Evolution, Homologie: Gemeinsamkeit zw. Haischuppe und Menschenzahn?
Hallo liebe Community,
aufgrund des Homologiekriteriums des spezifischen Baus hat man ja festgestellt, dass der Zahn eines Menschen und die Schuppe eines Hais denselben, komplexen Aufbau haben.
D. h., man kann sagen, dass wir von einem gemeinsamen Wesen abstimmen, jedoch sich bei uns der Zahn eben aus dem Material entwickelt hat und beim Hai eben die Schuppen. Jetzt meine Frage:
Könnte man dann sagen, Menschen sind aufgrund dieses homologen Kriteriums mit den Haien verwandt oder wäre das falsch?
Danke!!
5 Antworten
Wenn zwei Merkmale zueinander homolog sind, dann bedeutet das, dass sie einen gemeinsamen Ursprung haben. Homologien lassen deshalb auf die Verwandtschaft von Lebewesen schließen.
Die Haie (Selachii), die genau wie die Rochen (Batoidea) und die Chimären oder Seekatzen (Holocephali) zu den Knorpelfischen (Chondrichthyes) gehören, sind tatsächlich mit uns Menschen verwandt. Beide Evolutionslinien gehören zu den Schädeltieren (Craniota), früher auch synonym Wirbeltiere (Vertrebrata) genannt. Der letzte Begriff wird in der modernen Systematik aber nicht mehr verwendet, da er irreführend ist. Denn einige Vertreter der Wirbeltiere (z. B. die Rundmäuler (Cyclosomata)) besitzen gar keine Wirbelsäule als Stützskelett, sondern verfügen nur über eine Rückensaite (Chorda dorsalis). Einen Schädel (Cranium) haben dagegen alle Cranioten.
Aber kehren wir zurück zu den Haien und ihren Schuppen, den so genannten Placoidschuppen. Sieht man sich diese Schuppen an, dann sehen sie schon auf den ersten Blick aus wie kleine Zähnchen. Sie sind nach hinten gerichtet und sollen den Strömungswiderstand im Wasser verringern, wodurch der Hai beim Schwimmen Energie spart. Wer einmal einen Hai angefasst hat, der weiß, dass sich die Haut der Haie durch die Vielzahl dieser Hautzähnchen wie Sandpapier anfühlt. Eine oberflächliche Ähnlichkeit allein reicht aber noch nicht aus, um für zwei Merkmale, in unserem Fall also Placoidschuppen und Zähne, Homologie annehmen zu können. Die Merkmale könnten ja auch unabhängig voneinander entstanden sein, wären also Analogien (so wie das z. B. der Fall ist, wenn man unsere Zähne mit den Hornzähnchen der Rundmäuler vergleicht, die beide völlig unterschiedlich entstehen). Um die Homologie zu belegen, müssen wir daher eines der drei Homologiekriterien nach Adolf Remane anwenden können. Nicht weit kommen wir mit dem Kriterium der Lage und auch Zwischenformen bringen uns nur bedingt weiter, da der Fossilienbericht nur lückenhaft ist. Aber mit dem dritten Kriterium, der spezifischen Qualität, kommen wir der Beantwortung der Frage schon sehr viel näher. Der Grundgedanke dieses Kriteriums ist ziemlich einleuchtend: man sucht nach Gemeinsamkeiten beider Strukturen in ihrem anatomischen Feinbau. Je ähnlicher sich beide Strukturen darin sind, umso unwahrscheinlicher ist es, dass beide Strukturen unabhängig voneinander entstanden sind (Analogien sind sich zwar oberflächlich betrachtet ähnlich, in ihrem Feinbau stimmen sie aber oft nicht besonders überein, was nahelegt, dass es sich um zwei unabhängig voneinander eingeschlagene Evolutionswege in die gleiche Richtung handelt).
