Hat religiöser Determinismus entscheidend zur modernen Sklaverei beigetragen?

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Die Lehre von der Unfreiheit des menschlichen Willens ist für Luther unverzichtbar, weil sie die anthropologische Entsprechung des »sola gratia« (allein durch die Gnade) ist.

Wenn der Sünder nur durch die Gnade Gottes gerechtfertigt werden kann, besitzt er keine Freiheit, an seiner Rechtfertigung mitzuwirken.

Wenn die Befreiung aus Sünde nur vorn barmherzigen Willen Gottes abhängt, muss der Mensch somit unfähig sein, sich selbst zu befreien.

Sklaverei beigetragen?

Die Bibel erlaubt explizit Sklaverei. Ein Kernelement der abrahamitischen Religionen ist die Unterwerfung gegenüber Gott und Menschen, die im Namen von Göttern sprechen.

Dass Sklaverei dann über Jahrtausende mit der Bibel begründet wurde, ist keine zwingende Bestimmung, aber wenig überraschend.

Bereits das Alte Testament kennt Nächstenliebe:

 18 An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der HERR.

https://www.bibleserver.com/EU/3.Mose19%2C18

Und diese biblische Nächstenliebe ist prima mit dem Verkauf der eigenen Tochter als Sklavin vereinbar:

7 Verkauft jemand seine Tochter als Sklavin, so darf sie nicht freigelassen werden wie die Sklaven.

https://www.bibleserver.com/LUT/2.Mose21,7

Wird mit dem Neuen Testament nicht besser. Paulus schreibt, christliche Sklaven sollen ihren christlichen Herren besonders eifrig dienen, und ihnen nicht böse sein, dass sie Sklavenherren sind:

1 Alle, die als Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, damit nicht gegen den Namen Gottes und die Lehre gelästert werde.
2 Welche aber gläubige Herren haben, sollen diese nicht verachten, weil sie Brüder sind, sondern sollen ihnen umso mehr dienstbar sein, weil sie gläubig und geliebt sind und sich bemühen, Gutes zu tun.

https://www.bibleserver.com/LUT.ELB/1.Timotheus6%2C1

Der erste Teil trifft zu .

➡️Die Protestanten haben auch Katholiken als,Sklaven ins islamische Kalifat verkauft noch bis ins 17 .Jhr .

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Anglo-Turkish_piracy#:~:text=Anglo%2DTurkish%20piracy%20or%20the,monks%20in%20the%20Barbary%20states.

Danach wirds aber abenteuerlich was du behauptest .
allerdings auch die katholischen Portugiesen und Spanier (was dieser These widerspräche).
Der Katholische Glaube erlaubt keine Sklaverei ,das beweisst die historische Bulle :
Papst Paul III.
Bulle »Sublimis Deus«
vom 2. Juni 1537
über die Glaubensfähigkeit der Indianer
und ihr Recht auf Freiheit und Besitz apostolischen Autorität, ungeachtet all dessen, was früher in Geltung stand und etwa noch entgegensteht, dass die Indianer und alle andern Völker, die künftig mit den Christen bekannt werden, auch wenn sie den Glauben noch nicht angenommen haben, ihrer Freiheit und ihres Besitzes nicht beraubt werden dürfen;
vielmehr sollen sie ungehindert und erlaubter Weise das Recht auf Besitz und Freiheit ausüben und sich dessen erfreuen können. Auch ist es nicht erlaubt,❗ sie in den Sklavenstand zu versetzen.
Alles, was diesen Bstimmungen zuwiderläuft, sei null und nichtig. Die Indios aber und die andern Nationen mögen durch die Verkündigung des Wortes Gottes und das Beispiel eines guten Lebens zum Glauben an Christus eingeladen werden.
Deutsche Übersetzung (nach J. Baumgartner, Mission und Liturgie in Mexiko, Bd. 1, Schöneck-Beckenried 1971, 122)aus: Conquista und Evangelisation (Mainz 1992), S. 475 f.

Was dann gewisse Imperien und einzelne Katholiken in deren eigenem Namen letztlich alles so tun ist dann eine andere Sache .

FAZIT:

Daher ist deine These schon richtig .

Lg ⚘

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Katechistin Theologische H.Schule

Morticia1976 
Beitragsersteller
 04.07.2024, 16:08

In Brasilien und der Karibik wurden Sklaven gehalten

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Ignatius1  04.07.2024, 16:13
@Morticia1976

Das ist unbestreitbar ,die Kirche aber erlaubte das damals nicht und auch zu keinem anderen Zeitpunkt .

Den historischen Beweis habe ich ja mitgeliefert .und damit erbracht

Warum liest du nicht was ich schreibe ?

Was dann gewisse Imperien und einzelne Katholiken in deren eigenem Namen letztlich alles so tun ist dann eine andere Sache .

Da gibts doch nichts zu diskutieren.

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Mayahuel  04.07.2024, 16:25
@Ignatius1
Da gibts doch nichts zu diskutieren.

Doch, doch.

Sogar Päpste hatten Sklaven:

Catholic clergy, religious orders, and popes owned slaves, and the naval galleys of the Papal States used captured Muslim galley slaves in particular.[5]
Some Catholic saints appeared to have owned slaves, including Philemon of Colossae, Gregory of Tours[6] and Marie-Marguerite d'Youville. Catholic teaching began, however, to turn against slavery from 1435.

https://en.wikipedia.org/wiki/Catholic_Church_and_slavery

DAS verschweigen natürlich katholische Apologeten.

Das schreibt ein Jesuit und katholisher Theologe:

That revolutionary day when Leo XIII became the first pope to condemn slavery is not well known by many Catholics and is rarely mentioned in scholarship related to the church’s history. This is not terribly surprising. The church’s historical engagement with slaveholding is very complex, and it is also widely misunderstood. Even in the past several years, well-intentioned Catholic writers have published accounts of the church and slavery that are full of inaccuracies.
Often, those inaccurate accounts are written to defend the church in some way. In 2005, for example, Cardinal Avery Dulles wrote a book review in First Things claiming that the popes had denounced the trade in African slaves from its very beginnings and yet had never condemned slavery as such, retaining a continuity of teaching that always allowed for some “attenuated forms of servitude.”
Other apologists have taken a more absolute position: The church has always been against slavery itself. Both these lines of argumentation seem to agree on two central assertions: The popes always condemned the trade in African slaves, and the church’s teaching did not change.

https://www.americamagazine.org/faith/2023/02/15/catholic-church-slavery-244703

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Bodesurry  04.07.2024, 17:35

Wie immer auf einem Auge blind. Dazu nur ein Beispiel:

Als Sklaven mussten Hugenotten (Reformiert) und Täufer auf katholischen Galeeren im Mittelmeer arbeiten.

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Deine Argumentation steht auf wackligen Füssen.

Wenn es so wäre, dann hätten nicht ausgerechnet Christen am aktivsten gegen die Sklaverei gekämpft.

An vordester Front die Quäker.

Die Anti-Sklaverei-Petition von Quäkern in Germantown 1688 war eine Petition, die von deutschstämmigen Quäkern bei ihrer lokalen Gemeinde eingereicht wurde und die gegen das Halten von Sklaven protestierte. Dieses Dokument war das erste seiner Art in den Dreizehn Kolonien und ist ein wichtiges zeitgeschichtliches Dokument sowie ein Meilenstein im langen Kampf gegen die Sklaverei in den Vereinigten Staaten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Anti-Sklaverei-Petition_von_Qu%C3%A4kern_in_Germantown_1688

Du nennst die christlichen Puritaner. Auch da war einer von ihnen am aktivsten gegen die Sklaverei: Samuel Sewall

Samuel Hopkins brachte die Kongregationalistischen Kirchen in den USA dazu, offen von den Kanzeln gegen die Sklaverei zu predigen.

Der britische Abgeordnete und Christ William Wilberforce gilt als Anführer der Bewegung gegen die Sklaverei in der westlichen Welt.

