Hund wird immer ängstlicher / hat Panikattacken?

Flauschy  08.08.2024, 12:11

Wie reagierst du wenn deine Hündin zittert, hechelt und speichelt oder wenn sie sich unterwirft?

jackymar 
Beitragsersteller
 08.08.2024, 12:20

Wenn sie sich unterwirft, drehe ich mich von ihr weg und beachte sie nicht weiter.

Kommt sie aus Angst vorm Gewitter hinter uns auf die Couch und drückt sich an uns, darf sie das.

6 Antworten

Puuh, vielleicht mal einen Trainer bei euch zuhause drüberschauen lassen, über den Hund und euer Verhalten, irgendwo muss es ja dran liegen.

Unsere übernächsten Nachbarn hatten damals eine WSS, genau wie wir, nur das ihre immer ängstlicher und nervöser wurde bis sie nur noch nachts spazieren gingen und nirgends mehr hingegangen sind. Das war eine Spirale daraus, das ihre Hündin unsicher war, sie die dann betüdelt und von allem Gruseligen ferngehalten haben, sie bei irgendwas wieder ängstlich war und wieder alles in der Richtung gemieden wurde.

Unsere war auch nicht super mutig aber ich hab ihr halt mit Ruhe und Geduld die Welt erklärt und gezeigt, das ich auf sie aufpasse etc. damit hat es ganz gut funktioniert und sie war absolut alltagskompatibel, nur Feuerwerk war wegen eines Traumas ihr Endgegner.


jackymar 
Beitragsersteller
 08.08.2024, 12:27

Puh, das klingt aber furchtbar...

Wie haben sie das Problem denn dann letztendlich lösen können? Oder gehen sie immer noch nur nachts raus?!

Tatsächlich versuchen wir das alles überhaupt nicht zu verstärken. Wenn sie zu uns kommt und Schutz sucht, dann bekommt sie den auch. Aber wir sind jetzt nicht so nach dem Motto "Dutzi, dutzi, du Arme..." sondern sie darf Körperkontakt suchen und dann ist gut. Dann vibrieren wir halt mit, aber was solls 😅

Tatsächlich war es ja alles ganz ganz gut. Sie hatte vor vielem Angst, wurde aber mit der Zeit viel mutiger. Aber seit sie so ca. 2 ist, gehts bergab. Und ich hab echt keine Erklärung, warum... Sie wurde schon sehr früh in Bosnien kastriert... Vielleicht spielt das eine Rolle? Ich weiß es wirklich nicht.

Und ich will ihr das so gern nehmen...

Das ist schlimm. Es sind Verhaltensstörungen, Ängste, ausgelöst durch Traumen. Das muss gar nicht unbedingt direktes Geknalle gewesen sein, sondern eher ist es so, dass sich entweder niemand um sie gekümmert hat oder aber (Bosnien!) es wurde da immer rumgeschrien, Türen geknallt, ggf. hat sie noch Tritte bekommen. Sie wusste nicht mehr wohin und hatte immer Angst. Und diese Ängste hat sie mitgebracht. Ihr habt sie gleich bemerkt oder aber erst allmählich. Wenn dann wieder etwas passiert, Streit, Brüllen , Knallen, wird es aktiviert und noch schlimmer.

Leider kann ich dazu nicht so viel Hoffnung-gebendes sagen. Ich hab drei Hunde...Meinen Riesenschnauzer aus D., 4 Jahre alt.Und zwei alte Hunde aus Rumänien, die ich extra geholt hab, um ihnen eine schöne restliche Zeit zu machen. Mein sascha hat vor eigentlich nichts Angst, denn er ist ja völlig beschützt aufgewachsen. Der Kleine ist ziemlich stabil, aber er kann auch schnell neurotisch werden..Wenn ich z.B. mal nach ner Fliege schlage, denkt er IMMER sofort, es geht um ihn...Dann geht er weg und redet nicht mehr groß mit mir, durchaus auch Tage. Der Große hingegen, hat etliche Macken und Ängste. Sobals es einmal gewittert, dreht er wirklich ab. Er hechelt dann auch Stunden, und will möglichst in mich rein, ist aber knallheiß und ich drehe dann auch durch. Er findet keine Ruhe, so lange das Gewitter dauert und übrigens bringt ihn auch Sturm und lauter Regen an den Rand des Absturzes. Und ich bin dann auch genervt.,

Da ich es nicht aushalte, gebe ich ihm Diazepam, besser ALPRAZOLAM aus der Humanmedizin. Leider braucht man beim Hund ne hohe Dosis, was ich mich nie traue, gebe ihm dann nur die Hälfte und merke echt nicht, dass es ihn ruhig bekommt.

Allerdings ist das das Stärkste, was es gibt. Die Hunde"medis" sind, was Psyche angeht, zu schwach. Ihr könntet es mit Pheromonen versuchen, googelt das mal.

Ich finde es auch extrem belastend, sehe aber keine Chance, das wegzubekommen.

