Sollte die Deutsche Bahn nach britischem Vorbild durchprivatisiert werden?

14 Antworten

Ich war letzte Woche in London und habe die Erfahrung gemacht, dass die Bahnen immer pünktlich waren 

Für den ÖPNV in London ist TfL verantwortlich - und der schafft es zwar, leidlich den Fahrplan einzuhalten, aber schau dir mal die U-Bahn-Stationen in London an, die sind fast alle sanierungsreif.

Von "Mind the Gap" fang ich jetzt erst gar nicht an...

Durch das fare capping, zahlt man an einem Tag nicht mehr als £15, um sowohl die Under- als auch Overground sowie Busse nutzen zu können.

Da halte ich mal das Deutschlandticket dagegen: 49€ für den ganzen Monat.

Ich weiß jedoch nicht, wie es im Rest Englands aussieht.

Da kannst Du froh sein. Das britische Bahnsystem ist schon seit Jahren im Eimer:

https://www.dailymail.co.uk/news/article-12559749/Rail-passengers-hit-three-years-worth-delays-just-12-months-faulty-trains-760-000-journeys-delayed-2020-figures-reveal.html

https://www.dailymail.co.uk/news/article-13733683/Faulty-signals-train-tracks-mean-passengers-delayed-nearly-MILLION-minutes-past-five-years.html


BlueVelvet45 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 21:26

Haha, ja an einer Haltestelle in der Picadilly Line kam die ganze Zeit ”mind the gap between the train and the platform“. War aber auch eine fiese Lücke 🫢. Aber fande die U-Bahn Stationen eigentlich ziemlich schön und haben zum Londoner Charme beigetragen.

BlueVelvet45 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 21:34
@clemensw

To be fair, welche westlichen U-Bahn Stationen sind schon nicht dreckig, versifft und abgeranzt (mal von Japan abgesehen). Und ja in der Tat gehört das für mich etwas zum Charme dazu

Mir kommt da sofort Sylt in den Sinn, wo es eben die Privatbahn gibt (weiß jetzt nicht den Namen) und da geht gar nichts. Da wird das Abfahrtsgleis urplötzlich gewechselt, es fallen Züge aus, Züge fahren verspätet und bleiben auf der Strecke stehen, weil der Autozug Vorfahrt hat. Das Ganze findet statt, weil Waggons kaputt sind und nicht repariert werden - so mein Kenntnisstand.

Das ist dann doch richtig scheiße.


Voll privatisierte Bahnen fahren nur noch dort, wo es sich rentiert. In die Fläche fahren sie nicht mehr.


BlueVelvet45 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 21:11

Das ist ein berechtigte Besorgnis denke ich, die oft auf der Liste der Contra-Punkte zu finden ist.

Vorsicht, das ist ein Wahrnehmungsproblem. Nur weil es in London gut funktioniert hat, heißt es noch lange niht das es im Rest von England genauso aussieht.

Eigentlich ist England ein extrem gespaltenes Land, in London da verdienen sich die Menschen dumm und dusselig und im Rest des Landes sieht es zappenduster aus.

In London da werden 50 Prozent der englischen Steuereinnahmen generiert und natürlich ist dann auch genug Geld für den Nahverkehr dort.

Der Nahverkehr dort wird von TFL organisiert und hat ein Budget von 12 Milliarden Euro. Durch den DICHTEVORTEIL kann man auch einen akktraktiven Nahverkehr machen und das ganze ist innerhalb von einem einheitlichen Tarif

Der Rest von England sieht traurig ist, es gibt keinen einheitlichen Fahrplan und Umsteigen ist kompliziert.

Die Privatisierung von England gilt als gescheitert und wurde teilweise rückgängig gemacht.


BlueVelvet45 
Beitragsersteller
 23.09.2024, 11:52

Ja das ist natürlich ein Nachteil, dass die Bahnen dann nur dort fahren, wo es sich rentiert. Aber vielleicht wäre es sinnvoll, eine Art Mischung anzustreben, sodass es mehr private Anbieter gibt, der Staat gleichzeitig aber auch für eine flächendeckende Versorgung des public transport sorgt.

blackhaya  23.09.2024, 11:56
@BlueVelvet45

Gibt es schon längst in Deutschland, hier herrscht eien Mischform aus Privatbahn und Staatsbahn.

Nicht jeder Zug in Deutschland ist von der "DB", hier fahren auch Abellio, Vias, Natinal Express, HLB, ODEG, Metronom usw.

www.der-metronom.de

BlueVelvet45 
Beitragsersteller
 23.09.2024, 12:31
@blackhaya

Das stimmt natürlich, aber trotzdem hat die DB eine noch viel zu große Dominanz.

Die guten Erfahrungen, die Du gemacht hast, freuen mich für Dich!

Soweit ich mich entsinne, war UK das Gegenbeispiel einer gelungenen Privatisierung und es musste sehr viel nachgeschossen werden, bis es einigermaßen lief.

Ansonsten: Du hast gerade die Metropolregion mit dem ganzen Bund verglichen. Wenn Du nur eine regionale Betrachtung machst, findest Du auch gut laufende Netze in unserer Republik. Und: 15 £ für einen Tag fahren finde ich – auch ohne DE-Ticket – recht teuer.

Woher ich das weiß:Hobby – ehemaliger Inhaber des Bahn-Berechtigungsausweis B

BlueVelvet45 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 21:50

Die £15 lohnen sich auch nur, wenn du den public transport sehr häufig an einem Tag nutzt. Tatsächlich liegt die cap für Fahrten innerhalb der Zone eins und zwei, in der unter anderem Westminster und andere wichtige Orte liegen, bei nur £8.50. Noch billiger ist es, wenn man off-peak reist.

MacMadB  22.09.2024, 22:04
@BlueVelvet45

Also im VVS fängt das Tagesticket bei 6,40 € an und geht bis 15,40 €. besser noch als Gruppenticket für bis 5 Erw. von 12,80 € bis 23,50 € Die 18 € in London sind dann deutlich teurer.

BlueVelvet45 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 22:06
@MacMadB

Wobei ich nicht weiß, wie es ist wenn man eine Oyster Card hat. Aber es ging in dem Beitrag auch weniger um die Preise, aber unrecht hast du nicht.