Gestern wurde ich im Ort als Radfahrer von eine Autofahrer so dermaßen geschnitten dass sein Außenspiegel keine 20cm von meinem Lenker weg war?
Er hat den misslungenen Widerholvorgang abgebrochen nachdem er mich an den äußersten Rand der Straße gedrängt hat und es dank Gegenverkehr nicht weiter ging. Er hat drauf spekuliert dass ich bremse, hab ich aber nicht. Muss ich auch nicht.
Ich war kurz davor mit der Hand auszuholen um auf das Auto zu schlagen oder einen kleinen Schlenker zu machen. DIe Frau vom Fahrer hat auch nur Achtung geschrien.
Würde man mir Absicht unterstellen oder könnnte ich sagen da war ein Gullideckel oder ein Schlagloch sodass ich ned gerade fahren konnte. Es gibt ja Spielraum. Ein Fahrrad fährt nie kerzengerade. Wie wäre die Rechtslage? Schließlich war das vom Auto eine krasse Nötigung und Nichteinhaltung des Seitenabstands.
7 Antworten
Das Fehlverhalten eines anderen rechtfertigt kein eigenes Fehlverhalten. Heißt: Dass der Autofahrer dich zu knapp überholt, rechtfertigt nicht dass du absichtlich sein Auto beschädigst. So ist die Rechtslage.
Es käme darauf an, wie es Zeugen schildern. Ob dieser Schlenker nach Absicht aussah oder ob du wirklich unsicher gefahren oder geworden bist. Denn klar, der Autofahrer behauptet du hättest extra einen Schlenker gemacht, um sagen zu können dass er dich zu knapp überholt hätte. Und du wirst natürlich sagen, das näher kommende Auto hätte dich dermaßen verunsichert dass du dich nicht mehr aufs Geradeausfahren konzentrieren konntest. Aussage gegen Aussage.
Rein privat: Mir wäre das in dem Moment wurscht. Wer mich so knapp überholt dass ich ran komme, der bekommt meine Klickschuhe gegen die Beifahrertür. Ja, die sind stabil und die machen Kratzer in den Lack. Er darf mich gerne anzeigen, denn das erste was er bei dieser Anzeige tut, ist zu sagen dass er mich zu knapp überholt hat.
Da kommt es doch nicht auf die Rechtslage an. Als Fahrradfahrer bist du danach verletzt oder tot. Da nützt es dir gar nichts, wenn du im Recht bist. Für dich als Fahrradfahrer geht es darum, wie du fahren musst, damit dir das nicht passiert.
In der Schweiz gibt orange Kellen mit Katzenaugen, die du ans Fahrrad machen kannst. Die helfen sehr viel. Eine andere gute Variante ist: Mach den Schlenker, bevor der Autofahrer bei dir ist. Der will dich ja eigentlich auch nicht mitreissen. Dann hupen die zwar, aber sie merken, dass sie einen grossen Abstand machen müssen.
... als du mit dem Vorderrad in zu flachem Winkel an den Randstein gekommen bist ...
Das ist mir nie passiert und wird mir auch nie passieren. Und ich bin 30 Jahre lang jeden Tag in der Stadt Velo gefahren. Dass Velofahrer von einem Auto mitgerissen werden, gehört meines Wissens zu den häufigsten tödlichen Verkehrsunfällen. Schön, wenn nicht alle sterben. Aber ich versuche die Situation eben doch zu vermeiden. So wie ich auch nicht in zu flachem Winkel auf den Randstein fahre. Weshalb sollte ich das tun?
Dass Velofahrer von einem Auto mitgerissen werden, gehört meines Wissens zu den häufigsten tödlichen Verkehrsunfällen.
Nein. Die Begegnung mit Autos, die für Radfahrer gefährlich ist, ist vom Auto mit der Front getroffen zu werden und mit dem Schädel auf der Windschutzscheibe o.ä. einzuschlagen. Also z.B. bei einer seitlichen Begegnung, wo einer dem anderen die Vorfahrt genommen hat oder, leider keine Seltenheit, Radfahrer einfach ohne Licht und alles quer über die Straße fahren und von Autofahrern nicht gesehen werden.
Mitgerissen zu werden und ggf. überrollt zu werden, ist ein Problem bei LKW. Weil die zwischen den Vorder- und Hinterrädern oft "zerklüftet" gebaut sind, also Ecken und Kanten haben die beim Radfahrer einhaken können. Und genug Bodenfreiheit haben, dass ein Mensch samt Fahrrad drunter passt.
So wie ich auch nicht in zu flachem Winkel auf den Randstein fahre. Weshalb sollte ich das tun?
Am Randstein entlang fahren und versehentlich etwas weiter nach rechts kommen als geplant. Oder auf den Randstein auffahren wollen und dabei zu schräg ankommen. Ist eine häufige Unfallart bei Radfahrern.
"Weshalb sollte ich das tun?" Ich hab mal im Halbdunkeln eine flache Bordsteinkante für eine Radwegmarkierung gehalten, und wollte sehr spitzwinklig und entspannt rüber fahren, das wurde dann aber ein unentspannter Flug...
Es ist leider so wenn du etwas mittiger fährst und nicht die ganz saubere Linie dann hast du meist Glück und die Autofahrer interpretieren das als nicht so sichere Fahrweise und halten mehr abstand.
wenn du so weit rechts als irgendwie möglich fährst dann sinkt der Sicherheitsabstand noch einmal deutlich.
Ich persönlich fahre immer so mit einen Meter Sicherheitsabstand nach rechts um noch platz zum ausweichen zu haben aber um auch die Chance zu haben bei einer sich plötzlich öffnenden Autotür noch vorbeizukommen
Der Autofahrer kann dir alles mögliche unterstellen, aber er war derjenige der dich gefährdet hat und so wird das auch jeder andere sehen außer bei der Geschichte
Ich war kurz davor mit der Hand auszuholen um auf das Auto zu schlagen
Das wäre nämlich dann in der Tat mit voller Absicht passiert.
Würde man mir Absicht unterstellen
Wenn du absichtlich handelst, braucht man nichts zu unterstellen.
könnnte ich sagen da war ein Gullideckel
Du könntest auch sagen, die Hand Gottes war im Spiel. Eine Lüge ist und bleibt eine Lüge.
Wie wäre die Rechtslage?
Die Rechtslage liegt so, dass du nicht auf andere Autos einschlagen darfst.
Naja. Nur, weil man zu Fall kommt, ist man nicht automatisch verletzt oder gar tot. Oder bist du das letzte Mal gestorben, als du mit dem Vorderrad in zu flachem Winkel an den Randstein gekommen bist und mit den Händen auf dem Boden gebremst hast?
Das Auto fährt nicht über einen drüber und schleift einen nicht 'nen halben Kilometer mit, wenn das Überholmanöver schief geht. Es schubst einen ein Bisschen zur Seite. Wenn dort rechts ein Grünstreifen ist und man ein guter Fahrer ist, kommt man noch nichtmal zwangsweise zu Fall. Weißt du, wie oft sich sportliche Radfahrer im Pulk bei 30 km/h mit den Handgelenken oder den Schulter touchieren?