Im Fall der Placoidschuppen und der Zähne gibt es auffallend viele Übereinstimmungen. Beide bestehen aus einer Pulpahöhle, in der die Nerven und die Gefäße der Blutversorgung verlaufen. Die Pulpa wird nach außen abgegrenzt vom Zahnbein (Dentin) und umschlossen sind Zähne und Placoidschuppen mit einer Schicht aus Schmelz (Enamelum). Auch die Art und Weise, wie die Schuppen im Bindegewebe und die Zähne im Knochen verankert werden, ist identisch. Für den Halt sorgen spezielle Bindegewebsfasern, die so genannten SHARPEY-Fasern. All diese Übereinstimmungen im Bau von Placoidschuppen und echten Zähnen sprechen dafür, dass sie einen gemeinsamen Ursprung haben, also homolog sind.
Wahrscheinlich lassen sich beide Strukturen ableiten vom knöchernen Hautskelett (Dermalsekelett) relativ ursprünglicher Cranioten. Viele frühe Vertreter der Schädeltiere besaßen ein schützendes Skelett aus in der Haut gebildeten Knochenplatten, der beinahe einer Ritterrüstung glich. Ihren Höhepunkt erlebte diese Art der Panzerung bei den so genannten Panzerfischen (Placodermi) im Devon, wie etwa beim größten Vertreter dieser Gruppe, Dunkleosteus.
Ein solch starrer Panzer kann jedoch auch nachteilig sein, denn er schränkt die Bewegungsfähigkeit seines Trägers sehr stark ein. Vermutlich wurde der Panzer daher bei den meisten Gruppen der Cranioten reduziert. Bei den Haien ist von diesem ursprünglichen Skelett der Überzug mit Placoidschuppen geblieben. Bei anderen, darunter auch jener Evolutionslinie, die schließlich zu den Landwirbeltieren und zu uns führt, blieben schließlich sogar nur die Zähne im Gebiss erhalten. Warum ist das aber so und wie sind die Zähne überhaupt entstanden?
Viele frühe Vertreter der Cranioten waren, genau wie heute noch die Rundmäuler, kieferlos. Früher fasste man all diese Vertreter der frühen kambrischen Cranioten "Kieferlose" ("Agnatha"), aber diese taxonomische Bezeichnung ist heute veraltet. Denn die Kieferlosen müssten, da die Kiefermäuler (Gnathostomata) aus einer Gruppe von ihnen hervorgingen, mit zu ihnen gerechnet werden. Das Taxon "Agnatha" enthält also nicht alle Nachfahren eines gemeinsamen Vorfahren. Man sagt dann, das Taxon ist paraphyletisch.
Mit der Entstehung des Kiefers erfuhren die Abkömmlinge des Dermalskeletts einen Funktionswandel. Dank des Kiefers konnten diese Tiere nun zubeißen und die Zähne erwiesen sich dabei als besonders hilfreich, denn mit ihnen ließ sich die Nahrung sehr effizient festhalten (Zähne waren interessanter Weise aber nicht die einzige Struktur, die sich bei den Cranioten zum Zupacken entwickelte. Bei der bereits erwähnten Placodermi waren es nicht Zähne, sondern umgebildete Knochenplatten, die dem Festhalten der Beute dienten).
Haie und Menschen sind also miteinander verwandt. Die Verwandtschaft ist jedoch sehr weitläufiger Natur und nicht unmittelbar. Der Mensch hat sich nicht aus den Haien oder anderen Knorpelfischen heraus entwickelt, Knorpelfische sind viel eher als ein völlig unabhängiger Seitenzweig der Cranioten zu verstehen. Unsere Zähne haben sich daher auch nicht aus den Placoidschuppen der Haie selbst entwickelt, beide Strukturen gehen nur auf einen gemeinsamen Vorfahren zurück. Das sieht man schon allein daran, dass auch Haie nicht nur Placoidschuppen tragen, sondern auch Zähne. Die Differenzierung in Placoidschuppen und Zähne muss also bereits vorher stattgefunden haben, zu einer Zeit also, als sich die Entwicklungswege der Knorpelfische und die der anderen heutigen Kiefermäuler einschließlich des Menschen voneinander getrennt haben.
Vielen herzlichen Dank Darwinist für Deine ausführlich und - für mich - perfekte Antwort. Menschen wie Du bereichern gutefrage.net um ein vielfaches, also mach bitte weiter mit dem guten Rat geben ;) Danke!!
Alle Lebewesen auf der Erde sind miteinander verwandt, auch Haie und Menschen. Die eigentliche Frage ist, wie eng die Verwandtschaft zwischen Menschen und Haien ist, verglichen mit anderen Gruppen.
Mit einem einzigen Merkmal kann man solche Verwandtschaftsfragen wohlgemerkt nicht eindeutig klären. Zähne mit Dentin und Schmelz bzw. schmelzartigem Überzug gehören aber zu den Merkmalskomplexen, die belegen, dass Haie und Menschen enger miteinander verwandt sind als einer von beiden mit Neunaugen (die haben weder einen Kiefer noch echte Zähne).
Vielleicht weißt du, dass sich während der frühen Embronalentwicklung die zweischichtige Gastrula bildet, mit 2 Zellschichten, dem Ektoderm und dem Entodern. Später noch eine dritte, aber das interessiert nicht.
Grob gesagt wird aus dem Ektoderm die Haut und aus dem Entoderm der Verdauungstrakt. Es ist aber bei vielen Tiergruppen so, dass Anfang und Ende des Verdauungstraktes im späteren Verlauf vom Ektodern gebildet werden. So gesehen ist der Mund z.B. nicht Teil des Verdauungstraktes, sondern eine vorgelagerte Hauthöhle, und natürlich mit den typischen Organen versehen gewesen, Dentinschuppen z.B.
Die Hautschuppen im Mund haben sich in der Evolution bewährt, erhalten und weiterentwickelt, auch nachdem sie am restlichen Körper durch Hornschuppen, Federn oder Haare abgelöst wurden.
Davon abgesehen, und wie schon erwähnt, sind wir mit allen Lebewesen verwandt, darum geht es nicht. Es geht nur um die Tatsache, ob sich die Hautschuppen (und auch die Zähne!!!) der Haie und unsere Zähne auf ein gemeinsames Organ der gemeinsamen Vorfahren zurückführen lassen.
Übrigens hat man nicht aufgrund des Homologiekriteriums den Aufbau herausgefunden, sondern umgekehrt aufgrund des Aufbaus erkannt, dass Homologie vorliegt. So wie du es schreibst, ist es Wunschforschung, das ist keine echte Forschung, sondern führt zu bizarren Auswüchsen wie "Intelligent Design".
Hallo,
ja, man kann sagen, daß sie verwandt sind, allerdings nur sehr entfernt auf allerunterster Stufe der Verwandtschaft auf der Basis der urtümlichen Wirbeltiere.
Freilich war da viel Zeit der Evolution dazwischen und entsprechend viel Spielraum der Ausgestaltung im Detail dann, aber an einem ganz basalen Aufspaltungspunkt des Stammbaums der Wirbeltiere sind halt auch Haie mit den Knochenfischen verwandt.
Und ja, die Dentikel in der Haut der Haie sind tatsächlich nach dem Feinbau und der Mineralbasis den Zähnen der höheren Wirbeltiere homolog.
Gruß
Peter
Hallo Peter, vielen herzlichen Dank für deine Antwort!! :)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Revolvergebiss
- also n Haifischzahn hat schonmal keine Wurzel...
- also so furchtbar ähnlich kann das schonmal nicht sein...
- ich würde mal sagen, dass im Sinne der Darwinschen Evolutionstheorie zwei verschiedene Wege beschritten wurden, um das gleiche Problem zu lösen... dabei sind eben in gewisser Weise ähnliche Strukturen entstanden, weil eine rundlaufender Mühlstein irgendwie so gar nicht in den Mund passt... :) ich mein: das Kiefergelenk ist ja bei beiden Wegen der Anfang...
- oder: Gott gefiel es eben gerade so...
- bei Theorien kann man sich ja nicht sicher sein...
- Homologie ist es aber nicht so richtig, weil Haifischzahn und Säugetierzahn nicht gleichwertig sind, und weil die gemeinsamen Vorfahren gar keine Zähne hatten...
- https://de.wikipedia.org/wiki/Homologie_(Biologie)
hä? ich find es sträflich nich drauf hinzuweisen, dass es sich hier nur um eine Theorie handelt, die lediglich nicht widerlegt wurde und einfach klingt... obwohl „Gott war's“ eigentlich noch einfacher klingt...
Du weißt anscheinend nicht, was eine Theorie ist, wenn du das Wort "nur" damit verknüpfst.
Und du bringst auch ganz locker die Evolutionstheorie, die die Mechanismen zum Thema hat, mit der schier unendlichen Fülle von Fakten durcheinander, was die Evolution hervorgebracht hat.
ne Theorie ist quasi ne Vermutung... bloß dass der Beweis in den Naturwissenschaften unmöglich ist... im historischen Rückblick haben sich diese Theorien immer wieder als falsch herausgestellt... Atom-Modelle... erst unteilbar und jetzt kann man sogar Protonen teilen... IIRC
Es ist doch eher so, dass diese Erkenntnisse immer weiter durch aktuellere Forschungsergebnisse verfeinert wurden. Die Atomtheorie wurde auch mehrmals verfeinert, was aber nicht bedeutete, dass man plötzlich meinte es gäbe überhaupt keine Atome. Ebenso in der Biologie bzgl. der Genetik, gibt es fast täglich Neuigkeiten und auch die Epigenetik lässt für die Zukunft noch vieles an Forschungen zu, aber deshalb heisst das noch lange nicht, es gäbe jetzt keine Gene, Vererbung etc. mehr. Auch die Evolutionstheorie ist mit Sicherheit jetzt noch nicht perfekt, was aber auch keiner behauptet, sondern nur die anhand der aktuellen Forschungsergebnisse beste Beschreibung des Prozesses der Evolution. Weitere Änderungen sind da nicht ausgeschlossen, ABER dass es Evolution gibt, ist wo etwas von bewiesen, dass man da getrost von einem Fakt sprechen kann.
- gab es nich mal die Theorie, dass das Universum aus Feuer, Wasser, Stein und Schalosch besteht?
- wie grenzt du sowas denn von der Evolutionstheorie ab?
- besonders wo es doch induzierten Wahn gibt, so dass wir nich mal sicher sein können, dass wir wenigstens nur den eigenen Trugwahrnehmungen zum Opfer fallen...
Eine Theorie ist im Wissenschaftsjargon keine Vermutung. Wenn ein Wissenschaftler eine Vermutung äußert, dann nennt er dies Hypothese. Und selbst eine Hypothese will schon einigermaßen gut begründet und wohlüberlegt sein.
Wenn die Wissenschaft von einer Theorie spricht, dann ist damit etwas gemeint, was man allgemein als Fakt, als Tatsache zu verstehen hat. Theorien sind Modelle der Wirklichkeit, die erstens falsifizierbar sind. Das heißt, dass sie durch Experimente auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft und gegebenenfalls verworfen werden können (aus diesem Grund ist der Kreationismus keine wissenschaftliche Theorie). Zweitens sind Theorien hinreichend auf diese Art und Weise getestet worden, dass die Evolutionstheorie zutreffend ist, ist also durch eine Bandbreite an Befunden hinreichend belegt. Und drittens zeichnet sich eine Theorie im wissenschafltichen Sinn dadurch aus, dass damit Vorhersagen möglich sind. Auch dies trifft auf die Evolutionstheorie zu.
Lange Rede, kurzer Sinn: die Evolutionstheorie ist nicht bloß eine Vermutung!
vom Beweis sind die Naturwissenschaften aber auch immer weit entfernt... das ist in der Mathematik anders...
gab es nich mal die Theorie, dass das Universum aus Feuer, Wasser, Stein und Schalosch besteht?
Nein, gab es nicht. Das war eine Hypothese, bzw. eine Behauptung. Es gab ja keine Versuche oder Beobachtungen, die das bestätigt hätten.
wie grenzt du sowas denn von der Evolutionstheorie ab?
