Kann das "Gute" ohne das "Böse" existieren?
Braucht man das Böse nicht um das Gute zu erkennen um so daraus eine gute Handlung abzuleiten oder existiert das Gute unabhängig vom Bösen existieren und vice versa?
13 Antworten
Nein, das Gute braucht das Boese, um ueberhaupt erkannt zu werden. Waere alle immer paletti, du wuerdest es nicht merken und es wuerde Fortschritt verloren gehen, weil die Spannung des Lebens fehlt.
Die Spannung des Lebens entsteht durch ein ewiges Auf und Ab, so eine Art Rollercoaster Ride, wir fuehlen uns dann lebendig, weil es eine Spannung zwischen zwei Polen gibt, dem Guten wie dem Boesen.
Das ist der Dualitaet geschuldet, die Teil unser Erfahrung als Mensch ist, d.h. wir koennen sie als grundsaetzliches Gesetz nicht verneinen oder ignorieren.
Um ueber diesem Gesetz zu stehen oder nicht darin involviert zu sein, muessen wir unseren Standpunkt als Mensch erkennen und ihn transzendieren, um frei von Dualitaet zu sein.
Wir erkennen wer wir wirklich sind, sogleich erkennen wir die Ausweglosigkeit eines Handelnden und haben dadurch Kontakt zur wahren Goettlichkeit unseres Seins und dann treten wir zurueck und sind frei.
Frei vom Gutem wie vom Boesen, frei von Relativitaet im Erleben und dann fliesst alles wie es soll, es gibt dann die Dualitaet nicht mehr fuer uns. Es gibt dann nicht mehr das Schoene, und auch nicht das Boese, wir betrachten es nur und erkennen es als Illusion des Seins, nichtsdestotrotz als phaenomenales Spiel des Bewusstseins. Viel Erfolg!
Aber nur weil wir das Gute ohne das Böse nicht erkennen können heißt das ja noch lange nicht, dass das Böse überhand nehmen muss so wie in der heutigen Zeit. Wie willst du die Dualitöt überwinden? Das geht nur im Nirvana, selbst im Himmel herrscht noch Dualität.
Gut & Böse ... ist beides relativ.
Stell dir mal vor dir wurde nie beigebracht was gut und was falsch ist. Du würdest dir vermutlich nicht mal vorstellen können, dass es so etwas geben könnte.
Man würde außerdem auf alles oder nichts vetrauen. Würde ich gut oder böse bzw. gut oder schlecht, positiv oder negativ nicht erkennen, wüsste ich heute auch nicht was mein Lieblingskaffee, Lieblingstee oder Lieblingskomponist oder wer meine wahren Freunde sind erkennen. Ich würde am dann am Ende alles so lassen wie es ist.
Wenn wir nur das gute kennen und erkennen können, wie wissen wir dann ob etwas wirklich gut für uns ist. Um dies zu erkennen braucht es immer das Böse, als das Gegenteil, etwas Negatives. So ist es umgekehrt auch. Nur in der Natur gibt es an sich den Unterschied von schön und häßlich nicht, den Schönheit und Häßlichkeit liegt immer im Auge des Betrachters, so ist es auch in der Natur mit allem.
Es gibt Gut und Böse nur in den Köpfen der Menschen. Von daher würde ich sagen es könnte auch ein Gut geben das vom Bösen unabhängig ist. Wenn man nämlich gut aks alles definiert was auf der Erde existiert und stattfindet. Dann wäre dieses Gut allerdings vollkommen bedeutungslos. Also um es Bedeutung zu verleihen oder besser gesagt damit es sinn macht etwas als Gut zu definieren muss man etwas anderes auch also Böse definieren. So gesehen sind die beiden von einander abhängig.
Das 100%ig Gute ist 0%ig böse. Der gute Zustand ist nur dann gut, wenn das Böse nicht dabei ist. Das Gute ist nur ohne das Böse gut. Das Gute braucht das Böse nicht. Nichtintelligente Lebewesen benötigen aber gute und böse Charakterzüge, um sich in der übervölkerten Welt zu behaupten.
Wenn es nichts Schlimmes geben würde, dann wäre die Welt 100%ig gut. Dann wäre es nicht notwendig, das Böse und das Gute zu erkennen. Weil die Welt nach dem Recht des Stärkeren funktioniert (also mehr schlecht als gut ist) haben intelligente Wesen das Gute und das Schlimme zu erkennen. Das Böse existiert aber nicht deshalb, weil intelligente Wesen das Gute erkennen müssen, und erkennen wollen. Böse Zustände, Ziele, Handlungen existieren, weil sie die guten Zustände, Ziele und Handlungen besiegen und verdrängen. Das Böse besiegt das Gute in der Natur.
