, aber eine solche Folge kenne ich nicht - war auch nur Gelegenheitsleser und fand die drei Fragezeichen immer viel besser. Nur die so Mitte/Ende der 80er produzierte TV-Serie fand ich recht gut.

Man muss aber sagen (ich beziehe das nicht auf Juden!): Noch bis nach der 2000, bis dann das Gerede um politische Korrektheit aufkam, war solches Verhalten einfach Standard und fand auch so in Klassenzimmern, Schulhöfen und sonst wo statt.

Ich kannte in meiner Klasse etwa einen Jungen, der jeden Schwarzen, ganz arglos mit "Schokomann" angeredet hat oder ganz laut "guck' mal, ein Bimbo!" gerufen hat -----> einmal hat er das auf einer Klassenfahrt gemacht, da hat dann der Lehrer mit ihm ein ernstes Wort gesprochen und ihm erklärt, dass das nicht okay ist, sondern beleidigend und grob verunglimpfend. Aber man konnte von ausgehen, dass dessen Eltern daheim genauso redeten; von nix kommt nix und es war damals tatsächlich so.

Was im heute als Beleidigung gilt - und teilweise auch eine Beleidigung ist - war früher einfach Standard und keiner hat sich drüber Gedanken gemacht. So wie TKKG untereinander redeten - auch wenn die Charaktere überzeichnet dargestellt werden, vor allem Tim/Tarzan, den ich nie besonders sympathisch fand - war das in der Regel auch wirklich. Auch diese Jugendsprache, die TKKG oftmals pflegte, entsprach ziemlich dem, das in unserem Umfeld geläufig gewesen ist - im Grunde war das eine realitätsnahe Milieustudie für Kinder und deswegen wohl so erfolgreich, weil da das Deutschland der 70er/80er so eindrücklich skizziert wurde.

Ähnlich war es bei den "Vorstadtkrokodilen" von Max von der Grün, die auch so um 1980 veröffentlicht wurden.

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