Ist das duale Studium leichter als ein "normales"?

5 Antworten

Das hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, wie leicht oder schwer ein Studium ist bzw. wie leicht oder schwer das Studium an der Hochschule ist.

Es spielen ganz unterschiedliche Faktoren in einen Studienabbruch mit hinein.

Ich habe beispielsweise berufsbegleitend an einer privaten Hochschule studiert. Dort sind die Abbrecherquoten im Vergleich zu einer staatlichen Uni recht niedrig. Warum? Weil die berufsbegleitenden Studenten meist ein wenig älter sind und ein klares (berufliches) Ziel vor Augen haben. Zudem kostet das Studium an der privaten Hochschule viel Geld - und da überlegt man sich 1. im Vorfeld schon recht genau, ob man das Studium wirklich absolvieren möchte und 2. während des Studiums doppelt und dreifach, ob man es wirklich abbrechen (und das bisher investierte Geld in den Sand setzen) möchte oder nicht.

Bei einem dualen Studium hängt ja zudem meist auch eine Arbeitsstelle und eine Ausbildungsvergütung mit am Studium dran. Auch dort überlegt man sich sehr genau, ob man das Studium wirklich abbrechen möchte.

An der staatlichen Uni ist es hingegen häufig so, dass 18-jährige Abiturienten nicht recht wissen, was sie beruflich machen wollen und dann erst mal anfangen, "irgendwas" zu studieren (im Zweifel BWL). Die Uni kostet ja (fast) nichts, die Eltern kommen für den Unterhalt auf - da ist es einfach, nach 1, 2 oder 3 Semestern abzubrechen und was neues anzufangen (oder eben auch nicht). Hinzu kommt, dass da viele auch von den Eltern ein wenig bedrängt und zum Studium getrieben werden ohne, dass der Student das vielleicht wirklich will.

Ich habe beides kennen gelernt, die duale Hochschule Baden Württemberg wie auch eine Universität.

Die Niveaus sind identisch, mit einem Fokus auf den Wissenschaftsbetrieb an einer Universität und der akademischen Anwendung an einer Hochschule. Aber Grundlagenfächer wie Mathematik, Physik, Chemie o.ä. sind bspw. im Ingenieurwesen komplett gleich. Allerdings werden duale Studierende von Unternehmen "ausgewählt", d.h. es werden bereits Motivation und Eignung festgestellt, sodass mehr oder weniger sichergestellt ist, dass die Studierenden nicht abbrechen. So ähnlich ist das in anderen zulassungsbeschränkten Studiengängen, bspw. der Medizin, wo die Abbrecherquoten ähnlich niedrig sind, obwohl der Studiengang im Volksglauben als relativ schwer gilt.

Das duale Studium ist in der Regel nicht leichter, sondern, ganz im Gegenteil, wesentlich fordernder, als das reguläre Studium.

Die Leute, die das duale Studium anbieten, also die Unternehmen in der Regel, suchen sich die Kandidaten aber eben auch im Vorfeld genau aus. Da findet eine Auslese statt, die beim Studium nicht unbedingt der Fall ist, wo sich, vor allem bei zulassungsfreien Studiengängen, ja jeder Ömpel einschreiben kann, solange er nur die Basisvoraussetzungen, wie z.B. ein Abitur erfüllt.

Kurzum: Das duale Studium fordert in der Regel mehr in kürzerer Zeit, aber die Bewerber sind auch besser ausgesucht. Da ist es dann halt so, dass sich 600 Leute bewerben und 60 können genommen werden und dafür muss halt aussortiert werden. Wenn sich an der Uni 600 Leute für Jura interessieren, dann schreiben die sichb halt für Jura ein, merken es passt nicht und brechen ab.
Ansonsten wirst du beim dualen Studium halt eben auch bezahlt... das heißt einerseits besteht eine gewisse Motivation, die auch durch die Zukunftsaussichten noch steigt, weil die oftmals bei einem dualen Studium einfach auch besser sind, andererseits kommt man in der Regel nicht zu einem Abbruch aus finanziellen Gründen, weil man sich eben das Studium per se nicht (mehr) leisten kann.

Das passiert im dualen Studium auch, doch längst nicht so häufig.

Duale ist anstrengender, musst ja arbeiten und lernen nebenbei


DerHans  28.06.2021, 14:14

Das man aber quasi bereits eine Jobgarantie hat, motiviert natürlich.

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Die Abbrecherquote liegt bei 7% im DS (im normalen Studium an FHs 29 und an Unis 34 %)... Wieso? Ist das leichter?

Das kann ja viele Gründe haben, warum die Leute abgebrochen haben. Dazu müsstest Du schon eine Statistik haben die aussagt, warum die Leute jeweils im Einzelnen abgebrochen haben, damit Dir das Deine Frage beantwortet. Wir können das nur von diesen Zahlen genauo wenig ableiten wie Du.

Außerdem ist "schwer" ja relativ, das ist immer Anscihtssache.

Ich persönlich glaube, dass ein duales Studium anstrengender sein kann, da Du da arbeitest (und das ja auch auf die Reihe bekommen und erstmal Dinge im Betrieb dafür lernen musst) und Dich nebenbei auch noch auf das Studium konzentrieren musst.