Wie gesagt, durch Versuche und Beobachtungen, Analysen etc. Dass Mutation, Selektion etc. nachvollziehbare Evolutionsfaktoren sind, lässt sich einwandfrei beweisen. Ebenso wie Artbildung, Einfluss von Faktoren wie Isolation usw. Wir können, gerade im Bereich der Mikrobiologie, hervorragend beobachten wie Evolution funktioniert... Resistenzen z.B. sind ein Paradebeispiel
besonders wo es doch induzierten Wahn gibt, so dass wir nich mal sicher sein können, dass wir wenigstens nur den eigenen Trugwahrnehmungen zum Opfer fallen...
Natürlich wäre auch das eine Möglichkeit... Vielleicht sind wir ja nur Traumfiguren und wenn der Träumer aufwacht sind wir plötzlich alle nicht mehr.... Aber mal ganz ehrlich... Dann kann man auch wirklich alles anzweifeln und braucht gar nichts mehr zu denken... Es kann ja vielleicht alles nur Fiktion sein... Vielleicht sollte man aber trotz dieser verschwindend geringen Möglichkeit sein Leben vernünftig leben und versuchen Wissen zu erlangen und zu teilen, für Fortschritt sorgen etc.
vom Beweis sind die Naturwissenschaften aber auch immer weit entfernt... das ist in der Mathematik anders...
Interessanterweise würde dein vorheriger Punkt auch das in Frage stellen...
öhm... ja... man könnte z. B. Arbeitsplätze mit hohem Gefährdungspotential mit einfachsten Methoden der Stochastik engmaschig überwachen... oder man schreibt einfach in die Zeitung, wenn der kleine miese Psychosenteufel wieder einen mit viel Bumms erwischt hat... oder noch besser: wir denken alle doll über Ur-Bumms und Ovolation oder Evolution nach... aber vernünftig... Bye!!
Einen mathematischen Beweis kann man in der Evolutionsbiologie nicht führen, das ist richtig. Wohl aber kann man mit empirischer Beweisführung zweifelsfrei belegen, dass die Evolutionstheorie mehr als nur eine Idee ist.
Natürlich wird die heutige Forschung auf dem Gebiet der Evolutionsbiologie, wie eigentlich jede naturwissenschaftliche Disziplin, statistischen Tests unterzogen. Bei der Erstellung phylogenetischer Stammbäume wird beispielsweise das so genannte Bootstrapping angewendet. Auch Bayes'-Algorithmen finden in der Evolutionsbiologie häufig Anwendung.
Alles in allem kann man sich somit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sicher sein, dass die Ergebnisse stimmen.
- oder man bleibt einfach bei der einfachen Erklärung (Gott) und gibt fein auf den Schienenverkehr und den Luftverkehr acht...
- oder hat die Evolutionstheorie einen anderen Zweck als die Christen zu nerven? klappt nach meiner Beobachtung übrigens nich: die sehen sich nur in ihrem Glauben bestärkt, dass der Satan immer nerviger wird...
- Lass mich mit einem Zitat von Arthur Conan Doyle antworten: "If you eliminate the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth."
- Aber selbstverständlich hat die Evolutionstheorie viele andere Zwecke. Übrigens nervt die Evolutionstheorie gar nicht die Christen - die überwiegende Mehrheit der Christen, darunter die gesamte katholische Obrigkeit bis hin zum Papst, hat gar kein Problem damit, die Evolutionstheorie als Wahrheit zu akzeptieren. Auf Grundlage der Evolutionsbiologie lassen sich z. B. populationsgenetische und phylogenetische Studien durchführen und damit wesentliche Grundlagen für den Artenschutz ableiten. Ich finde, einen edleren Nutzen als diesen, nämlich "Gottes Schöpfung" zu bewahren, kann es gar nicht geben - gerade deshalb müssten all die kreationistischen Evolutionsleugner, die doch so sehr auf den Erhalt der Schöpfung pochen, die Evolutionstheorie lieben.