Das Universum läuft einen langwierigen Entwicklungsprozess durch. Materie wird mit der Zeit immer komplexer. Lebewesen werden immer komplexer und kampfstärker, aber nicht besser. Eine charakterliche, moralische Weiterentwicklung lässt der ewige Krieg in der Natur nicht zu. Guter Wille verhindert den zum Überleben notwendigen Sieg. Der Gutwillige ist völlig untermotiviert im Überlebenskrieg. Er wehrt sich nur, und greift nicht an. Er kann gefahrlos attackiert werden. Er schlägt nicht zurück. Er ist nicht rachsüchtig. Das lädt die Böswilligen förmlich zum Angriff ein, bis der Gutmütige durch die vielen Attacken aufgerieben wird. Nicht irgendwelche x-beliebige, sondern die siegbringende Böswilligkeit hat sich in der Evolution der Lebewesen durchgesetzt. Böswilligkeit besteht hauptsächlich aus Siegeswillen. Wer nicht siegen will, siegt auch nicht. Nur wer siegesgierig ist, kann sich durchsetzen in der übervölkerten Welt. Wer nicht böswillig genug ist, um anzugreifen, geht unter im Entwicklungskrieg der Lebewesen. Nur Böswilligkeit, in Form von Siegesgier, beschützt die Krieger im instinktgesteuerten Verdrängungswettbewerb. Gutwillige sind nicht siegesgierig, deshalb werden sie ausgerottet. Selbst wenn die Gutmütigen überleben könnten, hätten sie nicht viel Lust darauf, Nachkommen in die kriegerische Welt zu setzen.
Das Böse besiegt das Gute in der Natur. Das böse Wesen siegt, weil es siegen will. Das gute Wesen verschwindet, weil es nicht siegesgierig ist.
Wenn die Lebewesen aber 100%ig bösartig (siegesgierig) wären, dann könnten sie auf die Dauer nicht überleben. Sie würden sich zu viele Feinde machen. Sie würden auch die eigene Genlinie (die eigene Verwandtschaft) angreifen und ausrotten. Nur Wesen (nur Genlinien), die Gutartigkeit und Bösartigkeit (Friedfertigkeit und Siegesgier) optimal dosieren und kombinieren, können dauerhaft überleben. Die Erfolgreichen sind ungefähr 83%ig bösartig und 17%ig gutartig. Das Gute und das Böse gibt es nur deshalb auf der Welt, weil sie in der optimalen Kombination gemeinsam siegen.
Intelligente können Regeln benutzen, um gut und schlecht zu unterscheiden.
Gut ist, was das Leben ermöglicht und verbessert. Besser ist, was für alle gut ist; also dass, was das Leben aller ermöglicht und verbessert. Sehr gut (somit ethisch gut) ist, was das Leben so ermöglicht und verbessert, dass dadurch möglichst gutes und gleich gutes Leben für alle entsteht.
Gut ist, was gute Folgen hat. Gut ist, was dazu beiträgt, dass möglichst gutes und gleich gutes Leben für alle entsteht. Das Gute ist notwendig.
Schlecht ist, was schlimme Folgen hat. Schlecht ist, was dazu beiträgt, dass möglichst gutes und gleich gutes Leben für alle nicht entsteht. Das Schlechte ist unzulässig.
Vorteilhaft ist, was nur für die Einen gut ist. Vorteilhaft ist, was gutes Leben nur für die Einen bewirkt. Das Vorteilhafte ist unzulässig.
Neutral ist, was keine oder neutrale Folgen hat. Neutral ist, was weder förderlich, noch hinderlich dafür ist, dass möglichst gutes und gleich gutes Leben für alle entsteht. Dort, wo das Gute nicht möglich ist, darf man das Neutrale tun. Das Neutrale ist nicht notwendig, aber zulässig.
Intelligente haben ihre Siegesgier zu zügeln. Sie haben aus der Siegerei auszusteigen. Wer weitersiegt, ist ein Weltzerstörer. Die Lowtech-Siegerei überleben Viele, die Hightech-Siegerei wird aber niemand überleben. Wer die Siegerei ächtet, reduziert seine Siegesgier und verliert seine Weltzerstörergesinnung. Wer versucht, möglichst gutes und gleich gutes Leben für alle herbeizuführen, bessert sich moralisch. Das menschliche Leben benötigt keine Niedertacht.