Feministische Erziehung?
Ich habe vor, meine Kids genderneutral und feministisch zu erziehen.
Sie sollen sich nicht an Geschlechterrollen und Verhalten anpassen, sondern einfach nur sie selbst sein.
Jungs und Mädchen werden gleich erzogen und gleich behandelt.
Wenn der Junge sich pink anziehen will, oder blau kann er sich so anziehen.
Wenn das Mädchen sich blau oder pink anziehen will, kann sie sich so anziehen.
Beide können Röcke, Hosen, Make-up, Nagellack tragen, wenn sie wollen.
Es wird nix als Mädchenhaft oder Junge haft angesehen.
Der Junge darf Gefühle zeigen, wie zB. das Weinen.
Der Junge darf Emotional sein, und schwach.
Das Mädchen rational und stark.
Beides wird akzeptiert, wenn sie so vom Wesen her sind.
Wenn der Junge als Erzieher arbeiten will, wird das akzeptiert.
Wenn das Mädchen auf dem Bau arbeiten will auch.
Es gibt nix Stereotypisches.
Es wird also niemand in eine Rolle gezwängt.
Zudem wird Toleranz anderen Sexualitäten, Geschlechtern, und Religion en vorgelebt und gefördert.
38 Stimmen
11 Antworten
In dieser Absolutheitsform zwingst Du ja deine Kinder genau in eine Rolle hinein, die Du kritisierst. Mädchen und Jungs sind nun mal unterschiedlich aber gleichwertig und so sollten sie auch aufwachsen. Was Du vorhast, ist eine Art "psychische Vergewaltigung", da Du sie zwingen willst, dein pseudofeministisches Weltmodell in ihrem Leben zu realisieren. Ich hoffe, dass es noch eine Partnerin oder einen Partner gibt, der dich da stoppt.
Bei der Überschrift dachte ich "Och nein, bitte nicht wieder so ein Extrem-Denken"
Doch deine Auflistung liest sich, für mich, völlig normal. Ich erkenne da kein "generneutral / feministisch erziehen" sondern einfach ein ganz normales Vorgehen.
Kinder entwickeln von ganz alleine Vorlieben / Abneigungen gegenüber bestimmten Kleidungsstücken und Farben. Ganz egal was man ihnen vorlebt oder was man ihnen von klein auf an Klamotten zur Verfügung stellt. Im Kindergartenalter, spätestens im Grundschulalter, wird ein Kind dann von sich aus Präferenzen entwickeln und sich - wenn man es zulässt - auch dahingehend äußern.
Mit dem Spielzeug ists auch so. Egal welche Spielsachen man von Beginnn an zur Verfügung stellt, ein Kind entwickelt irgendwann selbst Präferenzen. Im Kindergarten fängt ein Kind mit der Zeit an sich daran zu orientieren womit Freunde/ Freundinnen spielen. Und entwickelt daran dann auch Interesse (oder denkt sich "nö, ich finde das langweilig"). Schaut es Fernsehen, wird es sich auch von der Werbung beeinflussen lassen mit der Zeit "ooh, das will ich auch" (aber nur weil man etwas "will" heißt das ja nicht automatisch das man es auch bekommt oder daran "länger" Interesse hat).
Und so weiter und so fort.
"Nichts stereotypisches" ist nicht so leicht umsetzbar. Hier und da rutscht doch mal etwas an Stereotypen im Alltag durch.
Man darf auch nicht vergessen: Allerspätestens ab Grundschulalter wird sich ein Kind auch mit anderen Denkweisen/ Verhaltensweisen/ Aussagen konfrontiert sehen (durch Lehrer, Mitschüler, andere Erwachsene). Davor abzuschirmen bringt kaum etwas und das wäre auch nicht gut.
Sinnvoller wäre, dem Kind beizubringen und vorzuleben "Es gibt vieles Verschiedenes". Nur weils dem eigenen Weltbild nicht entspricht ist es nicht automatisch falsch. Einzige Einschränkung: Da wo das Leben, das Wohlbefinden, das Erleben einer anderen Person eingeshcränkt wird/ gefährdet wird - da ist die strikte Grenze für die eigene Entfaltung".