- merkst du 's?
- erst kommt die Evolutionstheorie...
- und dann der Artenschutz...
- es führt immer weiter weg von tatsächlichen, akuten Bedrohungen...
- ich feuer doch gar nich gegen die Evolutionstheorie...
- ich wundere mich nur, wie man dafür (und ähnlich wichtige Dinge) so viel Zeit verwenden kann, obwohl es an anderer Stelle lichterloh brennt...
- auch ist es mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Evolutionstheorie wie alle anderen naturwissenschaftlichen Theorien wahrscheinlich nich so ganz stimmt... n Apfel fällt zwar vom Baum zur Erde... aber stimmt das auch überall? vielleicht nichtmal analog (also wenn man Erde durch „große Masse“ ersetzt)... oder ist die Nicht-Existenz von Anti-Gravitation mittlerweile bewiesen? ich mein besser bewiesen, als dass n Atom unteilbar ist...
- Doch, tust du permanent. Erst, indem du behauptet hast, die Evolutionstheorie sei "nur eine Theorie". Als man dir dann das Argument entgegengebracht hat, dass eine Theorie im wissenschaftlichen Terminus etwas anderes ist als im allgemeinen Sprachgebrauch, kamst du mit dem Argument, Gott sei die einfachere Erklärung und fertig. Nachdem das entkräftet wurde, bringst du nun die Antigravitation ins Spiel, die nebenbei bemerkt ins Reich der Science Fiction gehört. Ja, ein Apfel fällt überall im Weltall vom Baum - das Gravitationsgesetz gilt im gesamten Universum, auch das ist hinreichend bewiesen. Auch große Massen ziehen an! Dass eine Theorie immer ein vereinfachtes Modell der Wirklichkeit ist, bedeutet nicht, dass es grundlegend falsch ist!
- Die Evolutionstheorie leistet nun einmal, wie andere Disziplinen (z. B. Ökologie) die notwendige Grundlagenarbeit, auf der die praktischen Disziplinen fußen, mit denen dann dort, wo "es an anderer Stelle lichterloh brennt" (hoffentlich) Abhilfe geschaffen werden kann. Wie will man beispielsweise einen sinnvollen Artenschutz angesichts des menschenverschuldeten Klimawandels betreiben, wenn man nicht weiß, wie sich der Klimawandel auf die Anpassungsfähigkeit der Arten auswirkt? Du darfst drei Mal raten, welche Disziplin sich wohl genau mit solchen Fragestellungen beschäftigt - richtig, es ist die Evolutionstheorie! Gleichzeitig schreitet die Zerstörung und Fragmentierung der Lebensräume unaufhaltsam voran. Im südamerikanischen Regenwald geht alle 5 Sekunden eine Fläche von einem Fußballfeld an Primärwald verloren. Wie wirkt sich diese Zerstückelung in Kleinstlebensräume auf die Arten aus? Wie können Metapopulationen durch Schaffung von Korridoren miteinander verbunden werden, damit sie sich genetisch austauschen und nicht genetisch verarmen? Solche Fragen lassen sich nur mit Hilfe der Evolutionstheorie erklären, durch populationsgenetische Studien genauer gesagt. Für den Schutz kryptischer Arten, damit sind Arten gemeint, die genetisch unterschiedlich sind, phänotypisch aber einander extrem ähneln und kaum bis gar nicht morphologisch voneinander unterschieden werden können, ist es ungemein wichtig zu wissen, mit wie vielen getrennten Arten man es zu tun hat, um ein sinnvolles Populationsmanagement einleiten zu können. Dafür gibt es praktische Beispiele, etwa die zentralafrikanische Gattung der Stumpfkrokodile (Osteolaemus). Für all das leistet die Evolutionstheorie die wertvolle Grundlagenforschung, ohne die sehr viel schlichtweg nicht möglich wäre.
- ja... die Stumpfkrokodile... in Afrika...
- ich dachte mehr an di Alpen...
- aber das wär wohl zu einfach gewesen...
