Glauben wirklich noch Menschen, die Erde ist flach?
man liest das öfter mal auf gutefrage dass leute schreiben die erde sei flach
machen die nur dumme witze oder glauben die das wirklich ?
die begründen das auch oft mit gelaber über gott is das vielleicht irgend eine sekte oder so die das glaubt ? oder doch nur dumme witze ?
13 Antworten
Nicht "noch", sondern, falls überhaupt, dann höchstens "wieder". Erstmals, seit Aristoteles im 4. Jahrhundert v. Chr. darüber schrieb, woran man die Kugelform der Erde erkennt, und nachdem seither nur einzelne spätrömische und viktorianische Exzentriker etwas anderes vertraten, treten nun, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, plötzlich kampagnenmäßig Leute auf, die eine flache Erde vertreten. Teils argumentieren sie mit angeblichen Beobachtungen und teils geben sie sich als Christen aus, die Glaubensgründe geltend machen.
Die These von der Erdscheibe als solche immer wider zu entkräften ist der banale, aber deshalb nicht weniger notwendige Teil dessen, was nun zu tun ist, damit der Quatsch sich nicht in den Köpfen solcher Leute festsetzt, die, was ja ihr gutes Recht ist, nach Alternativen zum standardisierten Denken der breiten Masse suchen.
Darüber hinaus stellt sich aber auch die Frage, wer hinter der Scheibenkampagne steckt. Meine Verschwörungstheorie hierzu ist, daß die Verschwörungstheorien mittlerweile meist Teil der Verschwörung sind.
Ansätze zum Verstehen des Vorgangs liefern vielleicht diese beiden Operationsmethoden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Astroturfing
https://de.wikipedia.org/wiki/Honeypot
Hier noch, was ich voriges Jahr darüber schrieb:
Die Absicht dabei könnte sein, (A) eine Anhängerschaft von skurrilen Leuten entstehen zu lassen, die vom Rest der Öffentlichkeit als Deppen wahrgenommen werden, und die dazu nützlich sind, unbequeme Kritiker der politischen Realität rhetorisch mit ihnen zusammen in einen Sack stecken und als "Verschwörungstheoretiker", "Aluhüte" usw. lächerlich machen zukönnen. Absicht (B) könnte sein, potentiell kritikbereiten Menschen, die eigenständig genug denken, um sich nicht automatisch jeder Majoritätsmeinung anzuschließen, die erkennbaren Zusammenhänge unserer Welt zu vernebeln und ihre Köpfe so mit Gedanken-Junkfood vollzumüllen, daß sie zu beschäftigt und zu desorientiert sind, um sich für echte Aufklärung und eine Veränderung der Welt einzusetzen.
https://www.gutefrage.net/frage/warum-gibt-es-menschen-die-an-eine-flache-erde-glauben
Nun liegt es auf der Hand, daß der Erfolg solcher Fragensteller besonders den Leuten mißfällt, denen an der Unantastbarkeit offizieller Wahrheiten etwas gelegen ist. Es liegt nahe, daß nach Methoden gesucht wird, ihre Tätigkeit zu erschweren und ihre Ansichten im Mißkredit zu bringen. Sie als "Verschwörungstheoretiker" zu etikettieren, ist nur ein erster Schritt. Der zweite Schritt ist aufwendiger, aber er ist es, der diesem Etikett erst zur vollen Wirksamkeit verhilft: Man muß für die Verbreitung von Verschwörungstheorien sorgen, die (a) genug oberflächliche coolness haben, um unter gelangweilten, ungebildeten Kids rasche Verbreitung zu finden, und (b) so dumm sind, daß man nicht nur ihre Anhänger, sondern mit ihnen alle Vertreter von "Verschwörungstheorien" in die Idioten-Ecke stellen kann. Meiner Meinung nach ist die "Verschwörungstheorie" mit der flachen Erde ziemlich sicher ein Teil der Verschwörung.
