Hund unterwirft/versteckt sich bei Fütterung?
Liebe GF'ler,
ich bin mittlerweile dezent verzweifelt, was unsere Hündin betrifft. Vielleicht ist jemand hundepsychologisch ambitioniert und kann weiterhelfen.
Kurz zum Hund:
Sie kam vor 10 Monaten aus dem Tierschutz in Bosnien zu uns. Ist sehr lieb, nie aggressiv aber dafür sehr unterwürfig und ergibt sich bei jeder Kleinigkeit sofort.
Bei uns geht es seit ca. Juli mit der Fütterung sehr schlecht.
Plötzlich war die Fütterungszeit bei ihr mit Angst und Stress verbunden. Dass irgendwas war (ein lautes Geräusch beim Füttern o. Ä.) , können wir ausschließen. Man muss nur das TroFu in den Napf füllen, dann haut sie schon ab und versteckt sich. Kommt man dann in ihre Nähe oder auf sie zu, unterwirft sie sich sofort. Als hätte man ihr mit dem Napf eins übergezogen...
Am Napf selbst liegt es nicht. Wir haben schon von Metall auf Ton gewechselt. Am Futter auch nicht. Haben wir auch gewechselt und sie bekommt jetzt sogar Nassfutter mit beigemengt. Am Platz liegt es auch nicht, haben wir auch probiert. Zähne sind auch OK. Körperlich hat sie laut TA auch nix.
Handfütterung haben wir auch versucht. Das geht nur bedingt und gaaaaanz vorsichtig kann man sie dann zum Napf locken, damit sie vielleicht was frisst.
Wir haben es ihr auch hingestellt und wenn sie nach 10 Minuten nicht gefressen hat, wieder weggenommen. Ist ihr egal. Wenn sie auf ihrem Platz liegt und von uns nicht gerufen wird, sondern nur hört, dass es Futter gibt, bleibt sie liegen. Und wenn man es dann wieder weg nimmt, geht sie auch später nicht hin und guckt, ob was da steht.
Wenn z. B. die Bürotür offen ist, versteckt sie sich gern unterm Schreibtisch. Will man sie dann aus ihrem Versteck holen, z. B. mit der Hausleine und schließt alle Türen, kauert sie sich in irgendeine Ecke und zittert.
Man darf ihr von Anfang an keine Versteckmöglichkeit bieten, dann geht es einigermaßen. Sie geht zögerlich zum Napf und frisst. Aber sie tut es nicht gerne.
Sie kommt mir schon langsam vor, als hätte sie Anorexie. Als müsste man sie richtig zwingen, zu fressen. Was natürlich Quatsch ist. Früher hat sie ja auch ganz normal gefressen.
Normalerweise würde ich ja sagen: Egal, wenn sie Hunger hat, frisst sie schon.
Was mich aber echt fertig macht, ist dieses Unterwerfen! Ich will ihr ja nix Böses, ich will ja nur, dass sie wieder ohne Angst und unbeschwert fressen kann, ohne dass sie damit was schlimmes verbindet! Ich kenne keinen einzigen Hund, der nicht zur Fütterungszeit sofort parat steht.
Wäre es vielleicht eine Möglichkeit, den Hund nur noch 1x am Tag zu füttern, statt morgens und abends? Und einfach zu hoffen, dass sie da genug Hunger hat, dass es kein Problem mehr ist? Oder muss ich mir da Gedanken um ihren Magen machen?
Hat jemand vielleicht noch eine Idee, was die psychologische Ursache sein könnte? Das macht mich total fertig, sie so zu sehen. Und irgendwann hat man auch einfach keine Geduld mehr und macht sich schon selber Stress, wenn Fütterungszeit ist.
Sorry für den Roman. Ist nicht leicht erklärt
4 Antworten
Diese Hündin hat vermutlich/offenbar in ihrer Vergangenheit viel erlebt, davon war sicher einiges negativ & auch prägend.
Da sie körperlich offenbar gesund zu sein scheint, würde ich mir an Deiner Stelle tierpsychologische Unterstützung holen. Oft ist auch eine Bachblütentherapie sinnvoll & hilfreich. Dafür wird eine auf Deine Hündin „zugeschnittene“ Mischung zusammengestellt und ihr diese über einen längeren Zeitraum mehrmals täglich verabreicht. Persönlich habe ich damit schon bei mehreren Tierarten sehr positive Ergebnisse erzielt/erlebt (Hunde, Katzen, Pferde).
