Wissen Atheisten selbst nicht, was Atheismus bedeutet?
Oft liest man hier im Forum, Atheismus sei lediglich die "Abwesenheit eines Glaubens an Gott" und nicht der Glaube, dass Gott nicht existiert. Standardwerke der Philosophie sagen aber ganz eindeutig, dass Atheismus aussagt, Gott würde nicht existieren und nicht einfach nur, das Fehlen des Glaubens an Gott.
So steht zum Beispiel im "Concise Routledge Encyclopedia of Philosophy", einem Standardwerk für Philosophie: "Atheism is the position that affirms the nonexistence of God. It proposes positive disbelief rather than mere suspension of belief". Die gleiche Aussage findet man auch in anderen philosophischen Nachschlagewerken wie der Stanford Encyclopedia of Philosophy (Atheism and Agnosticism (Stanford Encyclopedia of Philosophy)) Das reine Fehlen des Glaubens an Gott zusammen mit der Ansicht, dass man nicht wisse, ob Gott existiert ist eben Agnostizismus und eben nicht Atheismus.
Wenn Atheismus einfach das Fehlen des Glaubens an Gott wäre, wären auch Babys und auch Tiere oder Steine alles Atheisten. Außerdem wäre Atheismus dann auch keine Weltsicht mehr, sondern einfach eine Aussage über einen individuellen psychischen Zustand, der aber keinen Wahrheitsgehalt hat.
Ich denke, dass viele Atheisten, die Definition von Atheismus eben nur ändern wollen, damit sie ihren Atheismus nicht verteidigen oder begründen müssen. Oder ist es wirklich so, dass viele Atheisten selbst nicht Wissen, was Atheismus ist bzw. den Unterschied zwischen Atheismus und Agnostizismus nicht verstehen?
Ist dies eine Frage, die deinem Erkenntnisgewinn dient? Oder geht es dir darum, deine negative Meinung über Atheismus und Atheisten unters gf-Volk zu bringen?
Sie dient meinem Erkenntnisgewinn, denn ich bin interessiert daran, was andere darüber denken:) Tut mir leid, wenn dich die etwas scharfe Formulierung stört.
Warum hast du dir nur das aus der Arbeit herausgesucht, was deiner Aussage zustimmt? Manipulation, Lüge, Unwissen? Im ersten Satz beantwortet die Arbeit deine Frage. Lies nochmal!
Weder Manipulation noch Lüge;) Der Artikel beantwortet doch deine Nachfrage, weil man von "Atheismus" im Kontext einer Weltsicht und nicht im Kontext von Psychologie spricht.
18 Antworten
Standartwerke der Philosophie
Sind mir wurscht. Wörter haben keine intrinsische Bedeutung, Menschen geben ihnen eine Bedeutung.
Lexika sind für gewöhnlich beschreibend (descriptive) und nicht vorschreibend (prescriptive).
Wie zB das Merriam-Webster:
Merriam-Webster is a descriptive dictionary in that it aims to describe and indicate how words are actually used by English speakers and writers.
https://www.merriam-webster.com/words-at-play/descriptive-vs-prescriptive-defining-lexicography
Ein Prescriptionist will anderen seine Definition von einem Wort aufzwingen.
außerdem wäre Atheismus dann auch keine Weltsicht mehr,
Wer behauptet, dass Atheismus eine Weltsicht ist?
der aber keinen Wahrheitsgehalt hat.
Behaupten agnostische Atheisten auch nicht.
den Unterschied zwischen Atheismus und Agnostizismus nicht verstehen?
Er wird gut verstanden.
Agnostiker = kann man nicht wissen (agnostisch = kein/ohne Wissen)
Apatheist = ist mir egal
Atheist = nein
agnostischer Atheist = nein, bin mir aber nicht ganz sicher (weiß das nicht genau)
gnostischer Atheist = nein, bin mir sicher und weiß das genau
agnostischer Theist = ja, kann das aber nicht beweisen (für gewöhnlich sind die sich sicher)
gnostischer Theist = ja, ich weiß das genau und kann das auch beweisen
Theist = Ja, Götter bzw Gott gibt es.
Monotheist = ja, es gibt genau einen Gott
Polytheist = ja, es gibt mehrere Götter
Deist = ja, aber Gott hat sich nach der Schöpfung vertschüsst und beeinflusst nicht die Welt

Wozu haben wir Duden!!!!???
So wird Ehe von Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm definiert:
ein von gott eingesetztes band zwischen mann und weib
https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB#1
Ist heutigen gleichgeschlechtlichen Ehepaaren wurscht 😁
Na zum Glück sind wir nicht auf uralte Ansichten zweier einzelner Personen angewiesen
zweier einzelner Personen angewiesen
das war die übliche Definition damals.
Mein Beispiel soll nur zeigen, dass sich Definitionen und Konzepte ändern. Auch dann, wenn "Experten" sie definieren.
Ja das stimmt. Obwohl ich es dreist finde, wie die Kirche das Konzept der Ehe für sich beansprucht hat.