Also, deine Auflistung ist für mich völlig normal. So in der Art hab ich meinen Nachwuchs auch erzogen. Und was ist? Dies und jenes wird gemocht/ nicht gemocht. Gender"typische" Pflege ist momentan etwas das meinen Nachwuchs interessiert. Entsprechend schaut mein Nachwuchs beim Einkaufen eigenständig nach entsprechenden Produkten. Ist okay für mich - ich lasse da freie Hand
Edit: Spätestens im Kindergarten sieht sich ein Kind mit der Frage nach dem Geschlecht konfrontiert.
Kinder sind da recht offen, orientieren sich an gewohnten äußeren Merkmalen um einen Mitmenschen einzuordnen in "Mann" oder "Frau". Ein kurzhaariges Mädchen wird also von anderen Kindern automatisch gefragt "Bist du ein Junge oder ein Mädchen", ein langhaariger Junge wird gefragt "Bist du ein Junge oder ein Mädchen". Nicht, weil diese anderen Kinder einen ärgern wollen - sondern weil sie sich bis dahin eben daran orientiert haben und nun feststellen "Oh, es geht ja auch noch anders".
Kinder möchten von sich aus einordnen irgendwann, stellen Fragen. Diese Fragen müssen beantwortet werden. Es ist absolut normal und auch wichtig (für die Selbstwahrnehmung) wenn man dem Kind dies nicht verwehrt.
Auch so Dinge wie dieses banal wirkende "Mädchen haben eine Vagina - Jungen haben einen Penis". Diese Erkenntnis über die körperlichen Unterschiede sind bahnbrechend für ein Kind. Dies sollte man dem Kind also auch nicht verwehren.
Wie bei allem im Leben gibt es nicht nur schwarz und weiß, deshalb wähle ich hier weder Gut noch Schlecht. Du kannst deine Kinder später fragen, wie sie es empfunden haben.
Ich denke es ist gut Kindern nicht unser (gesellschaftlich x-fach reproduziertes) Rollenbilder-Stereotyp vorzustetzen und es ist auch gut sie darauf vorzubereiten, dass die Welt so ist wie sie eben ist.
Ja, die Welt ist veränderbar.
Es kommt leider viel zu oft vor, dass Leute sich selber beschränken, weil sie eine einschränkende Sichtweise auf Ihre Möglichkeiten zur Entfaltung haben. Das ist in jeder Form nicht gut - auch auf Gender bezogen.
Ich persönlich habe lange gebraucht um mich von den Einschränkungen zu lösen die ich mir (teilweise selber) in meiner Kindheit auferlegt habe, weil ich geglaubt habe dass das so sein müsse. Es ist gut, wenn du das deinen Kindern ersparen kannst.
Toleranz gegenüber sehr vielem anderem halte ich für eine Selbstverständlichkeit.
Dennoch sollte Toleranz nicht gegenüber anderer Sexualitäten, Geschlechtern, und Religionen sondern gegenüber allen Sexualitäten, Geschlechtern, und Religionen sein - also ohne eine implizite Vorgabe welche die richtige Sexualität ist.
Dazu gehört für mich auch, dass man Kindern die eigene Religion/Konfession zeigt ihnen diese aber nicht aufzwingt, sondern sie später, wenn sie alt genug sind selber wählen lässt.
Das ist meiner Meinung nach keine feministische Erziehung. Sondern ganz normale Erziehung.
Wäre es denn ok für dich, wenn das Mädchen eine Ballerina sein will, sich schminkt, Puppen möchte und ein pinkfarbenes Zimmer haben will, während der Junge Fußball spielen, Bauarbeiter sein will und ein blaues Zimmer haben möchte?
Ja, hab ich doch auch hin geschrieben, solange kein Zwang herrscht, können Sie es tun.
Ich finde das genau richtig. Jeder darf sein wie er will. Klamotten sind nur stücke von stoff und naglack ist nur farbe.