Meinung des Tages: Ist autonomes Fahren unsere Zukunft?

10 Antworten

Ich bin gegen das autonome Fahren von Straßenfahrzeugen.

Wenn ich allein daran denke, was alles notwendig ist, damit diese Fahrzeuge auf der Straße bleiben. Da spreche ich noch nicht von Hindernissen.

Ich unterhalte mich beim Lenken von Kraftfahrzeugen mit meinem Beifahrer, schaue zeitgleich auch mal kurz nach interessanten Dingen am Straßenrand und habe trotzdem einen Blick für den Straßenverkehr. Ich benötige auch kein GPS um auf der Fahrbahn zu bleiben.

Das autonome Auto braucht schon all seinen "Gehirnschmalz" zum halbwegs sicheren fahren.

Ich erinnere mich hierbei an eine Anekdote aus dem Rundfunk. Vor Jahren sollten autonome Autos auch in Australien getestet werden. Das Fahrzeug stoppte nach kurzer Fahrt und wechselte in den sicheren Modus. Weiterfahren wollte es nichtmehr. Es hatte an Straßenrand ein stehendes Objekt entdeckt, was plötzlich verschwand. Dafür erschien ein fliegendes Objekt, was auch wieder verschwand. Nun war das stehende Objekt an etwas veränderter Position wieder da und so ging, laut Computer, das immer weiter. Stehen fliegen stehen fliegen. Wenn wir Menschen in einem fremden Land mit dem Auto fahren, dann kennen wir auch nicht alle Lebewesen aus diesem Land, aber wir können erkennen, dass es ein Tier ist und ob es für unsere Fahrt ein Problem darstellt. Selbst wenn wir noch nie ein derartiges Tier gesehen haben. Das autonome Auto war zumindest mit dem (jetzt kommts) Känguru völlig überfordert.

Desweiteren ist ja die Schuldfrage bei Fahrfehlern etwas seltsam. Der Insasse hat kontinuierlich auf den Verkehr zu achten und bei möglichen Fehlern einzugreifen. Wenn ich neben dem Autofahrer sitze, trete ich meist auf die imaginäre Bremse. Das würde ich sicherlich auch bei einem autonomen Auto machen. Ich könnte die Fahrsituationen nicht ausreizen, da ich nicht weiß, ob das Fahrzeug nun reagieren wird oder nicht. Mit Pech ist es dann vielleicht zu spät zum Eingreifen.

Wenn ich dann für die Fehler des Fahrzeugs auchnoch zur Verantwortung gezogen werde, dann kann ich auch gleich selbst fahren.

Ich habe doch nicht umsonst für meinen Führerschein gelernt.

Wie soll den dann eine Fahrprüfung aussehen. Schüler und Prüfer setzen sich ins Auto. Schnallen sich an. Schüler starten den Computer und sagt: "Alexa - Prüfungsfahrt starten." Prüfer sagt: "Sie haben bestanden."

Alles in allem kam mir vor Jahren bereits der Gedanke, dass sowas kommen kann. Ich sagte immer: "Erst nehmen "die" mir den Ganghebel weg, dann nehmen "die" mir den Handbremshebel und irgendwann nehmen "die" mir das Lenkrad auchnoch weg.

Die Überwachung macht mir da schon keine Sorgen mehr. Es sind bereits viele Kameras im Straßenverkehr vorhanden und ich bin mir sicher, dass trotz Verneinung diese Daten gesammelt, anderweitig verwendet und auch an Dritte verloren werden. Die Totalüberwachung haben wir bereits erreicht und diese Daten sind schon längst nicht mehr zuverlässig vor Fremdzugriff geschützt. Der Vorteil an so einer Datenflut ist, dass es unglaublich aufwändig mit der Auswertung wird. Spätestens, wenn man mal auf dieses Material angewiesen ist, um einen Unfallhergang zu klären, wird man feststellen, dass genau diese Kamera kaputt ist.

Fazit: Meine Zukunft wird das autonome Fahren nicht, aber Danke, dass ich mir das von der Seele schreiben durfte.

Wenn diese Fahrzeuge tatsächlich einen 4x längeren Bremsweg hätten, dürften sie doch garnicht fahren?!

Zuerst ist man ob dieser ungeheuerlichen Aussage sowieso verstört. Wie kann, wie darf sowas überhaupt sein? Bauen die absichtlich schlechtere Bremsen ein? Aber das kann es ja nicht sein, denn dann gäbe es ja genügend Verbote alleine wegen der (unzulänglichen) Technik, noch lange bevor man sich mit der KI, welche das Auto (zumindest teilweise) steuern muss, überhaupt beschäftigen müsste.