- und na klar ist eine Theorie _nur_ eine Theorie... von Wahrheit kann vielleicht eine reine Wissenschaft wie die Mathematik reden... aber die Biologie kann froh sein, wenn sie uns nich alle versehentlich umbringt, weil sie die Evolution des Pocken-Erregers beschleunigt hat (etwa: bei dem Versuch die Frischluft eines Krankenhauses mit UV-Licht zu desinfizieren... LOL)...
- gleich das erste Zitat: https://www.imdb.com/title/tt0362120/characters/nm0000558
Hast du meinen Kommentar ganz oben etwa nicht gelesen? Da habe ich sehr ausführlich den Unterschied zwischen einer Theorie im wissenschaftlichen Sinn und einer Theorie im allgemeinen Sprachgebrauch erläutert. Eine Theorie (im wissenschaftlichen Sinn) ist nicht bloß eine Theorie, sondern eine Tatsache. Was du meinst, nennt der Wissenschaftler Hypothese!
Die Mathematik führt ihre mathematisch logischen Beweise. Naturwissenschaften wie die Biologie stützen sich nun einmal auf empirische Beweise, die Beweisführung ist eine ganz andere, das wirkt sich auf die Beweiskraft und den Wahrheitsgehalt der Evolutionstheorie jedoch in keiner Weise aus.
Ach, meinst du etwa, der Klimawandel oder die Evolution machen vor den Alpen Halt? Pech gehabt, mein Lieber! Der Klimawandel ist auch in den Alpen bittere Realität und wird solche Arten, die sich nicht anpassen können, gnadenlos ausrotten.
Übrigens, nur mal so nebenbei ... der Naturwissenschaft haben wir es zu verdanken, dass die Pocken heute ausgerottet sind, falls dir das entgangen sein sollte. ;)
- dir scheint nich ganz klar zu sein, dass du dich im Irrtum befindest, und dass ich deine (irrige) Meinung nicht teilen _muss_ (selbst wenn du dich nicht irrtest...)...
- die Naturwissenschaften beweisen ihre Theorien nicht... die führen ausschließlich Gegenbeweise... mehr als immer wieder ihre tollen Theorien zu widerlegen können die nicht...
- Bsp.: die durch Überlegungen gefundene Theorie „es gibt unteilbare Dingsies“ ist ja nun einmal durch Erfahrungen widerlegt...
- wenn es Leute wie mich nicht gäbe, dann würden alle in einer übergeschnappten Wahnwelt leben, in der der Tollwütige mit Absicht Schaum vor dem Mund trägt, und in der Lubitz sich mit „Absicht“ getötet hat, und in der man die „Absicht“ des Lubitz nicht rechtzeitig aus den Daten, die er produziert hat, erkennen konnte...
- bye!
Dir scheint nicht ganz klar zu sein, dass die Evolutionstheorie nun einmal keine Meinung, sondern eine Tatsache ist. Anders als bei den Religionen dieser Welt, die bekanntlich Glaubenssache sind, gibt es an der Evolutionstheorie nun einmal nichts zu rütteln. Wer also behauptet: "Ich glaube nicht an die Evolutionstheorie" liegt im Irrtum.
Zur Beweisführung wissenschaftlicher Theorien habe ich nun ausführlich genug berichtet. Du machst dir leider nicht die Mühe, meine Texte zu lesen, sonst wüsstest du, dass du riesengroßen Unsinn erzählst. Es gibt übrigens nicht einen einzigen Gegenbeweis zur Evolutionstheorie. Ausnahmslos alle bisher gemachten Befunde stützen die Evolutionstheorie. So viel also zu deinen angeblichen "Gegenbeweisen".
