hat jedes Auto einen Turbolader?

Nein. Als Beispiel möchte ich einfach mal einen Mercedes E63 AMG anführen. Dieses Modell leistet bis zu 525 PS aus 6,2 Litern Hubraum. Auch ein BMW M5 E60 hat mit 507 PS aus 5 Litern Hubraum massig Leistung. Man sollte allerdings wissen, dass bei Saugmotoren eine gewisse Leistungsgrenze pro Liter Hubraum besteht, wenn die Drehzahl (und somit die Haltbarkeit) nicht zu stark leiden soll. Im Zweiradbereich sind wir momentan bei 200 PS pro Liter angelangt (BMW S 1000 RR), für diese Leistung sind allerdings horrende 13500 U/min. nötig. In einen Pkw würde man einen derartigen Motor daher nicht einbauen und eher einen 2,5-3,0 - Motor als Sauger oder einen aufgeladenen 1,6-2,0 er wählen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Hubraum und Drehzahl, desto mehr Leistung ist möglich. Sehr starke Saugmotoren im Pkw - Bereich sind deswegen sehr großvolumig, der größte aktuelle hat beispielsweise 7 Liter Hubraum (Corvette Z06).

Heutzutage haben, Einstiegsmotoren in Kleinst, - und Kleinfahrzeugen (z.B. VW Up / Polo oder Opel Karl / Corsa) und gelegentlich auch Kompakt, - und Mittelklassefahrzeuge (vor allem Koreaner und Japaner) ausgenommen, alle Pkw - Modelle einen Turbolader, egal ob es sich hierbei um mit Diesel, oder um mit Benzin betankte Modelle handelt, wobei die große Verbreitung der Saugmotoren (also nicht aufgeladene Aggregate, ohne Turbolader, ohne Kompressor) bei den "Benzinern" erst kürzlich großteils beendet wurde. Die gleiche Entwicklung hat bei Dieselmotoren nämlich schon viel früher stattgefunden, mit weitreichenderem Start etwa in den frühen 90er Jahren.

Die Gründe für die Aufladung sind vor allem die Kosten. Turbolader machen kleinere Motoren stärker, weil deren Überdruck mehr Hubraum simuliert, als tatsächlich vorhanden ist. Man kann also mit einem einzigen Motorblock, ohne Hubraumstaffelung, mehrere Leistungsbereiche abdecken, weshalb heutzutage sehr viele Modellbezeichnungen gar nichts mehr mit dem Hubraum zu tun haben (BMW 550d = 3 Liter, oder BMW 530i = 2 Liter). Desweiteren ist es mit kleineren Hubräumen einfacher, den Minimalverbrauch zu reduzieren, was gut ist für einen möglichst ansprechenden Normverbrauch, welcher ja bei sehr niedrigen Motorlasten ermittelt wird.

Bezüglich der Technik muss man konstatieren, dass Turbomotoren eine im Vergleich unharmonischere Leistungsentfaltung zeigen. Außerdem animieren diese Luftgebläse viele Hersteller dazu, die Anzahl der Brennräume radikal zu reduzieren, bis hinunter auf nur noch 2 Stück (Fiat), verbreitet sind aber eher 3. Diese Motoren laufen deutlich rauher und unruhiger, was den Komforteindruck schmälert. Zuletzt setzen Turbolader die Lebensdauer herab, weil sie einerseits selbst nicht ewig halten, andererseits erhöhen sie Temperatur und Druck in den Brennräumen, was tendenziell ebenfalls nicht fördernd für die Lebensdauer ist. Ich rate daher jedem, zu einem Saugmotor zu greifen, solange diese noch angeboten werden. Man sollte nur darauf achten, dass diese nicht zu klein sind, sonst machen sie wenig Spaß.

Nein.

Moderne Dieselmotoren ohne Turbo gibt es praktisch gar nicht mehr und bei Benzinmotoren werden sie im Rahmen des Downsizing ebenfalls unverzichtbar. Insofern verbreiten sich Turbos immer mehr.

Allerdings gibt es vor allem bei Benzimotoren auch nach wie vor Sauger ohne Turbo.

Nein. Es gibt noch immer auch ein paar Neuwagen als Sauger.

Aber: Dank Downsizing werden immer mehr Turbolader verbaut - auch in kleinen Fahrzeugen mit relativ kleinen Motoren.

Beispiel dafür: Panda/Fiat 500 - Zweizylinder mit Turboaufladung.

Nennt sich dann 0.9 TwinAir -> 0,9 Liter Hubraum verteilt auf 2 Zylinder und dank Turbolader 66 kW.

Nein. Die Autos ohne turbo werden aber seltener. Liegt u.a. an den Abgaswerten.

Kleinwagen unter 100PS haben meist noch keinen Turbo

Turbomotoren sind auch theoretisch sehr effektiv und sparsam. Lassen sich aber weniger gleichmäßig fahren.