Im Zickzack durchs Gelände. Pferd scannt Wegesränder?
Hallo, ich wollte mal fragen ob ihr das auch schon mal hattet und was ihr tun würdet.
Mein Pferd (Wallach, 14j, Hann.)ist seit 6 Jahren bei mir und mindestens zweimal in der Woche im Gelände. Meistens alleine. Ich würde ihn als sehr geländesicher bezeichnen. Mich würde ich als sehr unerschrockene souveräne Reiterin bezeichnen. Reite seit fast 30Jahren (Springreiterin).
Er ist extrem auf Wegesränder fokussiert. Besonders wenn die sehr bewachsen sind. Dann drängelt er im Trab und Galopp ständig nach links oder rechts und glotzt. Ich kann an schlimmen Tagen quasi maximal 10m geradeaus reiten. Dann kommt irgend ein gelb verfärbtes Blatt oder ein weißes Gänseblümchen…Es nervt mich ziemlich. Nicht, dass ich das nicht sitzen kann. Ich hab auch keine Sorge, runterzufallen. Aber ich kriege ab und zu voll einen ins Steißbein von dem Stocken sodass die Bandscheiben schön einen abkriegen. Habe deshalb schon öfter Schmerzen im Rücken gehabt. Entspannt ist anders…
Es ist egal ob er den Weg schon tausend mal gesehen hat. Er ist eigentlich sehr unerschrocken. Ich bekomme ihn überall vorbei.
Er springt über die kuriosesten Unterbauten. Ich kann mir echt nicht erklären was das soll. Eigentlich bleibt nur die Erklärung, dass er einfach herumkaspert, oder?
Hatte auch schon an Scheuklappen gedacht… Meinungen?
Er zieht zum Wegesrand oder er springt vom gelben Blatt auf dem Weg weg zum Wegesrand?
Er scheut bzw drängelt weg vom “bösen Objekt”.
3 Antworten
so ähnlich war das bei meiner jungen Stute auch. "Huch, eine blaue Blume, huch, da wackelt ein Grashalm, huch, ein Ast, huch eine Bank..." Mehr als 5 m ordentlich geradeaus zu reiten, war mir kaum möglich. Ich habe mal einen Ausritt lang mitgezählt, und kam auf 155.
Wenn ein anderes Pferd dabei war, machte sie das nicht. Meine Stute ist ein wunderbares Reitbegleitpferd und ich habe früher nicht selten ängstliche und unerfahrene Pferde/Reiter mitgenommen, die sich dann an meiner Stute orientieren konnten. Kein Problem. Mein Pferd galt als Lebensversicherung. Nur wenn wir allein waren, machte sie das. Und relativ selten immer noch.
Ich habe mit der RL, die meine Stute ausgebildet hatte, darüber gesprochen und die meinte nur trocken: "Tja, dann ist das Pferd nicht vorm Bein."
Seufz... stimmte natürlich. Ich habe dann, wenn ich daran dachte, darauf geachtet, das Pferd *zu reiten*, also praktisch dressurmäßig zu reiten. Das ging gut, da machte sie keinen Heckmeck. Aber wenn ich entspannt ritt, dann sprang sie wieder rum und lief zickzack. Aber nur im Trab und Galopp. Im Schritt nicht.
Ich habe gelernt, damit zu leben. Mit den Jahren ist es dann viel weniger geworden. Aber auch jetzt noch, wo das Pferd 22 ist, kommt es durchaus noch vor. Ich achte da aber kaum noch drauf. So ist sie halt. An Scheuklappen habe ich nie gedacht. Eigentlich will ich ja, dass sie alles sieht.
