Gläubige Christen - Würdet ihr euch wehren, wenn man euch körperlich angriff?
Lukas 6,29
"Schlägt dir jemand ins Gesicht, dann wehr dich nicht gegen den zweiten Schlag" (Bibelübersetzung: Hoffnung für alle)
Meine Frage richtet sich nur an gläubige und wiedergeborene Christen.
Vorab möchte ich sagen, dass ich in so eine Situation noch nicht kam, außer als ich jung war und Jesus bei mir noch ganz, ganz weit hinten anstand. Und ich hatte mich gewehrt, sogar mit Waffen, in Form von Pfefferspray und Tränengas.
Wie sieht es bei euch aus - würdet ihr euch wehren?
Wenn ihr vorher alles versucht hättet, die Situation zum deeskalieren zu bringen, es aber nicht gelang?
Wenn ihr aus dem Affekt heraus agegriffen würdet? (wohl schwer zu beantworten)
Wenn ihr mit Stich- oder Schlagwerkzeuge angegriffen würdet?
Wenn ihr miterlebtet, wie euer (kleines) Kind von einem Irren massiv geschlagen würde?
8 Antworten
Sich wehren bedeutet nicht zwangsläufig, gewalttätig zu werden. Man wehrt sich auch indem man weggeht bzw. rennt... also sich der Situation entzieht.
Wie sagte Mr. Miyagi so schön? Beste Verteidigung gegen Schlag: nicht da sein.
Aus der Ferne kann man dann die zuständigen Behörden informieren wenn noch eine Gefahr vorhanden ist.
Die Bibel gibt viele Ratschläge zum Umgang mit kritischen Situationen. Unter anderem lehrt sie, daß der Kluge das Unglück kommen sieht und sich verbirgt, der Dumme aber rennt in sein Schicksal (frei zitiert... der konkrete Wortlaut kann also je nach verwendeter Übersetzung anders sein, der Sinn ist aber derselbe).
Bei Situationen, die man nicht kommen sehen kann wird auch Gott nichts dagegen haben, daß man sich selbst und ggf andere schützt.
Es gibt keine größere Liebe als die von dem, der sein Leben für andere gibt.
Ein Irrer käme garnicht erst an mein Kind heran um es zu massiv schlagen.
warehouse14
Ja, habe ich schon gute Erfahrungen mitgemacht. Sowohl bei körperlichen Attacken und bei verbalen Attacken.
Bei den verbalen ist es so, das ich beruflich in einem Feld arbeite, der ins soziale Randgebiet reicht. Und da kommt es öfters mal vor das jemand verbal wird und meint, er müsse sich vor mir aufbauen und seinen ganzen Frust auf mir abladen. Die regen sich dann auf wie Rumpelstielzchen, brüllen immer lauter, kommen aber nicht weiter. Am Ende gehen sie dann ihrer Wege, noch mehr gefrustet als vorher und haben zudem noch Hausverbot oder andere Probleme am Hals. Ich kann das gut. Ruhig und gelassen bleiben, während mein gegenüber abgeht wie ein Zäpfchen.
Bei körperlichen Dingen kommts drauf an. Ein Schlag ist schon heftig. Auch das hatte ich schon. Danach folgte das Zerstören meines Rades. Auch hier habe ich mich nicht gewehrt und hinterher 2 schöne Abfindungen bekommen. Das Rad musste bezahlt werden und Strafe musste gezahlt werden. Da war nicht nur ein Rad drin, sondern eine halbe neue Küche.
Es lohnt sich manchmal still zu halten und sich nicht zu wehren. Denn der Richter fragt, warum der andere zugeschlagen hat und ob man sich gewehrt hat.
Ja!
Da gibt es zwar manchmal theologische Diskussionen mit anderen Ansichten zu, aber ich bin definitiv davon überzeugt das die Lehre primär so zu verstehen ist, dass wir zum einen auch unsere Feinde respektieren sollen (das Maß an Nächstenliebe was hier noch irgendwie machbar sein kann) und zum anderen das wir selbstverständlich möglichst deeskalieren und Gewalt meiden sollen und auch das Maß halten (im äußersten Fall Auge um Auge) etc.
Das Recht auf Verteidigung unseres eigenen Lebens steht uns aber absolut legitim zu als Christen. Gottes Gebote sagen uns klar, dass es Menschen nicht erlaubt ist einem anderen Menschen das Leben zu nehmen bzw. diesen unlauter zu schädigen, dies zu verhindern (für uns selbst oder für andere) ist eine gute Tat.
Die meisten hauen zurück oder greifen ein, egal ob Christ oder nicht.
Im Bibeltext mit der hingehaltenen anderen Wange geht es nicht um physische Gewalt, sondern um eine Ehrverletzung.