Hat der "Unabomber" Theodore John Kaczynski mit seinem Manifest recht?
Hat der Massenmörder Theodore Kaczynski mit seinem Manifest "Die industrielle Gesellschaft und ihre Zukunft" recht? Er schreibt:
"Die industrielle Revolution und ihre Folgen sind ein Desaster für die Menschheit. Sie haben die Lebenserwartung derjenigen von uns, die in „fortschrittlichen“ Ländern leben, stark erhöht, aber sie haben die Gesellschaft destabilisiert, haben das Leben unerfüllt gemacht, Menschen Demütigungen unterworfen, zu weit verbreiteten psychischem Leiden geführt (in der Dritten Welt ebenso zu physischem Leiden) und haben der Natur einen schweren Schaden zugefügt. Die fortschreitende Entwicklung der Technologie wird die Situation verschlechtern. Sie wird den Menschen sicherlich größeren Demütigungen unterwerfen und der natürlichen Welt größeren Schaden zufügen, sie wird wahrscheinlich zu größeren sozialen Störungen und psychischen Leiden führen und sie dürfte sogar in „fortschrittlichen“ Ländern zu erhöhtem körperlichen Leiden führen."
Klar was er getan hat ist nicht zu entschuldigen und er sitzt deswegen zu recht im Knast, aber hat da nicht jemand den Nagel auf den Kopf getroffen? Waren dort Genie und Wahnsinn dicht beieinander?
10 Antworten
Zu viel Augenmerk auf der industriellen Revolution und zu wenig auf die Besitz- und Herrschaftsverhältnisse. Karl Marx hatte das besser analysiert.
Demütigend ist gleichermaßen die Abhängigkeit vom Arbeitgeber wie vom Besitzer des Leibeigenen, die Südamerikaner wurden ausgerottet ganz ohne industrielle Revolution, und auch ganze Landstriche kahlzuschlagen für den Schiffsbau ist eher vorindustrielle Gewohnheit.
Hi
Eine Sache gefällt mir nicht an dem Zitat, und zwar die Art des Schlusses. Weil die Technik heute schon zu xyz führt, wird das mit mehr Technik noch schlimmer und vor allem sogar von psychischem zu physischem Leid im Westen umschlagen- das halt ich für eher nicht so wahrscheinlich.
An sich ist der Ökoprimitivismus des Unabombers durchaus ernst zu nehmen. Und ja auch für Dunkelkonservative ansprechend.
Ich habe es durchgelesen liegt sogar gerade vor mir. Finde den Typen vollkommen korrekt, auch sein IQ von 167 unterstreicht seine Genialität. Er ist mir allerdings in viellerlei Hinsicht zu radikal, drastisch und übertrieben. Klar muss man einiges an dieser Gesellschaft ändern, aber nicht gleich das ganze System umwerfen und zerstören
Hier mal ein paar Fragen von mir, was ich nicht gut finde:
https://www.gutefrage.net/frage/warum-fuehle-ich-mich-in-der-modernen-welt-so-fehl-am-platz
Eigentlich hilft nur Aufklärung und je mehr konsequent aussteigen und z.B eine Siedlung gründen desto mehr verstehen vllt, dass es so nicht weitergehen kann.
Wie ich finde nicht. Die Schuld bei der Technologie und Industrie zu suchen ist falsch und kurzsichtig, nicht mehr als eine Ausrede um seine Taten zu rechtfertigen. Denn es kommt auf den Menschen an, wie er mit den Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen, umgeht. Es ist das Selbe wie Religionen die Schuld zu geben. Es ist die Verantwortung abgeschoben um seinem Frust, der Angst und der Wut ein Ziel geben zu können.
Aber es ist und bleibt die Entscheidung eines jeden einzelnen Menschen, was er aus seinem Leben macht. Somit liegt es auch an jedem einzelenen Menschen, ob die Welt "zugrunde" geht, oder nicht.