Ja, diese Ideen hatte ich auch, speziell zum Thema "Flache Erde". Scheint mir sehr plausibel, nämlich daß dort Scheinziele, d.h. Beschäftigungstherapien für unvorsichtige Aufklärer sowie Assoziationsbuhmänner erzeugt werden.
Meine Verschwörungstheorie hierzu ist, daß die Verschwörungstheorien mittlerweile meist Teil der Verschwörung sind.
Auch Deine? ;-)
Gruß Fantho
Die Bibel lehrt bereits im Alten Testament, dass die Erde eine Kugel ist:
In Hiob 26,7 steht: «Er spannt den Norden aus über der Leere, hängt die Erde auf über dem Nichts.» Die Erde schwimmt also weder auf einem Urozean, wie antike Mythen lehren, noch steht sie auf einer festen Unterlage. Sondern sie schwebt frei in einem sie umgebenden Hochvakuum.
Auch über die Form der Erde äußert sich die Bibel verschiedentlich, auch wenn dieser Inhalt bei den betreffenden Aussagen nicht im Vordergrund steht. Ein Beispiel ist Jesaja 40,22: «Er ist es, der da thront über dem Rund der Erde.» Im Hebräischen steht «chug», was soviel heisst wie «Kreis» oder «Kugel».
Die sphärische Gestalt der Erde kommt in den Texten über die Wiederkunft von Jesus auch im Neuen Testament deutlich zum Ausdruck. Im Lukas-Evangelium heisst es: «In jener Nacht werden zwei Menschen in einem Bett schlafen; der eine wird weggenommen, der andere wird zurückbleiben. Zwei Frauen werden in der Mühle zusammen mahlen; die eine wird weggenommen, die andere wird zurückbleiben.» (Lukas 17,34-36)
Jesus erscheint also plötzlich und für alle Menschen gleichzeitig sichtbar. Von denen liegen aber manche im Bett, andere sind bei der Arbeit. Für die einen ist also Tag, für die anderen Nacht. Das setzt eine kugelförmige Erde voraus, denn es werden unterschiedliche Position auf einer rotierenden Weltkugel beschrieben.
Von daher wundert es mich, dass viele Menschen im europäischen Mittelalter die Erde als Scheibe ansehen und Kolumbus Überzeugungsarbeit leisten musste, als er die Route nach Indien durch eine Atlantiküberquerung nach Westen finden wollte...
Ja chrisbyrd,
In jener Nacht werden zwei Menschen in einem Bett schlafen; der eine wird weggenommen, der andere wird zurückbleiben. Zwei Frauen werden in der Mühle zusammen mahlen; die eine wird weggenommen, die andere wird zurückbleiben.
wenn ich eine Kugel beschreiben müsste, ich könnte das nicht besser, bildlicher, realitätsnäher!
Glaubst Du wirklich, gott ist behindert und kann sich nicht klarer ausdrücken?
kopfschüttel
LG
Noch heute reden alle vom "Sonnenaufgang" obwohl die Wissenschaft schon längst herausgefunden hat, dass die Sonne nicht "aufgeht". Wie behindert ist das denn?
In dieser Stelle (Lukas 17,34-36) geht es nicht um die Beschreibung einer Kugel, sondern darum, dass ein Teil der Menschen errettet wird, wenn Jesus wiederkommt und ein Teil geht verloren. Diese Beschreibung sehr präzise.
Man kann aus dem Inhalt dieses Textes aber auf eine kugelförmige Erde schließen, da von Menschen die Rede ist, die schlafen (in Gebieten auf der Erde, in denen es Nacht ist) und von Menschen, die tagsüber ihrer Arbeit nachgehen (in den Gebieten, in denen Tag ist). Demzufolge ist die Erde kugelförmig: Ein Teil wird von der Sonne angestrahlt (Tag; die Menschen arbeiten) und ein Teil befindet sich im Schatten der Sonne (Nacht; die Menschen schlafen).