Auch wenn diese Tiere sehr verschieden waren, eines hatten sie alle gemeinsam; negative & prägende Erlebnisse in der Vergangenheit, Menschen & wiederkehrende Situationen, die traumatisierend waren, ihnen das Vertrauen zum Menschen nahmen. Sowas braucht viel Geduld, Einfühlungsvermögen & manchmal auch zusätzlich professionelle Hilfe und/oder zb Bachblüten (die korrekte Mischung ist enorm wichtig!). Aber all dies lohnt sich, wenn ein Tier dadurch wieder glücklich, vertrauensvoll & angstfrei (oder zumindest weitaus weniger angstbelastet) leben darf.
Lass Dich doch mal professionell beraten betr dieser beiden Möglichkeiten (sofern Du diese für sinnvoll erachtest natürlich).
Es gibt Tierärzte, die diese Zusatzausbildung haben. Frag doch mal bei Deinem an; falls er es nicht kann, kennt er vielleicht jemanden, der mit Bachblüten arbeitet.
Mein Kater brauchte Anfang diesen Jahres Bachblüten. Mir wurde ein Holländer empfohlen und seine Mischung war wirklich top, meinem Schlitzohr geht es schon seit einiger Zeit wieder richtig gut:) Dieser Mann heisst Tom Vermeersch, Du findest ihn im Net, wenn Du seinen Namen, Bachbüten & Tiere eingibst. Je besser Du Deine Hündin, ihr Verhalten, die Probleme beschreiben kannst, umso höher ist die Chance, die richtige Mischung zu erhalten.
Leider ist es oft nicht einfach, einen seriösen Tierpsychologen zu finden. Falls es in Deiner Nähe einen Zoo oder ein Tierheim gibt, könntest Du dort mal anfragen, die haben öfters gute Tipps.
Vielen Dank für deine Infos, das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren!
Sehr gerne:)
Ich wünsche Dir & Deiner Hündin alles Gute und hoffe, dass Ihr Euch noch besser & entspannter findet🐕💪🏻🍀
Also wenn der Hund vorher normal gefressen hat und jetzt nicht dann ist etwas vorgefallen das Du nicht bemerkt/registriert hast und zusätzlich kommt die pubertäre Phase dazu... Gerade bei Hunden aus dem Ausland kommen da oft wieder Ängeste hoch die man eigentlich schon vergessen geglaubt hat.
Ich würde da kein Theater machen. Napf füllen, In Reich und Sichtweite des Hundes stellen, guten Appetit wünschen und sich vom Napf entfernen. Und zwar soweit dass für den Hund klar erkennbar ist, dass Du das Futter nicht beanspruchst. Du starrst den Napf auch nicht an und beobachtest auch den Hund nicht. Du schaust in den Fernseher, Computer, in die Zeitung - was auch immer - aber nicht auf den Hund.
Versuche auch mal einen anderen Platz für den Napf zu finden. Vielleicht hat der Hund mit dem Platz irgendwas negativ verknüpft etc.
Wann war die Hündin denn das letzte mal läufig ? Wäre auch ein Anhaltspunkt wenn sie jetzt plötzlich das Futter verweigert. Viele Hündinnen fressen während oder nach der Läufigkeit sehr mäkelig. Das liegt dann an den Hormonen.
Fuzterplatz haben wir schon gewechselt. An dem liegt es nicht. Und läufig wurde sie nicht, da sie leider in Bosnien schon viel zu früh kastriert wurde. Total blöd.
So wie du es beschrieben hast, geht es auch einigermaßen. Aber nur, wenn sie überhaupt keine Möglichkeit hat sich zu verstecken.
Wenn man dann den Flur verlässt und sie in Ruhe lässt, frisst sie. Aber nur, weil sie nirgends hin kann. Könnte sie in einen anderen Raum, würde sie das Futter stehen lassen.
Das ist auch momentan die einzige Möglichkeit, wie wir etwas in den Hund hinein bekommen.
Mein Wunsch wäre natürlich, dass sie sich wieder aufs Fressen freuen kann, neben mir sitzt und schon fast sabbernd wartet bis ich endlich ihren Napf fertig gemacht hab. Aber ich weiß nicht, ob das jemals wieder so wird :-(
Zieht sich ja jetzt schon fast ein halbes Jahr so hin...
Und das tut mir so leid, weil man ihr den Stress so anmerkt, den sie jeden Tag hat...
Das kann ich verstehen. Aber es dürfte schwierig, werden, herauszufinden, was der Hund womit verknüpft hat da muss man sich die Situation den ganzen Tag, auch im Alltag anschauen dokumentieren etc.
aber als erstes würde ich an deiner Stelle einen Tierarzt aufsuchen, der sich mit Schilddrüsenerkrankungen bei Hunden auskennt. Und dann würde ich ein großes Schilddrüsen Profil machen lassen. Bei einer Hündin, die so früh kastriert wurde, kann es durchaus sein, dass sie eine Schilddrüsenunterfunktion entwickelt. Das kann sich eben auch in Ängstlichkeit und Schreckhaftigkeit und allen möglichen anderen Symptomen zeigen.
