Ist die Sauerstoffkonzentration im waldigen Gebirge höher?
Je höher man steigt/fliegt, desto geringer wird die Sauerstoffkonzentration. Doch wie ist es, wenn man auf z.B. 4000-5000m ist und um einen herum ist ein großer Wald und das mitten am Tage? Hat man dann während der Photosynthesezeit eine lokal höhere Sauerstoffkonzentration durch die Pflanzen/Bäume?
Und wie ist dass dann bei Nacht, wenn die Pflanzen nur Zellatmung betreiben, sinkt dann die lokale Sauerstoffkonzentration unter den regulären Höhenwert?
10 Antworten
Hallo,
In einem reifen, alten Wald laufen immer neben dem Aufbauprozess der Fotosynthese auch gleichzeitig Abbauprozesse (Verdauen, Verfaulen, Zersetzen...) statt, die Sauerstoff verbrauchen. Da es nicht möglich ist, auf der gleichbleibenden Fläche des Waldes eine ins Unendliche steigende Menge an Biomasse anzuhäufen, ist irgendwann die Sättigung erreicht: der Wald produziert nur noch genau so viel Sauerstoff wie er beim Abbau wieder verbraucht. Es gibt kurzzeitige Schwankungen, nur am Tag und das auch nur in der Vegetationsperiode wird produziert, und auch die Abbauprozesse werden, zB in Abhängigkeit von der Temperatur nicht immer gleich effektiv ablaufen. Aber das gleicht sich sofort durch Luftbewegungen aus. Der Sauerstoffgehalt bleibt so immer und überall auf der Welt ziemlich konstant. Sonst könnten wir in der Arktis, in Wüsten oder auch einfach bei uns hier im Winter nur Minuten überleben.
Weil Kohlenstoff vorhanden ist, der nicht als CO2, sondern in einer anderen Form vorliegt! Alles, was es gerade auf der Erde gibt an lebenden und toten Organismen, deren Ausscheidungen, Zersetzungsstadien, aber auch menschlichen Nahrungsvorräten, gelagertem oder verbautem Holz, das alles enthält Kohlenstoff! Dazu kommen noch, in ehemals gigantischer, aktuell aber schwindender Menge, die sogenannten Fossilen Brennstoffe Erdöl, Erdgas, Kohle. All das war einmal als CO2 in der Atmosphäre, und wurde von Pflanzen gebunden, der enthaltene Sauerstoff gebunden. Die fossilen Speicher waren, bis wir angefangen haben, sie zu verbrennen, über viele Millionen Jahre komplett dem Kreislauf entzogen. Der Wald dagegen ist ein dynamischer Speicher: zwar wird auf der einen Seite Sauerstoff verbraucht und CO2 freigesetzt, gleichzeitig wird aber auf der anderen Seite CO2 der Luft entzogen, der Kohlenstoff verbaut und der Sauerstoff freigesetzt. Dazwischen liegt aber eine ganze Menge an aktuell in organischen Substanzen gebundenem Kohlenstoff, der es ermöglicht, dass die korrespondierende Menge Sauerstoff gerade frei in der Atmosphäre sein kann. Auch wenn gerade etwas verrottet und dabei ein Kohlenstoffatom Teil eines CO2- Moleküles wird: gleichzeitig wird gerade ein anderes Kohlenstoffatom aus CO2 in organische Substanzen eingebaut. Und solange es zB Teil eines Baumstammes ist, können zwei Sauerstoffatome in der Atmosphäre sein.
nein, wenn du höher steigst, wird nicht die Sauerstoffkonzentration geringer, sondern der Partialdruck - die Konzentration bleibt gleich.
Absoluter Fail meinerseits, und absolut richtig. Stimmt, es war der Druck, der über die Menge des ins Blut übergehenden Sauerstoffes entscheidet. Das macht meine Frage auch absolut hinfällig. Danke für den Hinweis.
Ich glaube da werden ein paar ganz grunzipielle Dinge vermuxelt...
- Mit der Höhe nimmt der LUFTDRUCK ab
- Also die absolute Menge pro cbm
- Aber nicht der relative Sauerstoffanteil in der Luft!
- Sauerstoff wird nicht nur von Bäumen produziert, sondern von allen Pflanzen und Algen...
- Und nicht nur vom Menschen verbraucht, sondern auch von anderen Tieren, den Pflanzen selbst, der Verrottung (Bodenlebewesen, Insekten, Bakterien...), allen Oxydationsprozessen usw.
- Durch die Luftströmungen wird der Sauerstoffanteil in der Luft sehr weit und gleichmäßig verteilt
- = Eine Berechnung wieviel Bäume es für einen Menschen braucht ist schon ein sehr reduziertes Modell der Wirklichkeit
- Was in "frischer Bergwaldluft" anders ist, sind nicht die Sauerstoffanteile sondern Temperatur, Luftfeuchte, Terpene, Ruhe usw.
Wenn es jemals Wald geben sollte, auf 4000 Meter ist das mit dem Klimawandel aber ganz anders gelaufen, als sie das gerade vorausberechnen. Oder wir sind auf einen anderen Planeten ausgewandert.
"Die höchstgelegenen Waldgrenzen der Erde findet man in den strahlungsreichen randtropischen und subtropischen Hochgebirgen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas in 4500 bis 4700 m Höhe."
Aber ja, wird sich noch weiter in die Höhe wohl verschieben.
Im Himalaya sind 4000 m für die Baumgreze einigermaßen realistisch. In Südamerika soll es sogar Wälder bis 5000 m Höhe geben (das habe ich aber selbst nicht gesehen).
Ja, aber das sind dann so Zwergbäume. Das sieht eher aus wie Bodendecker oder Gesträuch.
Ist die Sauerstoffkonzentration im waldigen Gebirge höher?
Die Konzentration ist von der Höhe unabhängig und beträgt immer rund 21 %, was im Wald allerdings geringfügig höher ist als z.B. in einer Stadt.
Was allerdings abnimmt ist der Partialdruck oder anders ausgdrückt, die Anzahl an Sauerstoffmolekülen pro Kubikmeter Luft. Auch hier kann es Mitten im Wald aber auch geringfügige Abweichungen nach oben in den Stellen nach dem Komma geben.
Absolut richtig, hatte den Partialdruck nicht mehr auf dem Schirm, passiert.
Doch wenn der Sauerstoff, der entsteht, sofort wieder durch die Zersetzung verbraucht wird, warum gibt es überhaupt 21% Sauerstoff in der Atmosphäre? Warum ist nicht jeder gebunden?