Hat der Handelsblatt-Pionier recht, wenn er einer privatisierten Bahn das Loblied singt?
Beweisen nicht England und USA gerade das Gegenteil? Und ein die Umwelt entlastendes Pauschalticket würden Private nie anbieten.
4 Antworten
Weder noch, ne Privatisierung kann richtig gut sein und ein extrem effizientes, kostengünstiges und richtig gutes Eisenbahnnetz zur Folge haben wenn man es richtig macht (siehe Japan), oder aber richtig beschissen sein und ein völlig kaputten und unfunktionalen Trümmerhaufen hinterlassen wenn man dabei völlig versagt (siehe UK, Deutschland).
Insofern beweist das nur eines, dass nicht Privat vs. Öffentlich das Kernproblem zu sein scheint. Denn in Japan gehts ja auch.
Ein vollständig privates Unternehmen pickt sich stets die Rosinen heraus, mit denen sich die besten Gewinne erzielen lassen. Zu einer Gemeinwohlverpflichtung mus ein privater Unternehmer regelrecht von A bis Z gezwungen werden. Leider funktioniert das in Deutschland nur in Ansätzen.
Die Erfahrungen aus Großbritannien und den USA belegen, dass Privatisierung nicht automatisch zu besseren Ergebnissen führt. Vor allem für eine nachhaltige, umweltfreundliche und flächendeckende Mobilität bedarf es einer starken staatlichen Rolle. Modelle wie die in Schweden zeigen jedoch, dass eine gezielte Marktöffnung unter staatlicher Aufsicht durchaus funktionieren kann. Ein völliger Rückzug des Staates von der Bahn ist jedoch weltweit kaum erfolgreich umgesetzt worden.
LG aus Tel Aviv
Handelsblatt ist eine gute Zeitschrift. Schlimmer geht immer.