Nun, aber der Typ hat seine ganz eigene Ansicht. Er meint ernsthaft, dass Philosophie die Aufgabe hätte Wörter zu definieren 🙄
Er hat wohl übersehen, dass sich jeder Idiot Philosoph schimpfen kann. Und man denke an diese wirklich seltsamen Philosophien, die besagen, ein Gegenstand existiert nicht, wenn niemand da ist, der ihn sieht. Man kann darüber philosophieren, aber eine Tatsache ist es wegen ein paar Erklärungen, warum es so sein könnte noch nicht.
Ich habe den Eindruck, der verrennt sich gerade in seiner Philosophie.
Experten
Wie haben Philosophen und Experten früher mal die Ehe definiert?
Aristoteles meint:
Marriage, he argued, is properly structured by gender: the husband, “fitter for command,” rules.
The sexes express their excellences differently: “the courage of a man is shown in commanding, of a woman in obeying,” a complementarity which promotes the marital good
https://plato.stanford.edu/entries/marriage/#DefMar
Manche Menschen erdreisten sich heutzutage, gleichgeschlechtlich zu heiraten (kirchlich und standesamtlich). Sie zeigen keinen Respekt vor den großen Philosophen.
Ist dein Kommentar wirklich ernst gemeint??
Ist dein Kommentar wirklich ernst gemeint??
Aber ja doch. Aristoteles ist Philosoph. Ein führender Experte auf seinem Gebiet.
Es gibt durchaus Philosophen, die mit "as someone who lacks the belief that God exists" definieren:
... a few philosophers (e.g., Michael Martin 1990: 463–464) join many non-philosophers in defining “atheist” as someone who lacks the belief that God exists. This commits them to adopting the psychological sense of “atheism” discussed above, according to which “atheism” should not be defined as a proposition at all, even if theism is a proposition.
Instead, “atheism”, according to these philosophers, should be defined as a psychological state: the state of not believing in the existence of God (or gods). This view was famously proposed by the philosopher Antony Flew and arguably played a role in his (1972) defense of an alleged presumption of “atheism”.
The editors of the Oxford Handbook of Atheism (Bullivant & Ruse 2013) also favor this definition and one of them, Stephen Bullivant (2013), defends it on grounds of scholarly utility.
https://plato.stanford.edu/entries/atheism-agnosticism/
Das ist nicht in Beton gegossen.
Ich behaupte ja nicht, dass es keine Philosophen gäbe, die nicht die Definition von Atheismus gerne ändern würden. Darüber bin ich mir ja bewusst. Die Autoritäten auf diesem Feld haben sie eben noch nicht überzeugt, da es unsinnig wäre einen Verweis auf einen mentalen Zustand einer Präposition über die Realität entgegenzustellen.
Doch, das wissen sie.
Es ist schnurzegal, welche "Standardwerke" WAS dazu sagen.
Ich habe noch keinen Atheisten getroffen, der NICHT wüsste, was Atheismus ist: die Überzeugung nämlich, dass es keinen Gott bzw. keine göttlichen Wesen gibt.
Dass du nun auch Steine zu Atheisten machen möchtest, empfinde ich als lächerliche Haarspalterei.
Deine rhetorischen Fragen am Schluss zeigen meiner Ansicht nach ganz klar, worum es dir geht: um ein Herabsetzen von Weltanschauungen, die der deinigen widersprechen.
PS: Standardwerke
Die Bedeutung von Wörtern wird von den Menschen gegeben, die diese Wörter nutzen. Agnosis kann z.B. bedeuten, dass man einfach nciht weiß, ob es einen Gott gibt oder auch, dass man es nicht wissen kann. Genauso kann Atheismus bedeuten, dass man den Glauben an Gott ablehnt, also eine Abwesenheits des Glaubens oder auch den Glauben hat, dass es keinen Gott gibt oder geben kann.
Genauso kann jemand behaupten Christ zu sein, lehnt jedoch gewisse Lehren aus der Bibel ab. Für einen fundamentalsitischen Christen, ist diese Person kein wahrer Christ.
Wenn man sich mit Jemand unterhält ist es immer wichtig zuzuhören, um den Standpunkt des anderen zu erfassen. Hängt man sich an einzelne Wörter auf, ohne die Wörter im jeweilligen Kontext zu betrachten, kommt es zu Missverständnissen.
In der Philosophie ist es üblich, Wörtern zunächst eine abgegrenzte Bedeutung zuzumessen, um seine Weltanschauung zu fomulieren, damit es nicht zu Missverständnissen führt. Diese Abgrenzende Bedeutung hast du oben Zitiert. Diese gilt nur für seine anschließenden Aussagen und nicht für uns alle.
Man sagt eher der Einfachheit halber Atheist. Ich würde mich auch eher dem Deismus zuordnen, aber da das fast niemand kennt, sage ich einfach das ich Atheistin bin.
Weisst du was? DU kannst es nennen wie du willst. ICH richte mein Leben nicht anhand einer Figur aus, die von anderen Menschen postuliert wird, von der mir KEINER bis dato ansatzweise die Existenz dargelegt hat. Denk' dir einen Namen dafür aus... immer dieses Definitionsgebrabbel...
Ok. Aber wer entscheidet darüber, was bestimmte Konzepte aussagen oder nicht? Experten oder darf jeder einfach das damit meinen, was ihm gerade gefällt?