Fels des Atheismus?

5 Antworten

Für mich ist es gerade diese Frage, an der Gottesbeweiser ABER auch Gottesleugner scheitern. In der Theologie gibt es natürlich die mehr oder minder zwingende Lösung, dass auch das Böse letztlich Gott dient -- bildlich sieht man das an den dämonenhaften Wassrspeiern an Kathedralen. Das Böse lässt Gott zu, damit die Gläubigen die freie Entscheidung dafür oder dagegen haben. So argumentiert z. B. der "Kirchenvater" Augustinus (De libero arbitrio). Die Theodizee-Frage ist letztlich auch eine Frage nach der Freiheit des Willens.

Immer wieder Gewissheiten über Dinge, die Menschen nicht wissen können. Sie brauchen diese vermeintlichen Gewissheiten, um sich sicherer zu fühlen und dann mit dem anstrengenden Denken aufhören zu können.

Das Schwere ist das Wissen, das man es nicht wissen kann. Da flüchten sich die meisten in falsche Gewissheiten. Machen es sich darin bequem.


earnest  21.05.2020, 21:52

Einverstanden. Ich stoße mich aber am Begriff "Gottesleugner". Leugnen kann man nach meinem Verständnis nur etwas real Existentes. Damit wäre dann "Gottesleugner" eine abschätzige Vokabel der Gläubigen für die Nicht-Gläubigen.

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languagewizard  21.05.2020, 22:05
@earnest

Akzeptiert. Ich weiß nur kein kurzes Wort für "WissendedassGottnichtexistiert". Gottesnichtexistenzwissende? Gottesexistenzverneiner? Das letztere wohl am ehesten (abgesehen davon, dass es gegendert nun -verneinende heißen muss), wobei das richtige Wort "Atheisten" nicht so in den Satz gepasst hätte. Oder Gottablehner. Wobei wieder das Problem ist, dass man etwas Existierenden ablehnen -- leugnen oder einfach nicht gut finden -- nein dessen Existenz in Abrede stellen kann.

Ich glaube, ich mag in dieser Frage lieber Latein.

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earnest  21.05.2020, 22:05
@earnest

Und die "Lösung" des Augustinus finde ich in der Tat minder zwingend.

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earnest  21.05.2020, 22:10
@earnest

Das war eben gleichzeitig. Vielleicht wäre die "Zwischenlösung Agnostiker" diejenige, die am wenigsten Kopfschmerzen bereitet? Mit dem Wissen, dass man es nicht wissen kann...

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languagewizard  21.05.2020, 22:11
@earnest

In keinster Weise zwingend. Er war auch in anderen Zusammenhängen ein verhängnisvoller Einfluss auf die Entwicklung der christlichen Lehre. Galt/gilt aber leider als maßgeblich.

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languagewizard  21.05.2020, 22:16
@earnest

Für mich ja. Die Auffassung Agnostizismus ist mein Kenntnisstand, und ich finde, sie bereitet mehr Kopfschmerzen als all die Gewissheiten in welcher Richtung auch immer. Genau die wichtigsten Dinge kann man nicht wissen.

Agnostizismus wird generell gleichgesetzt mit "Ist mir egal, ich denke nicht darüber nach". Du weißt, es ist ganz anders.

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mideal  23.05.2020, 16:02

Das Böse lässt Gott zu oder Gott lässt das Böse zu?

Oder umgekehrt?

Du meinst

"Gott lässt das Böse zu, damit.."

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languagewizard  23.05.2020, 17:39
@mideal

Bitte macht einen neuen Thread auf; eure Kommentare kommen allle als Mitteilungen an mich.

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mideal  23.05.2020, 16:04

Sich in komplette Unwissenheit - den Glauben - zu flüchten, und nichts wissen zu müssen, fehlende Gewissheiten einfach durch Glauben zu ersetzen, ist auch nicht unbequem.

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Die Theodizee ist DIE Crux des christlichen Glaubens an einen allmächtigen, allgütigen und allwissenden Gott.

Die ungelöste Theodizeefrage ist DAS Argument der Atheisten. Dieser Fels steht seit Jahrhunderten in majestätischer Erhabenheit. In unzähligen Versuchen haben kluge (und nicht so kluge) Menschen versucht, diesen Fels zu sprengen. Es ist keinem von ihnen gelungen, auch nur ein winziges Gesteinsbröckchen abzuzwacken.

Gruß, earnest

Damit ist gemeint dass das Theodizee-Problem, also die Frage wie Unheil mit einem allwissenden, allmächtigen und gütigen Gott vereinbar sein soll, einer der großen Punkte ist der Menschen vom Glauben an Gott abbringt.

Das Theodizee-Problem sagt, kurz gesagt, aus, dass es keinen allmächtigen, allwissenden und gütigen Gott geben kann, da es Unheil gibt und ein solcher Gott Unheil nicht zulassen dürfte. Das Problem ist in sich schlüssig und daher ungelöst und alle Versuche von Gläubigen Weltweit endeten in Unlogik oder dem Versuch Grausamkeit zu verteidigen und zu rechtfertigen.

Als "Fels" wird es bezeichnet weil ein "Fels in der Brandung" eine Metapher für etwas ist das unbeweglich allen Angriffen und Bewegungen trotzen kann. Sprich egal wie sehr sich Gläubige gegen das Theodizee-Problem stellen, da sie es nicht lösen können, bleibt es gültig und die Menschen die dadurch im Unglauben bestärkt werden, werden weiterhin bestärkt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen

earnest  21.05.2020, 17:52

Du solltest "Unglauben" durch "Nicht-Glauben" ersetzen.

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oopexpert  23.05.2020, 01:09

Für die Leute, denen Unheil erfährt, ist das doch nur eine Prüfung, die vom allmächtigen Herrn auferlegt wurde, oder? ;-)

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mideal  23.05.2020, 15:54

(Da fehlt hier und da ein Komma.)

Wer behauptet, der Gott sei gütig und/oder er dürfte Unheil nicht zulassen?

Ein allmächtiger Gott könnte auch nur gelangweilt sein...

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Andrastor  23.05.2020, 16:08
@mideal

Diverse Religionen behaupten das, sowie ihre "heiligen" Schriften.

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Andrastor  22.06.2020, 15:16
@mideal

Genau so wie Religionen und "heilige" Schriften sowie Menschen auch nur "behaupten" dass es überhaupt so etwas wie einen Gott gäbe. Zweifelst du also die Behauptungen über seine Eigenschaften an, kannst du auch gleich seine Existenz an sich anzweifeln.

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Dass es soetwas wie der Grundstein des Atheismus ist

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich viel mit Geschichte und Politik

Das Theodizee ist eines der logischsten Argumente gegen die Existenz eines Gottes und ist nicht wiederlegbar. Von daher...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung