Hatte der dm-Gründer Götz Werner mit seiner Forderung des bedingungslosen Grundeinkommens recht?

6 Antworten

Götz Werner hat prinzipiell Recht. Leider hat er 4 Dinge dabei nicht beachtet:

  1. Es gibt deutlich mehr psychisch kranke, körperlich kranke und behinderte Menschen, als er sich zugestehen will, ganz besonders psychisch kranke. Dadurch wären sehr viele Menschen "uneingliederbar" in einen harten, wirtschaftlichen, kühlen Arbeitsmarkt, der auf Bedürfnisse dieser Menschen sch****
  2. Migration. Sehr viele Ausländer kommen mit dem Plan hierher, von Bürgergeld + Kindergeld so lange wie nur irgendwie möglich zu leben. Sie nutzen das System also mit voller Absicht aus.
  3. Die Vergabe von Geld erfolgt zu unpersönlich, um eine Art ZUTRAUEN zu erzeugen. Was wir bräuchten ist, dass uns jemand monatlich mit einer gewissen Erwartungshaltung Bargeld in die Hand drückt und dabei sagt "Bitte verwende dieses Geld sinnvoll, ich traue dir zu, dass du etwas in deinem Leben schaffst" - die anonyme, automatisierte Geldvergabe wird schnell zur Gewohnheit und hingenommen.
  4. Das Geld wird falsch ausgegeben und die Reichen profitieren weiterhin. Die Mietpreise sind zu hoch, außerdem geben Menschen das Geld für andere falsche Dinge aus wie teures Essen, Entertainment, Alkohol, Sprit... das Geld sollte zwecksgebundener sein. Außerdem machen weiterhin die Vermieter Gewinn, die eh schon reich sind. Der Staat finanziert somit mehr die Reichen als die Armen.

Schwuttcke 
Beitragsersteller
 20.07.2024, 12:11
Es gibt deutlich mehr psychisch kranke,

Die gibt es so oder so. Und psychisch Kranken muss geholfen werden, so oder so. Übrigens werden in Jobs viele Menschen psychisch krank, z.b. durch Mobbing, Leistungsdruck oder Angst vor Arbeitslosigkeit / Gang zum Sozialamt. Dies könnte durch die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens entschärft werden.

Migration.

Diese Art von Migration muss natürlich vermieden werden, doch das gilt auch schon bereits für das heutige Sozialsystem. Einen Sozialstaat mit offenen Grenzen kann es nicht geben.

Die Vergabe von Geld erfolgt zu unpersönlich

Bürgergeld wird ja auch "unpersönlich" überwiesen.

Das Geld wird falsch ausgegeben und die Reichen profitieren weiterhin

Reiche profitieren in guten wirtschaftlichen Verhältnissen immer mehr als die Armen, da der Teufel nun mal auf den größten Haufen sch.... Darum ist es die Aufgabe des Staates, die Reichen entsprechend zu besteuern, um den sozialen Frieden der Allgemeinheit sicherzustellen.

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Dr1ngendeFrage  20.07.2024, 12:15
@Schwuttcke

Jo kann ich dir im Großen und Ganzen nur zustimmen. Du wiederholst und ergänzt ja nur meine Kommentare. Was ich damit sagen will ist, dass man für ein erfolgreiches Bürgergeldsystem einiges mehr tun muss, als bloß Geld bereitzustellen. Man muss dafür schauen, dass die Grenzen besser funktionieren, psychisch kranke besser gefördert und akzeptiert werden am Arbeitsmarkt und Reichensteuern, Erbsteuern etc. einführen, die Politik, das Steuersystem, vieles drumherum müsste sich ändern, das eine gibt das nächste. Man kann nicht einfach Bürgergeld verteilen und auf das beste hoffen. Jedes System wird von irgendwem ausgenutzt versucht werden.

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Schwuttcke 
Beitragsersteller
 20.07.2024, 12:25
@Dr1ngendeFrage

Das ist alles richtig, nur einen Betrag xy auszuzahlen wird alleine nicht genügen. Doch sind das ja keine Argumente gegen das bedingungslose Grundeinkommen. All die Punkte, die Du aufgeführt hast, müssen auch beim heutigen Sozialsystem erfüllt werden.

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Dr1ngendeFrage  20.07.2024, 12:32
@Schwuttcke
All die Punkte, die Du aufgeführt hast, müssen auch beim heutigen Sozialsystem erfüllt werden.

*MüssTen - werden sie aber nicht.

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Doch tatsächlich haben wir de facto bereits seit vielen Jahren ein bedingungsloses Grundeinkommen, was früher "Hartz4" geheißen hat und heute "Bürgergeld". Dennoch haben sich die allermeisten Deutschen nicht auf die faule Haut gelegt.

Die Deutschen nicht. Bei Ausländern sieht das etwas anders aus (siehe hier und hier).

Woher ich das weiß:Hobby – Beobachte politische Entwicklungen seit meiner Jugend.

Rjinswand  20.07.2024, 12:19
Die Deutschen nicht.

Doch auch die Deutschen.

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Schwuttcke 
Beitragsersteller
 20.07.2024, 11:45

Auch bei Deutschen. Wer zu Terminen im Jobcenter erscheint, wird bzw. wurde in den letzten Jahren in aller Regel nicht sanktioniert, selbst wenn er keinen zugewiesenen Job annimmt.

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In einer Diskussion ist es immer hilfreich, über ein gewisses Grundwissen zu einem bestimmten Thema als Basis zu verfügen. In diesem Fall über das Bedingungslose Grundeinkommen. Umfassende Informationen zum Bedingungslosen Grundeinkommen sind zu finden unter "Dein Bedingungsloses Grundeinkommen".

Besonders empfehlenswert ist die mit über 1300 Titeln umfangreichste deutschsprachige Literaturübersicht zum Grundeinkommen des Netzwerks Grundeinkommen. Das Online-Magazin "Dein Bedingungsloses Grundeinkommen" informiert täglich mit aktuellen Berichten rund um das Bedingungslose Grundeinkommen.

diese idee ist nicht neu, allerdings wird sie an der finanzierung scheitern.

irgendjemand hat beim ersten mal ausgerechnet, dass es den staatshaushalt um rd. 10 mrd. € mehr belasten wird, gleichzeitig wird der anteil der arbeitenden bevölkerung etwas sinken, da dann viele im niedriglohnbereich lieber zum selben geld zuhause bleiben und keine steuern mehr zahlen; entspricht etwa 1-2 mrd € mindereinnahmen durch fehlende einkommenssteuer


Schwuttcke 
Beitragsersteller
 20.07.2024, 11:51

Ich hab's auch mal ausgerechnet. Bei derzeit ca. 1000 Milliarden Euro Steuereinnahmen könnte man jedem Volljährigen in Deutschland (ca. 70 Millionen Menschen) monatlich ca. 1200 Euro auszahlen. Damit hätte man das heutige Bürgergeld und die Rente mit einer Klappe erschlagen und könnte dabei auch noch die dadurch entstehenden (erheblichen) Bürokratiekosten beseitigen. Gleichzeitig bräuchte man auch keinen Mindestlohn mehr, da ja niemand wirtschaftlich mehr gezwungen ist, zu arbeiten. Damit würden Unternehmen an Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit gewinnen (= mehr Steuereinnahmen). Auch die Chancen für junge Menschen ab 18 ohne reiches Elternhaus, zu studieren / sich zu qualifizieren, würden erheblich zunehmen, was wiederum die Wirtschaft befördert.

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Das was du erzählst, sind 2 verschiedene Dinge.

Wovon du sprichst, ist Bürgergeld, welches es ja gibt.

Das Grundeinkommen ist eine nie endende Zahlung, egal ob jemand arbeitet oder nicht und hat daher nichts mit "Dem ersten Monat, welchen man arbeitet" zu tun.