Halsbandsittich nimmt finger in den Mund(beisst)?

1 Antwort

Zwei Ideen hätte ich:

Man kann versuchen, leise zu quieken. Angeblich erkennen das Vögel als Laut des Unbehagens und lassen los.

Bei meinen Beißern (Wellensittiche) hatte ich Clickertraining gemacht und dabei lernen sie ja erst mal, in den Targetstick zu beißen. Der Stick führt natürlich auch zu einer Distanz zwischen Vogel und Hand, so dass der Vogel sich entspannter verhalten kann, weil ihm die Hand nicht zu nahe kommt. Jedenfalls war die Lösung dann, dem Vogel sofort den Stick hinzuhalten, wenn er auf der Hand saß und ihn zu belohnen, wenn er DA rein biss. Anfangs habe ich das jede Sekunde gemacht, dann die Abstände des Stickhinhaltens immer stärker vergrößert, bis er gelernt hatte, ohne zu beißen auf der Hand zu bleiben.

Dafür müsstet du natürlich erst mal die Stickübungen machen, was schon eine Weile dauern kann.

Warum genau die das machen, weiß ich nicht. Ich hatte einen Wellensittich, der freiwillig angeflogen kam und dann erst mal heftig mehrmals in die Hand biss, was wirklich weh tat. Es kann Unsicherheit sein oder überschäumende Energie oder auch Unwissenheit seitens des Vogels. Woher soll der wissen, dass er uns großen Menschen mit seinem kleinen Schnäbelchen weh tun kann?

Diesem Beißerchen habe ich später mittels Clickertraining einfach beigebracht "halte den Schnabel geschlossen". Dazu kam die Hand aus größerem Abstand immer näher und es wurde immer geclickt und belohnt, wenn der Schnabel geschlossen war. Das fing mit gut 50 cm an - zu dem Zeitpunkt war er schon recht zahm - und endete mit der Hand direkt vor seinem Schnabel. Dadurch, dass er dann den Schnabel immer geschlossen hielt, wenn die Hand kam, konnte er natürlich nicht mehr beißen.

Was man auch probieren kann: Den anderen Vogel vorsichtig absetzen, die Hand zur Faust ballen und dem Beißerchen das gespannte Handgelenk hinhalten. Da kann er dann nicht reinbeißen. Wenn er mit dem Probieren fertig ist, öffnet man die Hand wieder und bietet dem Weibchen wieder einen Sitzplatz an.

ich würde mal folgendes probieren: Nimm die Kolbenhirse weg, schnappe dir einen Clicker (Kugelschreiber, was auch immer) und clicke immer mal wieder und gib etwas KH auf ein Sitzbrett, in eine große Schale oder so. Also an einen Ort, an den du problemlos etwas werfen kannst und an den die Vögel gut kommen. Wenn sie das kennen, also schnell nach dem Click dorthin gehen. mache das speziell bei dem Männchen, wenn es etwas von deiner Hand entfernt sitzt. Wiederhole es so lange, bis es immer diesen Abstand hält. Wenn es das tut, sage dazu immer ein Wort, bspw. "weg bleiben", "Abstand halten" oder so. Damit kommt ihr in Kontakt, ohne, dass er beißen kann. Ich würde dann parallel mit Targestickübungen anfangen - dafür git es viele YT-Videos - und ihn später auf die Hand locken. Vielleicht zwischenzeitlich auch "Schnabel geschlossen halten" üben. Wenn er dann auf der Hand ist, kannst du einerseits dazu ein neues Kommando setzen ("Hand" oder so) und andererseits ihm den Stick hinhalten, damit er nicht in die Hand beißt.


Jaeee07 
Beitragsersteller
 09.09.2024, 19:00

Danke für die ausführliche Antwort! Aber verwirrt das mein weibchen dann nicht? Ich kenn mich garnicjt mit klickern aus und das ding ist wenn ich das weibchen runter tu dann greift sie ihn an wenn er in der nähe ist :(

Tasha  09.09.2024, 22:50
@Jaeee07

Wenn ich clickere, mache ich das immer so, dass ich erst den Namen des Vogels sage und ihm dann bspw. den Stick hinhalte oder später ihm eben eine Übung sage. Und wenn ich belohne, sage ich vorher auch den Namen des Vogels. Dadurch lernen sie ihre Namen sehr schnell und wenn man konsequent immer nur mit dem Vogel beschäftigt ist, den man genannt hat und auch nur den belohnt, selbst, wenn der andere versucht, an die Belohnung zu kommen (das muss man dann verhindern), lernen sie sehr schnell, wer dran ist und wer nicht gemeint ist.

Aktuell habe ich hier zwei Vögel, die nicht so zahm sind. Einer ist etwas weiter als der andere. Also, einer braucht einen längere Abstand als der andere. Der Ängstlichere bleibt inzwischen sitzen, wenn ich den Namen des anderen sage, weil er weiß, dass ihm da möglicherweise der Stick sehr nahe kommt, aber das gar nichts mit ihm zu tun hat.

Also, nein, das verwirrt sie nicht, wenn man konsequent immer den Namen eines Vogels nennt und dann nur etwas mit diesem macht.

Genauso kannst du übrigens alles, was du machst oder dem du nahekommst benennen - Wasser, Futter, Schaukel, Käfig schließen usw. Wenn du das konsequent immer dazu sagst mit den gleichen Worten, wissen sie nach einiger Zeit, was du vorhast.

Meine haben z.B. nach dem Umzug eine Terrassentür mit Vorhang halb hinter dem Käfig. Anfangs gab es jedes Mal einen kleinen Panikflug, wenn ich den Vorhang öffnete oder schloss. Dann kündigte ich das immer mit "Vorhang" an und inzwischen sind sie da ganz entspannt. Genauso "lüften" (ich muss am Käfig vorbei gehen und das Fenster öffnen) - sie wissen dann, was passiert, und bleiben entspannt sitzen. Oder ich sage "es gibt was zu essen" und sie fliegen entspannt auf eine große Schaukel weit weg vom Futternapf, weil ihnen sonst meine Hand zu nahe kommt. Anfangs war das immer ein Stressfaktor, nach mehreren Wiederholungen wissen sie, was nach der Ankündigung kommt und fliegen schon auf die Schaukel, bevor ich überhaupt den Käfig öffne.