Häufige Doppelmoral bei Gewalt - warum?
Hallo, ich bin grundsätzlich gegen Gewalt. Also gegen Gewalt an Frauen, Kinder, Älteren auch Tieren, Aber auch an Männern und allen Anderen. Aber ich sehe oft, dass Menschen nur gegen Gewalt an Frauen, Kinder, Älteren und oft Tieren sind. Aber bei Männern, wird oft geschwiegen, relativiert, ignoriert, usw. Warum ist das so? Warum diese Doppelmoral?
3 Antworten
Hey 8032024,
ich glaube das liegt am stereotypischen Männlichkeitsbild, welches im großen und ganzen in der Gesellschaft noch vorherrscht. Mutig, stark und durchsetzungsfähig sind nur ein paar Eigenschaften die mit Männlichkeit in Verbindung gebracht werden.
Wenn wir an Opfer denken, dann denken wir aber eher an Schwäche und Hilflosigkeit. Das, was wir uns also unter einem Opfer vorstellen, ist nur schwer mit dem Bild eines Mannes vereinbar. Dadurch fällt es eben vielen schwer, betroffene Männer als Opfer zu sehen.
Die Folge daraus: Betroffene Männer fühlen sich in der Gesellschaft nicht gesehen. Scham, das Gefühl nicht männlich zu sein und Angst nicht ernst genommen zu werden, wenn sie sich jemandem anvertrauen, sind Gründe weshalb sich Betroffene oftmals keine bzw erst spät Hilfe suchen
Heinz-Joachim Lenz, ein Autor der sich in seinen Büchern mit gewaltbetroffenen Jungen und Männern auseinandersetzte, schrieb mal: "Man ist entweder ein Opfer oder ein Mann."
Männer werden immer öfter als minderwertige Menschen angesehen. Die kann man verkloppen - ist ja nicht so schlimm. Sexuelle Belästigung - stellt euch mal nicht so an. Ab in den Krieg - zur Fortpflanzung brauchen wir nur eine Handvoll von euch. Der Rest kann draufgehen.
Allerdings spielen Männer selbst es häufig runter. Gerade das mit der sexuellen Belästigung.
Wenn Frauen gewalttätig sind gegenüber einem Mann, wird das natürlich genauso bestraft wie umgekehrt. Es kommt nur seltener vor. Zudem trauen sich Männer auch häufig nicht, so etwas anzuzeigen, da es ihnen peinlich ist, das Opfer von Frauen oder Kindern zu sein.
Auch eine gewalttätige Frau kann man der Wohnung verweisen. Für Männer gibt es zwar keine "Männerhäuser" (analog zu Frauenhäusern), aber trotzdem Lösungen.
apropos Krieg, kann das vielleicht die kulturelle oder biologische Ursache sein? Also Völker mussten eigentlich immer bereit sein, den Großteil ihrer Männer im Kriegsfall in den Tod zu schicken, und das hat bei Menschen den Gedanken von „Männer erfahren Gewalt und Tod“ stark desensibilisiert?