Hallo Garfield,
Wenn ich Morgends bei schönem Wetter gen Osten schau, dann denke ich nicht wissenschaftlich, obwohl das meine große Leidenschaft ist, da geniese ich, was ich sehe, und da sehe ich wie die Sonne aufgeht, wohl wissend, dasssich die Erde gerade dreht!
LG
Hallo chrisbyrd,
danke für die Aufklärung. Dachte das hätte irgendwas mit der Frage zu tun.
Sorry,
LG
Ich halte das für eine Über- und Fehlinterpretation von Lukas 17, von einer Spaltung der Menschheit auf eine Tag- und Nachtseite der Erde zu schließen. Die Stellen bei Hiob und Jesaja hingegen finde ich passend zu unserem Thema, kannte ich noch nicht, danke !
Bei allem was schon gesagt wurde, sollte man wirklich noch einmal betonen, dass weder die Kirche, noch "die Menschen" im Mittelalter davon ausgingen, die Erde sei eine Scheibe.
Der Globus war auch in diesen Zeiten die herrschende Sicht von der Welt.
Die Leute waren nämlich nicht so doof, wie es dann v.a. während der Romantik versucht wurde hinzustellen.
Leider ja - sogar dass es Bielefeld nicht gibt.
Was sagt Einstein dazu??
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher!!!
Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955
Alles Gute.
Da es so gut wie nichts gibt, was es nicht gibt, gibt es womöglich auch noch Menschen, die die Erde für eine Scheibe halten. Begegnet bin ich noch keinem.
Aber einem, der beweisen wollte, dass die Sonne sich doch um die Erde dreht. Das war im Jahr 1972 in der geschlossenen Psychiatrie. Dummerweise hielt ich das für einen Witz, und habe darüber gelacht. Er meinte es aber ernst, war beim Schreiben eines langen Beweises, und war sichtlich verstimmt darüber, dass ich ihn nicht ernst nahm.
Im europäischen Mittelalter hat kaum jemand die Erde für eine Scheibe gehalten. Es gab damals wie heute ein paar Leute mit seltsamen Ansichten, ich weiß von zwei Gelehrten aus dem Frühmittelalter, die tatsächlich versucht haben, aus der Bibel eine flache Erde abzuleiten, aber die hat schon damals niemand ernst genommen.
Im Mittelalter glaubte man an das Weltmodell des Aristoteles, mit einer kugelförmigen Erde im Mittelpunkt, um die Sonne, Mond und die damals bekannten Planeten kreisen. Also ein geozentrisches Weltbild. Das hat sich mit Kopernikus geändert. Aber die Kugelform war schon immer klar.
Das war auch zur Zeit von Kolumbus nicht anders.
Kein Mensch hat geglaubt, daß er über den Rand der Welt fallen würde oder dergleichen. Es hat nur niemand geglaubt, daß es möglich wäre, um die ganze Welt bis Indien zu segeln. Der Weg war zu weit, Kolumbus wäre verhungert. Und die Kritiker waren im recht, Kolumbus hatte den Umfang der Erde falsch berechnet, er hielt sie für viel kleiner, als sie wirklich ist, und wenn nicht zufällig Amerika im Weg gelegen hätte, was damals keiner wissen konnte, dann wäre er tatsächlich auf dem Weg nach Indien verhungert.
Zu der Stelle in Lukas würde ich sagen, daß man einfache häusliche Arbeiten wie Mehl mahlen auch damals schon nachts bei Kerzenschein (bzw. wohl eher Öllampenschein) erledigen konnte. Eigentlich sagt die Stelle aber wohl eher aus, daß keiner den Zeitpunkt des jüngsten Gerichts kennt, es kann Tags oder Nachts kommen. Das heißt nicht, das Jesus an eine flache Erde geglaubt hätte. Zu seiner Zeit war das aristotelische / ptolemäische Weltbild schon lange etabliert. Die Form der Erde war einfach kein Thema für ihn.