Punkt 1: Ganz im Gegenteil. Determinismus bedeutet, dass durch eine bestimmte Handlung oder ein Geschehen sich etwas in eine andere Richtung entwickelt. Der Determinismus ist der Grund. Laut deinem Text ist dir dies bewusst. Was dir jedoch nicht bewusst ist, ist, dass die Sklaverei lange vor dem Islam existierte. Lange bedeutet nicht 100 oder 300 Jahre, sondern über 5000 Jahre vor dem Koran.

Es wäre richtiger zu sagen, dass der Islam der Determinismus zur Abschaffung der Sklaverei war.

Punkt 2: Der Islam hat die Sklaverei im klassischen Sinne, wie du sie kennst, abgeschafft. Ein Sklave oder eine Sklavin im Islam könnte als eine Art persönlicher Kriegsgefangener bezeichnet werden, der unter Aufsicht des Rechtssystems steht. Diese Personen durften nicht ausgepeitscht, vergewaltigt, erniedrigt oder gequält werden. Diese Sklaven hatten mehr Rechte und waren eher Diener im Sinne von Dienst. Auch wenn sie nicht so viele Rechte hatten wie freie Menschen, sind sie nicht mit klassischen Sklaven gleichzusetzen. Ein Sklave im Islam, der die Shahada (das islamische Glaubensbekenntnis) ausgesprochen hat, musste sofort freigelassen werden. Nenne es, wenn du willst, Zwangsislamisierung, wenn es dir danach ist. Aber nenne auch die Sklaven wie Bilal ibn Rabah, der erste freigekaufte Sklave ein Muslim. Es gab sehr sehr viele wie ihm.

Punkt 3: Christen und Judentum.

Noah hatte drei Söhne: Sem, Ham und Japhet.

Ham hatte einen Sohn namens Kanaan. Kanaan wurde als farbiger Mensch verkauft, um die Sklaverei zu legalisieren, insbesondere in den USA.

Verflucht sei Kanaan! Er sei den Knechten seiner Brüder ein Knecht!

Dabei war Salomon schwarz. Abraham kam aus dem Irak und war vermutlich auch sehr dunkel. Moses kam aus Ägypten...

However.

Hat religiöser Determinismus entscheidend zur modernen Sklaverei beigetragen?

Nicht im Islam. Allah sagt, ihr sollt euch nur vor mir niederknien, niemandem sonst. Die Regeln der Menschen im Islam entsprechen den Regeln der menschlichen Natur. Allah will keine Opfergaben, und ihr arbeitet nicht für ihn. Ihr dient Allah nur mit dem Gebet, um eure Beziehung zu ihm aufrechtzuerhalten. Die moderne Sklaverei haben wir uns mit zu viel Freiheit selbst zugerichtet. Die Moderne Sklaverei geht in Richtung Zwangsarbeit, nicht die Freiheit sich frei zu bewegen, z.B im Wald ein Haus bauen. Von einem System abhängig sein, dass einen ausbeutet und und und.


Bodesurry  04.07.2024, 17:37
Es wäre richtiger zu sagen, dass der Islam der Determinismus zur Abschaffung der Sklaverei war.

Hat der Islam nicht. Als Erste haben die christlichen Quäker für die Abschaffung der Sklaverei gekämpft.

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Morticia1976 
Beitragsersteller
 04.07.2024, 17:41

M.W. gab es noch offiziell bis zum Ende des 19. Jdht. offiziell Sklaverei in den Barbareskenstaaten. Aufgrund der Piraterie aus diesen Staaten im Mittelmeer griffen schließlich UK, F und die USA diese Staaten an und zwnagen sie, Piraterei ud dei damit verbundene Sklaverei zu beenden. Da ware diese Gegend schon seit Jahrhunderten islamisch.

Berüchtigt sind auch die moslemischen Sklavenjäger.

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MaxIpsum  04.07.2024, 17:47
@Morticia1976

Die Sklaverei im Islam entspricht nicht der klassischen Sklaverei. Ebenso wenig macht die Nutzung des Mittelmeers als Route für Alkohol und Schweinefleisch, Alkohol und Schweinefleisch halal oder erlaubt.

Das waren Routen die die USA selbst für ihre Sklaverei bis 1865 selbst nutzte.

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