Hengsthaltung?
Hallo,
hat jemand persönliche Erfahrungen in der Hengsthaltung, speziell mit Kaltblütern? Es geht um 2 vierjährige, schwere Hengste aus Polen, aus verschiedenen Ställen, die beide schon oft zum Decken eingesetzt wurden. Stuten gibt es bei mir u.in der weiteren Umgebung nicht. Ich habe sehr große Weideflächen, im Stall sind die Pferde natürlich durch Boxen getrennt. Die Hengste sind gefahren, das Ziel ist, sie gemeinsam anzuspannen. Bitte keine Google-Empfehlungen oder Erfahrungen, die reichen von >>vollkommen unmöglich<< bis >>durchaus machbar<< man kann sich das passende aussuchen u.dann handeln.
Deutsche Pferdehalter verfallen meist schon in die Schnappatmung, wenn sie nur das Wort Hengsthaltung hören.
Ich habe eine polnische Deckstation besucht, dort standen 6 mehrjährige Kaltblutengste zusammen im recht kleinen Auslauf. In Polen springt man aber auch nicht so zaghaft mit Pferden um, was das den täglichen Umgang, das Fahren u. bereiten angeht.
Wenn jemand eigene Erfahrungen in der Hengsthaltung hat, bitte melden!
4 Antworten
Ja, hatte einen Hengst und war froh, als er gelegt wurde... Es kann gut gehen, muss aber nicht, gerade was zB einen Stallwechsel angeht, da hast du quasi nie die Garantie, das "gleiche" Pferd vom Mindset her zu behalten...
Kann sein, dass der Stress irgenwas zum umschlagen bringt und es geht nicht mehr, kann sein, dass nichts passiert.
Kenne auch jemand mit 2 Hengsten, einer 12, der andere 4 Jahre alt und es geht noch halbwegs gut, so lange der 4-jährige weiß, wo und wann Schluss ist...
Ja, habe Erfahrung. Und die Schnappatmung, selbstverständlich den Deutschen vorbehalten...^^ ist hin und wieder berechtigt. Hierzulande ist es oft nicht möglich, außer auf Gestüten, Hengste artgerecht zu halten. Stehen dann halt auch mal gerne separiert in der hintersten, dunkelsten Ecke vom Stall, kommen wenn überhaupt zu wenig raus und sind auch da alleine. Zweiter Punkt sind die Besitzer. Ein gut erzogener und ausgelasteter Hengst, fachkundig betreut und untergebracht ist die eine Sache, leider gibt es aber relativ viele Hengsthalter gerade im privaten Bereich, die ihre Tiere nicht wirklich im Griff haben. Dann wird sich oft gar nicht mehr gekümmert oder es müssen alle weg und raus und beiseite, weil Achtung jz kommt der Hähängst...
Junger Hengst, der schon mal gedeckt hat, den Kopf dazu altersbedingt voller Flegelflausen, noch voll in der körperlichen Entwicklung, dazu noch ein echtes Kaliber, ist auf jeden Fall eine Herausforderung. Zu bedenken sind auch Dinge wie zB, was passiert, wenn eines der Tiere krank wird, verstirbt,... kann das andere dann trotzdem noch artgerecht gehalten werden? Kommt ein Hufbearbeiter/Schmied - KB haben viele schon nicht mehr im Repertoire, Hengste erst recht nicht...
Es ist wirklich gut zu überlegen, ob die Tiere Hengst bleiben sollen mit allen ihnen damit auferlegten Einschränkungen. Wenn sie nicht als Deckhengste gehen sollen, wozu? Welche Interessen werden verfolgt, die eigenen oder pro Pferd?
Und wie sch... gerade in Polen Pferde oft behandelt werden bzw. wenn man seine Tiere nur mit scharfen Hilfsmitteln und mit Gewalt im Griff hat, ist für mich persönlich absolut kein Maßstab bzgl Pferdehaltung oder Umgang mit Pferden.
Finde ich nicht. Alle von dir aufgezählten kannst du in einem Topf schmeißen, nehmen sich nix. Habe aus all diesen Ländern schon Pferde bekommen und war da auch überall schon bzgl Pferd. Krass, was da teils abgeht. Wobei es natürlich auch dort welche gibt, denen ihre Tiere doch noch am Herzen liegen.