Muss sie tagsüber allein sein? Das kann die Angst steigern, falls sie es nicht kannte...Was hat so ein Hund schon für ne Chance, sein Leid zu zeigen...Ruft doch mal im Tieheim an und fragt nach...Natürlich könntet Ihr nen Trainer holen, ist aber sicher zu teuer?

Ich akzeptiere das jetzt so, aber Mito ist alt. Sie ist ja noch total jung.

Es kann auch sein, sie lebte mal mit nem Hund, der ihr Schutz gab und nun ist sie schutzlos...??? Kann man noch irgendwo nachfragen in Bosnien?

In Berlin gibts nen TSV "Ein Freund fürs Leben"(steht im Internet), die Chefin (Meinhardt) kenn ich, sie ist ganz toll. Ihr könntet da anrufen und fragen, was ihr machen könnt...

Ängste zu korrigieren, sind -wie beim Menschen- das Schwierigste.

Bitte gebt sie nicht einfach so weiter, jedenfalls nicht an x oder y, über ebay oder so. Dann ist ihr Leben gelaufen. Dann eher noch in ein gutes Tierheim, wo mit ihr gearbeitet wird...:-( Nicht, dass ich das gut finde, ich täte das nie, aber manchmal gibts keine andere Lösung, falls die Leute arbeiten sind, der Hund allein etc.

Viel, viel Glück!!!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja die SD-Werte wie hier schon erwähnt wären wirklich wichtig, allerdings muß dieser Schlüsselmoment nicht bei Euch sondern kann dieser und wird vermutlich auch in der sensiblen Phase vorgefallen sein.

Ein Hund der Angst hat, den lässt man nicht in seiner Angst allein.

Du schreibst, das sie teilweise hiner Euch herläuft,, auf die Couch kommt und Eure Nähe sucht, das ist Kontaktliegen und sollte ihr definitiv, also so wie ihr es auch schon macht, gewährt werden.

Wenn das Blutbild nichts ergeben sollte, würde ich Euch zu einem gut ausgebildeten Hundeverhaltensberater raten.

Denn und das ist hier der Fall, Angst zieht ihre Kreise, so wie wenn man einen Stein ins Wasser wirft, weitet sich das Problem immer mehr aus.

Erst reagiert der Hund bei Gewitter, dann bei Regen, dann bei Wind vor dem Regen usw.

Der Umzug kann seinen Teil dazu beigetragen haben, denn es ist nicht mehr die bisherige Umgebung mit ihren bis dahin schon kennenden Geräuschen, hier in der neuen Wohnung ist nun wieder alles neu, neue Geräusche und auch komplett neue Gerüche.

Bitte geht da sensibel vor und lasst sie mal vom TA richtig gut durchsehen.

Sensibel weil auch ein Kind involviert ist, gerade Hunde mit Panikattacken können zu plötzlich auftretender Aggression neigen. Diese ist nicht böse gemeint, kann aber eben durch verschiedene Auslöser getriggert werden.

Das sind kurz aber mit hoher Intensität auftretende Abwehrreagktionen, ähnlich eines starken Erschreckens eines Menschen, auch da kann es zu Abwehrreaktionen kommen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

jackymar 
Beitragsersteller
 08.08.2024, 20:08

Danke für deine ausführliche Antwort!

Ich habe uns für Montag früh einen Termin zur Blutabnahme gemacht. Ich hoffe natürlich, dass gesundheitlich alles in Ordnung ist. Aber falls da was rauskommt, haben wir wenigstens eine Erklärung.

Nach Verhaltenstherapeuten hab ich schon geschaut bzw hat uns unsere Tierärztin da eine Adresse ihres Vertrauens gegeben. Allerdings haben die dort eine laaaange Warteliste mit Terminen im nächsten Jahr. Das ist natürlich ungut. Aber hilft nix, wenn sich nichts ändert...

Ich würde auf jeden Fall die Schilddrüsenwerte von dem Hund checken lassen. Und auch die Fütterung überprüfen.

Oft Steckt eine körperliche Ursache dahinter und dann nützen dann alle Verhaltenstips oder Trainer nichts .


jackymar 
Beitragsersteller
 08.08.2024, 12:54

Also ein Blutbild anfertigen lassen, oder? Das war auch meine Idee...

Wie meinst du das mit der Fütterung? Sie bekommt aktuell Rinti mit Huhn. Wir haben jetzt ein bisschen experimentiert, da sie so viel Durchfall hatte. Rinti scheint sie gut zu vertragen.

Gibt es denn ein Futter, wo Zusätze drin sind, die Stress verstärken/verringern? Das ist vielleicht eine blöde Frage, aber ich versuche, alle Eventualitäten einzubeziehen 🙈

ja. das sollte unbedingt tierärztlich abgeklärt werden.

nicht nur blutbild. auch an epilepsie, latente oder chronische vergiftungen sollte gedacht werden dabei oder an tumore.

möglich ist auch ein testosteronmangel - auch weibliche körper bilden testosteron oder ein sonstiges hormonelles problem. das kommt auch bei kastrierten weiblichen tieren vor.