Aus dem verlinkten Text ergibt sich dann erst die "Erklärung". Soweit ich das verstanden habe zumindest, bezieht sich das auf das Umrechnen von nötigen Informationen (Spurwechsel erfordert eine Einschätzung der Geschwindigkeit von ggf. von hinten herannahenden anderen Fahrzeugen) bloss und es wäre wohl zielführender für eine Beurteilung, wenn man dies mit den Fähigkeiten eines Menschen am Steuer des Fahrzeuges vergleicht.

Die KI muss ja nicht perfekt gleich sein, sondern es ist IMO zunächst völlig ausreichend, wenn sie einfach nur BESSER und vor allem ZUVERLÄSSIGER als ein Mensch agiert - was hauptsächlich darauf hinausläuft, dass sie massenweise "menschliche" Fehler vermeidet. Denn da ist schon mal unfassbares Potential, wenn man nie mehr grob unaufmerksam ist bis hin zum faktischen Einschlafen am Steuer, betrunken/berauscht fährt oder sonstigen Faktoren der Beeinträchtigung ausgesetzt ist. Die KI fährt auch garnicht erst los, wenn die Datenlage zu schlechte Fahrbedingungen zeigen (z. B. Glatteiswahrscheinlichkeiten) oder ein Warnsystem den Ausfall oder Beeinträchtigung einer wichtigen Funktion des Fahrzeuges anzeigt, die ein Mensch oftmals einfach ignoriert. Oder kommen wir mal zu den simplen Verkehrsregeln. Wieviele Unfälle werden - neben oben aufgezählten menschlichen Versagensfaktoren - durch im besten Falle leichte Nachlässigkeiten bei der zulässigen Höchstgeschwindigkeit z. B. verursacht? Oder weil man am Smartphone rumfummelt anstatt den Verkehr zu beobachten? Die KI überholt auch nicht vor der Kurve oder in anderen Situationen von hoher Gefahr bei derlei Vorgang, was Menschen leider oftmals einfach riskieren und nur aufgrund ihrer bisherigen Unversehrtheit als "normal" einstufen, also dass das schon OK ist und sie ja sowieso ein total guter Autofahrer wären, der immer alles unter Kontrolle hat.

Meine Folgerung: Natürlich ist autonomes Fahren die Zukunft. Fast 90% aller Unfälle sind auf menschliche Unfähigkeiten zurückzuführen und nur ein geringer Teil der Unfälle ist wirklich unvermeidbar.

Des weiteren halte ich eine Verkehrwende/Mobilitätswende auch nur mit derlei Fahrzeugen für wirklich praktikabel. Und natürlich auch nur mit einer einhergehenden Digitalisierung.

Oder wie soll Mobilität aussehen zukünftig? Schnell, günstig, effektiv soll sie doch sein? Sie soll dem Menschen dienen, sein Leben bereichern und unnütze Schwierigkeiten beseitigen oder wenigstens vereinfachen.

Wenn der Staat will, dass ich auf mein extrem flexibel einsetzbares KFZ verzichte, dann müssen doch Lösungen/Alternativen her, welche nicht zig Kompromisse und Selbstkasteiungen darstellen. Will ich in das 2-3 Kilometer entfernte Ortszentrum beispielsweise und fuhr bislang mit dem PKW (der unmittelbar am Haus erreichbar ist, bei Regen evtl. sogar völlig trocken bestiegen werden kann bei einem Tiefgaragenplatz), fuhr am Ziel bequem in ein Parkhaus und erledigte dann meine Vorhaben zu Fuss, dann habe ich gewisse Erwartungshaltungen an zukünftige Mobilität.

Eine mässig gut (bestenfalls alle 20 Minuten) bediente Bushaltestelle in 200-500 Meter Entfernung (wenn man Pech hat ist diese noch deutlich weiter weg) ohne Wartehäusschen/Überdachung ist da erstmal nicht so attraktiv. Wenn zudem schlechtes Wetter herrscht, Nässe und Kälte, stärkerer Wind, je nach Jahreszeit zudem wenig Licht, dann bleibt man gleich lieber daheim - oder nimmt halt doch das Auto. Und man steht jetzt gerade mal an der Bushaltestelle.

Weiter geht es. Und wenn man nicht mehr umsteigen muss, dann ist das alles ab dem Zeitpunkt ganz akzeptabel. Falls der Bus selbst halbwegs den eigenen Bedürfnissen entspricht und man mit der Auswahl der Mitpassagiere zufrieden ist. Je nach Länge resp. Kürze der Fahrt aber egal fast.