Das schweizerische Nationalgestüt hält Hengste in Gruppen auf der Wiese. 4-12 Stück
Natürlich bedarf das einen entsprechenden Zaun, aber durchaus möglich
Ich verstehe dieses „Oh Gott ein Hengst“ auch überhaupt nicht. Gut erzogen wundervolle Arbeitspferde. Ich darf ab und zu was mit dem Vater meiner Jährlingsstute machen (reiten, Fahren, auf Turnier begleiten) und der steht sogar mit einer (tragenden) Stute zusammen im Offenstall. Der Besitzer trennt die beiden nur im Frühling wenn die Stute rossig ist, solange bis sie tragend ist, da muss der Bub dann in die Box und alleine auf die Weide. Aber nach 3 Wochen oder so könnten die schon wieder zusammen raus. Sofern er einen anderen Hengst wählt als den eigenen
Das geht genau so lange gut, bis einer von beiden in einen Hormonrausch gerät.
Gerade bei Hengsten, die schon gedeckt haben, und dann nicht 100 %ig stramm geführt und viel gearbeitet werden, kippt das superschnell.
Aber, es kommt immer auf das einzelne Pferd an ... und auch ein momentan gutes Verhältnis kann nach einigen Monaten/Jahren katastrophal werden.
Die Frage ist, warum es nun unbedingt Hengste sein müssen .. und, gerade, wenn Du fahren willst, da werden Dir sicher andere Pferde (und durchaus auch rossige Stuten) begegnen und dann wird's sicher lustig werden.
Ich habe mich vom Kastrationswahnsinn in Deutschland immer fern gehalten, ob Hund, Rind oder Pferd. Obwohl ein Wallach deutlich leichter zu halten, zu reiten u.zu vergesellschaften ist, konnte ich mich noch nie für eine Kastration entscheiden. Hierzulande fällt es schon mehr auf, wenn ein Hengstfohlen im Alter von 6 Monaten noch NICHT gelegt wurde. Ich bin der Meinung, das geht alles etwas zu fix u. unüberlegt, im Vordergrund stehen sowieso nur unsere Interessen, nicht die des Hengstes.
Nun, das kannst Du ja gerne so sehen und wenn Du die Hengste artgerecht halten kannst, super!
Aber, wenn Du mit diesen Tieren im Straßenverkehr unterwegs sein willst, möchte ich doch warnend den Zeigefinger heben!
Denn gegen "Trieb" hilft die beste Erziehung auch nicht wirklich etwas ... und auf dem Bock ist man ja auch relativ hilflos ...
Beide Hengste wurden in Polen zweispännig mit anderen Hengsten probegefahren. Auf Gegenverkehr in Form von eingespannten Stuten muss man in Polen nicht lange warten, ein "triebgesteuertes" Verhalten, außer einem lauten Wiehern u. vermehrtes Ohrenspiel war aber nicht einmal zu verzeichnen. Die Pferde gingen wie die Lämmer, trotz Stutenbegegnungen u.ich bin mir sicher, jeder einzelne wusste nur zu gut, was die Hand des Kutschers mit der Peitsche anrichten kann.
Ich danke dir für den Hinweis was den Straßenverkehr betrifft. Das sollte schon gründlich überlegt sein.
Na ja, dort wurden die Tiere auch sicher zum einen von sehr hengst-erfahrenen Leuten gehandelt und hatten immer viel zu tun.
Fraglich, ob Du als Privatperson das leisten kannst ... also, wirklich das Ganze sehr genau überlegen ...
Hast Du denn eigentlich viel Erfahrung mit Pferdehaltung und Fahren? Sorry, aber Du liest Dich ein wenig "blumig" ...
Das "blumige" liegt vielleicht daran, dass ich hier mal ganz schnell gesperrt wurde, weil ich mich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt habe. Jetzt schreibe ich etwas schwülstiger u.falle schon wieder auf!
Mein Vater hielt über 40 Jahre Reitpferde, 10 davon ist er nur gefahren. Ich selbst habe das Reiten nie gelernt, bilde mir aber ein, es zu können. Meine beiden Töchter hatten sehr lange Pferde auf dem Hof, wohnen heute weit weg, die Pferde wurden verkauft. Ich selbst hatte 2 polnische Kaltblutwallache nur zum Fahren, sie gingen vor ein paar Jahren altersbedingt zum Metzger.
Die Sache mit den Hengsten ist eine Idee, vielleicht eine hirnrissige. Ich habe mir das nicht - auf Teufel komm raus - in den Kopf gesetzt. Selbst habe ich noch nie einen besessen, habe also keinerlei Erfahrung. Deshalb die Frage hier.
