Gibt es wirklich kein Recht auf Abtreibung?

Abtreibung sollte zu jederzeit erlaubt sein. 48%
Abtreibung sollt nur bis zur 12 SSW erlaubt sein. 33%
Abtreibung ist Mord und gehört verboten. 8%
Abtreibung sollte nur bei ungewollter Schwangerschaft legal sein. 6%
Abtreibung soll nur für das Überleben der Mutter erlaubt werden. 5%
Abtreibung sollte nur Minderverdienern gestattet sein. 0%

63 Stimmen

26 Antworten

Von einem Experten bestätigt
Abtreibung sollte zu jederzeit erlaubt sein.

Finde auch das es ein schwerer Rückschlag ist und ich bin auch schockiert das es gerade in so einem Land passieren kann.

Jeder hat dort das Recht eine Waffen zu kaufen und zu tragen und auf Einbrecher zu schießen, selbst wenn es welche vom selben Haushalt sind, da kommt man ohne Ärger davon. Aber wehe eine Frau möchte über ihren eigenen Körper entscheiden, das wird natürlich verboten und streng bestraft.

Die Frauen mussten sehr lange für ihr Recht kämpfen um über ihren Körper selber bestimmen zu dürfen und nun wurde es verboten und wer weiß was als nächstes dran ist. Aber durch den Verbot bekommen sie nicht unbedingt mehr Frauen dazu die Kinder auch auszutragen. Viele werden dann entweder dorthin Reisen in denen es erlaubt ist oder werden durch illligale Wege gehen müssen um das ungewollte loszuwerden. Vorallem finde ich es tragisch das es auch verboten ist, wenn man vergewaltigt wurde. Die Frau/das Mädchen kann gerade in dieser Situation doch absolut nichts dafür das ein Mann über sie herfällt und bei dem gewaltsamen Akt kein Kondom benutzt und sie dadurch Schwanger wird. Das ist ein weiterer Schlag gegen das Opfer das es dann Monatelang an die Tat denken muss, weil sie es nicht verarbeiten kann da in ihrem Bauch die Frucht der bösen Tat wächst.

Die Frauen werden dann das selbe machen wie früher: Entweder selber Handanlegen und durch Unfälle/Alkohol/Drogen o.ä. den abbruch zu verursachen oder gehen zu Engelmachern und bei beiden besteht auch die Gefahr für die Mütter aber die würden lieber diesen Weg gehen als das Kind zu bekommen. Und die Kinder die trotzdem ausgetragen werden kommen dann mit Glück in Babyklappen bzw. werden dann zur Adoption freigegeben aber es gibt sicher auch welche die das ungewollte Baby nach der Geburt entsorgen. Das passiert hier ja leider auch des öfteren wobei sie hier abtreiben dürfen. Oder sie bringen sich selber um, weil sie das nicht wollen und es keine möglichkeit gibt das zu abzubrechen.

Als nächstes kommt dann noch jemand auf die Idee zu verlangen, das sie die ungewollten Babys behalten müssen, weil sie die ja auch ausgetragen haben.

Finde es aber gut das nicht alle Bundesstaaten verbieten werden und das viele Firmen ihren Mitarbeiterinnen die möglichkeit und unterstützung geben das sie dann falls sie in einem Bundesstaat leben in denen es Verboten ist, dorthin zu fahren wo es erlaubt ist.

Auch sieht man in anderen Ländern in denen es Verboten ist was passiert, wenn das ungeborene keine Überlebenschancen hat und es für die Mutter gefährlich wird: Es wird nichts gemacht, weil es ja Verboten ist und es ist wohl egal das die Mutter dann stirbt, weil der Körper das "nicht lebensfährige/tote Embryo" eben nicht automatisch abstößt und man da helfen muss.


DiePsychotante 
Beitragsersteller
 27.06.2022, 18:59

Schöne und ausführliche Stellungnahme. Danke.

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Abtreibung sollt nur bis zur 12 SSW erlaubt sein.
Gibt es wirklich kein Recht auf Abtreibung?Das oberste Gericht der Vereinigten Staaten von Amerika hat entschieden dass es laut Verfassung kein Recht auf Abtreibung gibt.

Das ist nicht ganz richtig. Zwar gibt es gemäß Bundesrecht, so hat das Oberste Gericht entschieden, kein allgemeines Abtreibungsrecht in den USA mehr. Aber die Staaten der USA können, jeder für sich und nach Belieben, nun bestimmen, ob sie ein Abtreibungsrecht einführen, die Bedingungen dazu festlegen - oder Abtreibung auch in allen Fällen, selbst bei Vergewaltigungen und in lebensbedrohlichen Lagen der Mutter, und also grundsätzlich verbieten.

In den USA wird es demnächst einen Abtreibungstourismus in die Staaten geben, die Abtreibungen noch als legal betrachten und erlauben. Sehr wahrscheinlich ist auch ein Anstieg illegaler, nicht selten unsachgemäß durchgeführter Abtreibungen in den Staaten, die Abtreibung verbieten.

Also können ungewollt Schwangere nun zur Austragung gezwungen werden.

Das liegt im Bereich des Denkbaren und Wahrscheinlichen. Es wird in den USA Staaten geben, die das verlangen bzw. selbst in anderen Staaten durchgeführte Abtreibungen unter Strafe stellen.

Ich finde das erstaunlich für ein so fortschrittliches und humanistisches Land. In einer aurokratischen Diktatur könnte sowas passieren aber doch nicht in den USA?

Mit "autokratischer Diktatur" hat das nichts zu tun. Schließlich gibt es in den USA Gewaltenteilung, die für ein demokratisches System üblich ist. Das Oberste Gericht hat entschieden, seine Entscheidung wird umgesetzt werden.