So, nun bin ich mal beim Ausritt dressurmäßig geritten. War nicht besser. Irgendwie sogar schlechter, weil jetzt noch mehr Grundspannung im Pferd war und die Hoppser zur Seite sind im Aussitzen für mich schwieriger auszubalancieren. Die Ohren waren permanent gespitzt, er kaute wie verrückt. War einfach nervös irgendwie…
Ich bin jetzt echt gefrustet, denn zu der Tatsache, dass es nicht weniger Zickzack wurde kommt noch dazu, dass weder mein Pferd noch ich entspannen könnten. Und dafür reite ich eigentlich aus: um mal zu “chillen”.
Ich hatte irgendwie ein schlechtes Gewissen meinem Pferd gegenüber.
Menno!
Ja eben! Es ist genau das Gegenteil!
wollte damit sagen, dass es mir im Gelände schwer fällt mein Pferd vorm Bein zu haben, da er sehr zügig unterwegs ist und ich ihn eigentlich eher immer zurück halten muss.
Vielleicht muss ich es mal riskieren. Habe mir das mit dem “vorm Bein” für meinen nächsten Ausritt auf die Fahne geschrieben. Ich befürchte nur, dass er mir dann unterm Hintern wegläuft.
wenn die augenuntersuchung durch einen augenspezialisten für pferde keine defizite ergibt, die behandelt werden können, dann gibt es verschiedene möglichkeiten.
- die von dir bereits erwähnten scheuklappen. die decken aber bloss die seiten ab. natülich kann man auch welche anfertigen lassen, die den boden abdecken - allerdings läuft ein pferd, das den boden nicht sieht, sehr unsicher. bei nacht laufen pferde deswegen sicher, weil ihr auge eine viel bessere restlichtsicht hat, als die des menschen
- stets mit angenommenem zügel reiten. also kein bummeln am langen zügel, sondern stets in arbeitshaltung reiten.
- besorg dir dünne moosgummiplatten in verschiedenen farben. schneide daraus grosse schnippsel und übe damit auf dem platz. auf moosgummi können die pferde drauftreten, ohne dass was passiert und du kannst sie vom reitplatz bequem wieder einsammeln - und auch mal welche auf einer ausreitstrecke auslegen und später wieder einsammeln.
ich kenne eigentlich nur den umgekehrten fall, nämlich ponys, die beim spazierengehen unbedingt auf die strasse aufgebrachte gelbe markierungen zu fressen versuchen und deswegen zuweilen sehr plötzlich stoppen. in jener gegend sind in der bauernschaft die gullis mit gelben strassenmarkierungen versehen, damit die strassenkehrmaschine nicht den ganzen dreck reinwischt, sondern drum herum fährt.
Okay, Augenprobleme werde ich mal checken. Glaube ich aber nicht so wirklich dran. Dann wäre er nicht so ein entspannter Typ im Umgang.
Reite immer mit Verbindung und Körperspannung. Sonst würde ich ständig unten liegen 🙈
Das mit dem Moosgummi verstehe ich nicht. Was genau soll das bewirken? Zu Hause macht er kein Zickzack. Auch nicht auf der Ovalbahn. Und das ist ja vom Weg her ähnlich: 2-3m breit, links und rechts grün.
Straßenmarkierungen sind ihm egal. Genau wie alles andere “gruselige” das man so antrifft außerhalb der Anlage. Der läuft sogar völlig cool vorbei wenn unsere Feuerwehr mal wieder auf dem Sportplatz übt! Nur Rasensprenkler mag er nicht 😂
Vielleicht immer erst arbeiten, dann ausreiten? Ich meine, könnte es vielleicht sein, das Pferd „sucht“ sich was, um seinem Bewegungsdrang nachgeben zu können?
Ja deshalb ja meine Vermutung, dass das Rumkasperei ist. Könnte möglich sein. Er steht voll im Saft. 24h Weide.
Ich kann das so krass nachempfinden! Vorm Bein ist im Gelände halt so ne Sache. Erstens will man ja mal entspannen, zweitens stehe ich im Gelände eigentlich eher immer etwas auf der Bremse, da der Herr meist noch Termine hat 🙈