Um es nicht ausufern zu lassen:

Irgendwann in der Zukunft will ich mein Smartphone nehmen und spreche oder tippe da hinein etwas wie: "Will fahren". Dann bietet mir ein Programm/Algorithmus aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen mit mir & meinen Bedürfnissen in diesem Segment bestenfalls direkt an, eine ideale Verbindung zu bspw. meiner Lieblingspizzeria einzurichten. Dann kommen ein paar wenige kleine Abfragen noch (wann? sofort oder später? alleine oder mit Begleitung etc., was halt vonnöten unbedingt ist um sinnvoll fortzufahren) und dann sagt mit mein Gerät an: "In 13 Minuten kommt eine Abholeinheit vorbei." Zu deiesem Zeitpunkt stehe ich dann an der nächstmöglichen/bestmöglichen Abholstelle nahe meiner Wohnung und steige in einen selbstfahrenden Kleinstbus/-fahrzeug ein, der bis zu 4 oder 6 Personen transportieren kann und ggf. mit einem ähnlichem Fahrzeug modulmässig gekoppelt werden kann. Damit werde ich dann entweder zum nächsten größeren Knotenpunkt gebracht (U-Bahn, Zug, Bus etc.) oder ggf. auch gleich zu meinem Fahrtziel. Und das ganze kann durch die digitale Vernetzung optimiert werden, so dass möglichst viele Transportwünsche zeitnah und mit geringem Energieaufwand im ganzen erfüllt werden können. Das (weiterführende) ÖPNV-System könnte dann vielfach ausgedünnt werden und nur noch tatsächlich erforderliche Fahrten machen. Und überregionale Verbindungen könnten auch optimiert werden.

Es muss so gut funktionieren, dass ich im Grunde garkeinen Grund mehr sehe, noch ein Auto zu unterhalten, auch vom Kostenaspekt her natürlich. Oder wenn, dass dieses sich dann auf eine Art (autonomfahrendes) Car-Sharing beschränken kann. Im Grunde ist das zuvor Beschriebene ja eine Art Mischform zwischen "on demand" Sharing und einem Taxi-Zubringer-ÖPNV-System.

Problematisch wird das Ganze aber für Menschen, die aus irgendwelchen Gründen nicht an der Digitalisierung teilhaben wollen oder können. Gewisse Mindeststandards an Technik resp. Technikvertrauen sind unumgänglich beim einzelnen Individuum. Was wiederum die Forderung beinhaltet, dass die Technik bei der reinen praktischen Anwendung (für ältere und sonstwie eingeschränkte, nicht hochgradig technik-affine Menschen) möglich "idiotensicher" sein muss. Denn es muss wirtschaftlich und rein praktisch funktionieren, für alle. Für ältere Menschen eröffnen sich über die autonome fahrende Mobilität auch wieder ganz neue Perspektiven.

Ich traue der Technik ehrlich gesagt nicht über den Weg - schon die bekannten Assistenzsysteme sind selten fehlerfrei und ein Quell ewiger Probleme. Dass die Entwicklung neuer Systeme und Produktion gerade in der Autobranche über Jahre hinweg (seit ca. den 90ern, als man dachte den Japanern nacheifern zu müssen und kläglich scheiterte, weil die Mentalität der Europäer das nicht hergibt) zeitlich aufs Extreme verkürzt und gewinnoptimiert wurde bzw. auf Biegen und Brechen zusammengespart, rächt sich ja jetzt schon bei Defekten an allen Ecken und Enden und das nach oftmals kurzer Zeit. Jedes neue Auto wird komplexer, anfälliger und problematischer.

Es ist zudem erwiesen, dass auch autonomes Fahren tödliche Unfälle verursachen kann. Ich bin hier sehr vorsichtig und versuche es mal so zu formulieren: Wenn die Elektronik einen Knaller kriegt und durchbrennt, ist das genauso schlimm oder noch schlimmer als menschliches Versagen. Nur dass das alles serienreif ist bedeutet nicht, dass es auch gut ist - serienreif war um 1989/1990 herum auch der Opel Kadett "Impuls" mit Elektroantrieb und trotzdem war der nicht alltagstauglich.

Sogar der Opel Omega - ein absolutes Qualitätsauto, von dem ich begeistert war und bin - hatte 1994 durch die teilautomatisierte Fertigung in neuer Halle erhebliche Qualitätsmängel, die ich neulich in einem 94er "Focus" nochmal nachgelesen habe. Aber das war nur die Spitze des Eisbergs.