Hunde sind leider Meister im Fehlverknüpfen. Es muss nicht sein, dass sich die Hündin erschreckt hat weil etwas im Zusammenhang mit ihrem Napf passiert ist. Es kann sein, dass es gedonnert hat, in der Nachbarwohnung hat jemand eine Tür zugeknallt oder draußen hat ein Auto gehupt usw. als das Futter in den Napf gefüllt wurde. Für uns Menschen ist kein Zusammenhang erkenn- und nachvollziehbar aber sensible Hunde verbinden das unangenehme Geräusch mit der Fütterung obwohl es damit eigentlich nichts zu tun hat.
Ich würde den Napf vorbereiten wenn die Hündin nicht in der Wohnung ist und versuchen ob die Hündin entspannter ist wenn sie nicht der Wohnung sondern draußen gefüttert wird. Also eine Person geht mit der Hündin Gassi, eine zweite Person füllt den Napf und stellt ihn vor die Haustür. Die Hündin kommt wieder und findet ihren Napf gefüllt vor. Und das Füttern erfolgt dann auch eher nebenbei: Die Hündin wird kurz vor dem Napf ableine, die Menschen gehen weg und achten nicht auf die Hündin.
Es gibt durchaus Hunde die wählerisch mit ihrem Fressen sind oder erst später am Tag fressen. Meine Drei sind nicht so aber gehört habe ich das schon.
Handfütterung würde ich bei einem sensiblen Hund nicht machen. Hunde sollten in Ruhe Fressen können. Ich würde bei einem Hund, der kein Mäkler ist auch nicht den Napf wegnehmen oder warten bis der Hund ausgehungert ist.
Das wäre auch noch eine Idee, ja.
Wir haben es zwar auf dem Balkon probiert, aber direkt vor der Haustür noch nicht. Da sie draußen auch um einiges selbstbewusster ist, als in der Wohnung, könnte das erfolgreich sein.
Ich hab nur ein bisschen Angst, dass sie sich dann, falls das funktioniert, gar nicht mehr in der Wohnung füttern lässt. Und sie für den Rest ihrer Tage draußen zu füttern finde ich in der Durchführung ein bisschen schwierig, zumal wir dabei bleiben MÜSSTEN, weil wir keinen Garten haben und somit nichts eingezäunt ist.
Würde trotzdem gehen. Dann wird sie halt auf dem Spaziergang gefüttert. Wenn Du sowieso Trockenfutter verwendest passt das doch. Eine Handvoll Futter ins Gras geworfen - Schleppleine an den Hund und ab zum Suchen etc.. Oder mit Futterbeutel arbeiten etc. etc. Gibt viele Möglichkeiten.
Auf dem Spaziergang haben wir schon probiert, ihre Ration zu verfüttern.
Auf den Futterbeutel geht sie aber leider gar nicht. Sie ist generell nicht so richtig für Spielzeug zu begeistern. Suchen tut sie gerne, aber wenn sie merkt, dass es ihr "normales" Hundefutter ist, ist es sofort uninteressant.
Das klingt als hätte sie einen sehr aggressiven Vorbesitzer gehabt, der sie gewaltsam unterworfen hat, wenn sie zum Fressen gestürzt ist oder irgendwie nicht perfekt ruhig und artig war.
Sie hatte keinen Vorbesitzer. Sie kam direkt aus dem Tierschutz mit 7 Monaten zu uns und da war das füttern auch noch kein Problem :-(
Sie nicht. Sie kam mit 8 Wochen mit Mama und Geschwistern in den Tierschutz. Mama war Straßenhund. Und dass sie dort schlecht behandelt wurde, können wir auch ausschließen. Meine Schwiegereltern kümmern sich noch 1-2x pro Woche um sie, aber die Fütterung findet fast ausschließlich bei uns statt. Und vorgekommen ist dort auch nichts. Das kam aus heiterem Himmel. Wie eine pubertäre Angsthase, die sich aufs Futter bezieht.
Vielen Dank, das mit den Bachblüten klingt interessant. Wo kann ich denn die richtige Mischung erfragen? Beim Tierarzt?
Nach Hundepsychologen habe ich schon gegoogelt, aber leider niemanden gefunden, der bei uns in der Nähe praktiziert. Und ich denke, in unserem Fall wäre es sehr wichtig, dass derjenige sie in ihrem häuslichen Umfeld sehen und beurteilen kann.