Außerdem gab es ohne Technologie ebenfalls schon Schmerz und Leid, welches auch durch den Menschen verursacht wurde. Aber eben nicht nur Schmerz und Leid. Sondern auch Altruismus, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe, Fürsorge, Empathie, etc.. Welche Heute ebenso gegeben sind. Weshalb es ebenso einseitig ist, wie falsch.
Er schreibt ja, dass es dadurch zu noch größeren Verwerfungen kommen wird. Und da man ja heutzutage weiß, dass der Mensch jede Technik ausnutzt um daraus einen Eigenvorteil zu erwerben hat er doch gar nicht so unrecht.
Er hat eben falsch gehandelt und lies seiner Furcht freien Lauf, aber hätte er sich demokratisch dazu geäußert und z.B eine Initiative gegründet dann hätte er sicherlich sehr viele Anhänger gefunden.
Hat er aber nicht. Seine Taten sprechen für sich. Und er hat auch alle Menschen gleichermaßen verurteilt. Er hätte diese Möglichkeit also auf Grund seiner Ansichten erst gar nicht in Betracht gezogen.
Es bleibt also das selbe Ergebnis. Er hat nicht alles bedacht, egal wie hoch sein IQ war, er hat sich selbst begrenzt in seiner Wahrnehmung und seinen Möglichkeiten. Weshalb so viele sterben mussten. Ich würde mir also an ihm kein Beispiel nehmen und die Fehler in seinem Manifest erkennen und dessen bedenken.
Ich verstehe wieso er diese Taten begangen hat, denn er hat tatsächlich wohl damit recht, dass sich sonst niemand für ihn interessiert hätte und es keiner lesen würde. Von der Logik ist es verständlich, moralisch aber keineswegs zu vertreten. Und es ist schon verdammt krank, solche Taten durchzuführen. Ich frage mich oft, was wäre, wenn man ihn gezwungen hätte zuzuschauen wie viel Leid er bei anderen verursacht hat. Einfach so Bomben verschicken und so viel Distanz zu seinen Opfern zu haben, ist ein guter Weg sich nicht in sie einzufühlen und Diskrepanz zu wahren
Und du denkt, es ist gerechtfertigt, Menschen zu töten, damit sich jemand für einen interessiert? Dein Ernst?
Nein ist es nicht. Lies doch ihre Antwort.
Es war eben ein verzweifelter Angriff der zu verurteilen ist.
Es ist also logisch, jemanden zu töten, um Aufmerksamkeit zu kriegen? Oder verständlich?
Und per Bombe ist es ein guter Weg. Alles klar.
Verstehen heißt nicht, dass man dem zustimmt oder es als gerechtfertigt betrachtet. Les richtig, was sie geschrieben hat.
Würde verstehen können heißen, dass man dem auch zustimmt, müssten alle Psychologen Psychopathen sein. Es heißt nur, dass man die Gedankengänge verstehen kann.
Dazu sagt er auch in seinem Manuskript, bereits in der Einleitung das man dies mit oder ohne Gewalt erreichen kann, eine schnelle Revolution jedoch wünschenswerter wäre - einmal ins kalte Wasser schmeißen
Darum geht es gar nicht ^^ die Reaktion auf seine Taten sind viel mehr der Beweis für die Richtigkeit
Hast du das gesamte Manuskript gelesen oder reduzierst du alles auf die Taten? Und wer hat seine Taten erfunden? - dazu auch pure Technik die getötet hat
Nein, er hat nicht recht. Die Weiterentwicklungen führten zu einem besseren Leben mit wesentlich weniger harter Arbeit. Was ist daran verkehrt? Selbst, wenn er Recht hätte. Wie hätte man diese Entwicklung stoppen können?
Zudem: Grau ist alle Theorie. Manch einer, der gerne im Mittelalter leben würde, wäre nach kurzer Zeit froh, wenn er wieder in die heutige Zeit zurückkehren könnte.
Ja da bin ich etwas deiner Meinung - teils sehr radikal jedoch: was kannst du in dem geschlossenen System ändern ohne damit alles unzuwerfen? Zum Thema Umsetzung sagt er ja selbst auch, daß er darauf keine bessere Lösung findet.. :/