LeFreak72  26.01.2023, 14:47

Die Autos werden also eigentlich immer schlechter und unzuverlässiger? Und die dummen Menschen kaufen wie bekloppt immer mehr davon? Irgendwas stimmt nicht dabei, oder? ;-)

Ich könnte mich damit gar nicht anfreunden. Ich hab gerne selbst die Kontrolle, auch beim Fahren. Ich bin eigentlich auch ein ganz schlechter Beifahrer. Aber ich bin Ü 60 und werde mich da sicherlich nicht mehr umgewöhnen müssen.

Ansonsten sehe ich im autonomen Fahren durchaus die Zukunft. Speziell auf Autobahnen und Bundestraßen, sehe ich da auch viele Vorteile.

Ich bin grundsätzlich kein Befürworter vom autonomen Fahren, sondern halte das eher für eine Nischenlösung für ganz spezielle Anwendungsfälle.

Die deutschen Straßen sind für autonomes Fahren überhaupt nicht gemacht. Man muss sich nur die meistens unvollständige und kaputte Baustellenmarkierung ansehen, bei denen man die Spuren raten muss. Wie soll das eine KI schaffen? Das halte ich für utopisch. Oder das Aneinandervorbeifahren an viel zu engen Straßen, bei denen man absichtlich auf den Randstreifen muss, würden wohl die meisten KI verweigern. Oder das Vermeiden von krassen Schlaglöchern und ähnlichen Fahrbahnschäden, auch das Erkennen von toten Kleintieren auf der Straße zum Umfahren. Das vorausschauende Fahren, wenn weit rechts abseits der Straße Kinder mit einem Ball spielen und dieser in Richtung Straße fliegt. Der typische Fahrer berücksichtigt das sofort, die typische KI gewiss noch jahrzehntelang nicht. Das Befahren von Privatgrundstücken beim Parken an fremden Zielorten, Aufsuchen von Tiefgaragen etc. Bei Starkregen und Schneefall mit verdeckten Bodenmarkierungen. Also da sehe ich noch sehr große Probleme.

Voll-autonomes kann ich mir vorstellen bei Shuttle-Bussen auf privaten Flächen oder eventuell mit eigenen öffentlichen Busspuren. Also für Flughäfen oder die Anbindung von Freizeitparks an deren eigene Parkplätze.

Ein teil-autonomes kann ich mir außerdem vorstellen für Autobahnen. Man fährt selbst bis auf die Autobahn und dann übernimmt die Autonomie. Das ist praktisch umsetzbar, wenn die Autonomie sich darauf verlassen kann, dass zum Beispiel bei unklaren Baustellen der Fahrer wieder übernimmt. Aber voll-autonom? Also so, dass der Fahrgast keinen Führerschein braucht? Das kann ich mir für viele Jahrzehnte noch nicht realistisch vorstellen. Das wird immer auf eine kleine Auswahl an Straßen beschränkt bleiben.

Es wird gewiss Tiefgaragen geben, die speziell darauf optimiert werden, voll- autonome Fahrzeuge zu übernehmen. Aber die sind dann eben auch speziell dafür gebaut und ausgerüstet. Das wird ja viele Jahrzehnte nicht für den Bestand zutreffen, sondern eher die Ausnahme bleiben.

Die deutschen Straßen müssten drastisch verbessert werden, um voll-autonomes Fahren möglich zu machen. Das sehe ich auf dem Land noch gar nicht als machbar an. Es gibt so viele unbefestigte Straßen, kleine Nebenstraßen, Holperpisten, und selbst durchschnittliche Straßen haben im ländlichen Raum meiste keine Fahrbahnmarkierung.

Was "Wunsch und Bedarf" angeht: Ein gewisses Potential sehe ich für Senioren, die sich die Lebensqualität von individueller Mobilität erhalten wollen, aber nicht mehr selbst fahren können. Dafür müssten die voll-autonomen Fahrzeuge aber noch drastisch besser werden.

Für den Normalbürger halte ich voll-autonomes nicht für wichtig. Ich selbst fahre sehr gerne und viel und habe keinerlei Bedarf am autonomen Fahren. Schon gar nicht für Zehntausende Aufpreis.


LeFreak72  26.01.2023, 15:11

So wenig Vertrauen in die zukünftige Technologie resp. Verbesserungen und Erweiterungen derselben? ;-)

Kajjo  26.01.2023, 15:13
@LeFreak72

Definitiv. Ich habe ja genug Grenzfälle genannt, die ich für sehr schwierig halte.