"Fortschrittlich" allerdings ist die gerichtliche Entscheidung sicher nicht. Sie zeigt eine rückwärtsgewandte, religiös-fanatische Gesinnung, die eher ins 19. und in vorangegangene Jahrhunderte passt, aber nicht mehr ins 21. Jahrhundert. Religiöser Fanatismus und rückwärtsgewandtes Denken, das wird ersichtlich, sind keine Alleinstellungsmerkmale der islamischen Welt.

Ich finde hier die deutsche Rechtslage ausgesprochen angemessen. Grundsätzlich ist Abtreibung als Tötung verboten, bleibt aber unter fest definierten Bedingungen straffrei, unter anderem nach einer Pflichtberatung. Gerade hier können verzweifelten Schwangeren vielleicht Lösungsmöglichkeiten angeboten werden, die ihnen nicht selbst in den Sinn gekommen sind. Und trotzdem wird keine ungewollt Schwangere gezwungen ihr Kind auszutragen.

In den USA erleben wir gerade eine massive Rückwärtsbewegung, auch befeuert durch den arg nach rechts gerückten Supreme Court. Allein Donald Trum hat in seiner Amtszeit drei erzkonservative Richter an den Court berufen.

In Sachen Liberalität können nur einige Bundesstaaten die Fahne hochhalten. Möglicherweise müssen ungewollt Schwangere künftig ihren Wohnsitz wechseln, wenn sie abtreiben wollen.

Abtreibung sollt nur bis zur 12 SSW erlaubt sein.

Es gibt auch in Deutschland kein 'Recht' auf Abtreibung, tatsächlich ist es sogar illegal, wird lediglich bis zur 12. SSW geduldet. Insofern waren die USA bisher tatsächlich sehr progressiv in ihrer Rechtssprechung in diesem Punkt.

Das Land selber ist weder besonders fortschrittlich noch humanistisch, eher tief gespalten in erzkonservative und äußerst progressive Kräfte.

Was den zeitlichen Rahmen angeht bin ich mir nicht sicher, bis wann man einen Abbruch durchführen lassen soll. In den Staaten wäre bisher die Lebensfähig das Prinzip und das hieß bis etwa zur 24. SSW, was ich als viel zu spät empfinde, ab der 20 SSW entwickelt sich beim Fötus die Großhirnrinde, also der Teil des Gehirns der für bewusste Gedankengänge verantwortlich ist. In der 12 SSW ist der Embryo noch wirklich winzig und kaum entwickelt. Ich sträube mich nur krass davor 'zu jederzeit' zu wählen. Es muss für mich nicht die 12. SSW sein aber Mediziner und Biologen, die sich mit der Thematik besser auskennen als ich sollten einen Zeitpunkt wählen, zu dem der Fötus durch den Eingriff kein Leid verspürt.

Außerdem sollte der Eingriff nicht länger illegal sein, was auch die Übernahme durch die KK erleichtern würde und so schwachsinnige Regelungen wegfallen, dass sich die Mutter bei jemanden, der nicht für den Eingriff zuständig ist, beraten lassen muss. Für die meisten Frauen ist der Eingriff schwer genug, ihnen das Leben zu erschweren in dem man die zwingt mit völlig fremden Personen bei der Kasse und einem Beratungszentre zu sprechen anstatt sich einfach der Ärztin anzuvertrauen, zu der man sowieso schon ein Vertrauensverhältnis hat, ist Schikane.

Edit: Ich verstehe übrigens deinen Punkt 'nur bei ungewollter Schwangerschaft' nicht. Ist nicht jede Schwangerschaft bei der sich die Mutter um einen Abbruch bemüht per Definition 'ungewollt'?


DiePsychotante 
Beitragsersteller
 28.06.2022, 14:37

Ich meinte damit Schwangerschaft nach Vergewaltigung oder Schwangerschaften nach erkennbarer Schwangerschaftsverhinderung (Wir haben doch extra aufgepasst, das Gummi ist gerissen, die Pille hat nicht gewirkt etc)

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Abtreibung sollt nur bis zur 12 SSW erlaubt sein.

Ich finde es schade, dass deine Antwortmöglichkeiten sich alle nicht auf die Frage beziehen. Um auf diese Ausgangsfrage einzugehen:

Es gibt überall und immer nur das Recht, das beschlossen und auch angewendet bzw. durchgesetzt wird. Selbst die allgemeinen Menschenrechte der Vereinten Nationen sind in vielen Ländern / Unterzeichnerstaaten das Papier nicht wert, auf dem man sie mal unterschrieben hat.

Im übrigen gibt es aber offenbar ein verbreitetes Missverständnis bezüglich der Situation in den USA:

Der Oberste Gerichtshof hat nicht etwa dem Recht auf Abtreibung grundsätzlich widersprochen. Er hat "nur" die Bundesebene für nicht zuständig erklärt. Das ändert nichts an dem Skandal eines offen rückschrittlichen Rechtsempfindens. Und es ändert schon gar nichts an der skandalösen Gesamtsituation in den USA, dass Eltern und speziell Mütter keinerlei Unterstützung erhalten.

Aber eine Frau kann dort nach wie vor abtreiben - wenn auch nur in den Bundesstaaten, die dies erlauben.

Hinter diesem traurigen Einzelurteil liegt aber noch ein viel größeres Problem: Als die Vereinigten Staaten gegründet wurden, wollten die Einzelstaaten sich so viel Eigenständigkeit wie möglich erhalten. Das Problem ist, dass diese fast 250 Jahre alten Regeln und Grundsätze nie wirklich ernsthaft modernisiert wurden. Und das nutzen die erzkonservativen, rechten und christlich-fundamentalistischen Kräfte heute, wo sie können. Da wird es nicht beim Thema Abtreibung bleiben ...