Existiert das Böse?
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Als Person vermutlich eher nicht, und auch wenn ich es als Christ vielleicht anders sehen sollte, glaube ich, dass der Teufel als Person schon nicht existiert, aber Luzifer wurde ja nicht der Bibel nach zum Teufel, weil dieser das Böse an sich ist, sondern weil er der Bibel nach böse gehandelt hat. Also wenn selbst der Teufel nicht das Böse ist. was soll dann das Böse sein?
Es gibt Gutes und Böses in der Welt, was aber alles als Konsequenzen von Entscheidungen existiert. Das Gute und das Böse als Persönlichkeiten existiert daher so also nicht. Auch hat jedes Wesen mit Intelligenz und Entscheidungsfreiheit, daher ab einer gewissen Entwicklungsstufe auch dem Bewusstsein von richtig und falsch, selbst wenn diese moralischen Aspekte nur Bestandteile menschlicher Moral sein sollten.
Das Böse existiert; andernfalls gäbe es ja keine bösen Taten. Mit anderen Worten: das Böse äußert sich in schlimmen Taten. So heißt es in Matthäus 7,16 ff: An ihren Früchten soll ihr sie erkennen. Die Urheber solcher Taten sind böse Menschen, denen jede Moral, die dem Menschen die Grenze zum Bösen anzeigt, gleichgültig ist.
Ob es auch den Teufel als Urheber des Bösen gibt, wird oft bestritten. Ich glaube aber, dass es den Teufel als Widersacher Gottes gibt. Andernfalls müsste Gott ja selbst der Verursacher des Bösen sein. Deshalb ist es vermutlich so (mehr als Mutmaßungen können wir mit unserem unzulänglichen Verstand nicht äußern), dass Gott einen Engel, der sich gegen ihn aufgelehnt hat, eben den Teufel oder Luzifer, gewähren lässt, wahrscheinlich um die Menschen zu prüfen. Am Ende der Zeiten wird Gott dann diese ganze Teufelsbrut vernichten (s. Matthäus 7.19).
Kommt drauf an, wie man "das Böse" definiert. Theoretisch ist jeder Mensch dazu fähig, einen Mord zu begehen, wenn nur die Umstände schlimm genug sind.
Und wenn man sich das Ganze mal anschaut - Spieralen aus Angst und Gewalt, Menschen, die wegen schweren Straftaten im Gefängnis landen und es sich rausstellt, dass diese Menschen selbst meistens kranke Dinge erlebt haben, liegt der Schluss nahe, dass entweder jeder Mensch potenziell böse ist, oder es das Böse einfach nicht gibt, so wie es teils dargestellt wird.
Man trifft Böses nicht in Reinform an und seltener als man meint. Im Bösen steckt die Freude am Leid anderer. Vieles, was wir vorschnell als böse bezeichnen, ist aber egoistische Rücksichtslosigkeit. Der Schaden anderer steht selten im Fokus. Er ist selten der Zweck. Böse zu sein bedeutet, sadistisch zu sein.
So habe ich mir jedenfalls irgendwann den Begriff zurecht gelegt. Manche Eltern behaupten ja ab und an, das Kind wäre böse gewesen, wenn es nicht gehört hat. Aber das ist ein anderes "böse". Die wenigsten Kinder sind Sadisten und wollen, dass die Eltern unter dem Nichthören leiden. Sie sind einfach nur ignorant, unachtsam oder aufmüpfig. Das als böse zu bezeichnen, finde ich schon fast so widersinnig, dass es witzig ist.
Gut und Böse sind sehr persönliche menschliche Konzepte, die auf den ähnlich biegsamen Begriffen Ethik und Moral beruhen.
"Das Böse" ist keine kompakte Masse, die in einer dunklen Ecke lauert. Genausowenig ist "Das Gute" ein helles Gleißen auf einer weiten Ebene. Es sind Worte um Konezpte und Gedanken zu beschreiben. Nicht mehr - nicht weniger.