In den polnischen Ställen, in die ich Einblick hatte, geht es wohl auch aufgrund der strengen Hand der Pferdebesitzer so "friedlich" zu und nicht jeder Rangordnungskampf wird nur von den Hengsten ausgetragen.
Das mit der "strengen Hand" (und ich denke in Polen wird das noch "strenger" sein als hier in D) ist genau der Punkt für Hengsthaltung!
Du darfst das einfach nicht idealisieren und denken, das geht alles einfach so ... tu Dir selbst (und Deinem Umfeld) einen Gefallen und bleibe bei Wallachen/Stuten.
Da gibt es gerade bei den schweren Warmblütern (finde ich persönlich zum Fahren auch ansprechender als Kaltblüter) ganz tolle Pferde, Polen scheint die wirklich famos zu züchten.
Bist Du selbst denn auch in/aus Polen oder bist nur auf diese Pferde fixiert?
Ich lebe im Allgäu. Auf Polen wurde ich aufmerksam, als ich ein Passgespann gesucht habe. Das ist in Deutschland nicht möglich, das Angebot ist einfach zu gering, zwei annähernd gleiche Pferde zu finden, die gefahren sind, gleicht der Suche nach der berühmten Stecknadel.
Polen ist das krasse Gegenteil, man kann gar nicht so viel Zeit mitbringen für das Angebot. Gegenteilig ist allerdings auch die Tatsache, dass sehr viele Hengste aufgetrieben werden u.sehr wenig Wallache. Wir sind mit dem 7,5 Tonner nach Skaryszew gefahren, fast 1300 km. Man mag zu diesem Spektakel stehen, wie man will, diese Auswahl gibt es nur in Polen. Man ist schnell geneigt, seine klaren Vorstellungen über den Pferdekauf über Bord zu werfen u.sich für etwas ganz anderes zu entscheiden. Ich hatte das Glück, einen Fachmann dabei zu haben, der auch noch etwas polnisch sprechen konnte. Ohne ihn wäre nichts gelaufen u.ich rate jedem, der sich das mal anschauen will, wenigstens die Fragen zum Pferd u.die, die man zum Verhandeln benötigt, vorher zu lernen. Auch sollte man sich nicht von der Wodkafahne des Pferdebesitzers bereits morgens um 5 täuschen lassen. Sie wissen sehr gut, dass ein Deutscher nicht mit dem leeren Transporter nach Hause fährt. Und im Handeln sind sie weltklasse!
Wir haben gefunden, was wir suchten, die Pferde wurden im Rahmen des enormen Gedränges "vorgeführt", in Polen beschränken sich die wesentlichen Maße auf Brust, Arsch u.Hufe. Das sind die wichtigen Eckdaten beim Kauf eines Zugpferdes.
Was ich mir garantiert nicht mehr antun werde, ist die weite Fahrt nach Polen u.wieder nach Hause mit einem 7,5 Tonner. Obwohl wir die Pferde auf halber Strecke entladen u.uns beim Fahren abgewechselt haben, ist so eine Strecke eine Tortur, für Pferd u. Mensch.
Ups, Du hast jetzt also 2 Hengste zum Fahren auf einem polnischen Pferdemarkt gekauft?
Na, dann hoffe ich nur, dass Du in den nächsten Wochen bis Jahren gute Nerven hast und Dich mit Deinen Mitbringseln zusammenraufen wirst ...
Da hast du was falsch verstanden, wir haben 2 Wallache gekauft u.das ist inzwischen 25 Jahre her.
Hä? Ich dachte Du redest von den Hengsten aus dem Eingangspost?
Aber egal ...
Nein, das ist nicht egal. Die Hengste vom Eingangspost sind lediglich eine Idee. Dabei wird es wohl auch bleiben. Die Pferde habe ich mir im Feb.'23 vor Ort angeschaut, mehr auch nicht. Auf polnische Kaltblüter wurde ich in den 90'er Jahren aufmerksam, als ich ein Passgespann suchte. Damals, als Fahranfänger, griff man selbstverständlich zu Wallachen u.nicht zu Hengsten. Ein weiterer Punkt, um in Polen zu kaufen,ist die Tatsache, dass bereits 2,5 jährige Pferde gefahren sind.
polen geht noch. tschechien, rumänien, bulgarien und ungarn sind schlimmer. spanien und portugal wird dagegen gerne schöngeredet.