Dir ist schon klar, dass das Wort Atom von Demokrit geprägt wurde, ja? Er lebte zwischen 460 und 370 v. Chr., also zu einer Zeit, als man Atome noch gar nicht sehen konnte. Als das, was heute als Atome bekannt ist, schließlich entdeckt wurde, gab es immer noch keine Möglichkeit, den Aufbau der Atome sehen zu können. Erst später war es möglich, mit optischen Apparaturen (die man übrigens, welch Wunder, der Wissenschaft zu verdanken hat) zu erkennen, dass Atome nicht unteilbar sind. Demokrits Vermutung von unteilbaren Dingen, aus denen alle Materie aufgebaut ist, widerlegten diese Befunde jedoch keineswegs. Diese Elementarteilchen gibt es, sie werden heute jedoch nicht Atome genannt, sondern Quarks, Elektronen, Photonen, Bosonen, Leptonen.
- also ist das mit dem Atom eine Vermutung... warum keine Theorie? und die Evolutionstheorie eine Tatsache... warum keine Vermutung? nur weil es derzeit keinen Gegenbeweis gibt? aber das wäre doch ohne Belang... du müsstest doch zeigen, dass einen auch in Zukunft keine Gegenbeweis geben wird... nur weil es jetzt etwas nicht bekanntermaßen gibt, ist es ja nicht erwiesen, dass s dieses es überhaupt nicht und niemals gibt... :)
- die ganzen Atommodelle, die mit diversen Theorien nicht zusammen passen... dass man Befunde auch falsch deuten kann... der Begriff „falsifizierbar“ gemäß Popper (als wäre ohnehin alles falsch und warte nur auf seine Widerlegung...)... Newton/Einstein (na klar kommt man beim Einkaufen mit Newton bis heute gut hin... aber um in den Einkaufsladen zu finden, braucht man vllt schon Einstein (wegen GPS)...)...
- und du merkst es immer noch nicht? oder willst du lustig sein? normal lernt man das doch im ersten Semester... oda? kennst das mit den eingebuddelten Dino-Skeletten bei „Hitchhiker's Guide to the Galaxy“ von Douglas Adams nich?
- selbst in der relativ einfachen Mathematik gibt es wohl immer noch Paradoxa... warum soll ich dir dann glauben, dass die Evolutionstheorie nicht wieder nur irgendsone Vermutung wie das mit dem Atom war, wo Menschen doch eigentlich gar nichts wirklich wissen können (einige wissen nicht mal, ob sie ihre Pillen schon genommen haben... aber zum Glück haben die dafür ne wissende Pflegekraft, die schnell mal den Beutel mit dem blauen Aufkleber an den Infusionsständer hängt (leider wäre aber ausgerechnet gerade an dem Tag der grüne Aufkleber der richtige gewesen...)...)...
- zu den Pocken nochmal: da soll es einige komische Auffälligkeiten gegeben haben (z. B. besonders schwerer Verlauf der Pocken-Infektion bei frisch gegen Pocken Geimpften)... wer weiß also, was die Ärzte da wirklich getan haben... ich krieg ja nichmal verlässliche Zahlen zur Frage... also kann ich es nicht wissen... es wird ja soviel gelogen... :-)
Die Zähne der Wirbeltiere haben ursprünglich auch keine Wurzeln, diese sind erst in der Stammgruppe der Säugetiere entstanden (und unabhängig davon bei den Thecodontiern).
Bei den Zähnen von Haien und Menschen handelt es sich eben nicht um unabhängige Entwicklungen, sondern um das Erbe eines gemeinsamen Vorfahren. Deshalb gehören Zähne der gleichen Bauart zur ursprünglichen Grundausstattung aller rezenten Gruppen der kiefertragenden Wirbeltiere.
Danke für deine Antwort, aber es geht ja um HaifischSCHUPPE und nicht der Vergleich den beiden Zähnen. Mir ist schon bewusst, dass man sich denkt, dass Schuppe und Zahn beim Menschen überhaupt nicht ähnlich sind, aber das homologe Kriterium des spezifschen Baus sagt eben, dass sie sich ähnlich sind...
- der Haifischzahn ist streng genommen ne Schuppe...
- bist dir sicher, dass du es nich falsch verstehst?
- https://de.wikipedia.org/wiki/Placoidschuppe
- hast aber dann recht: die Fisch„zähne“ sind homolog zu den Wirbeltierzähnen...
- wie du schon schreibst: der Aufbau ist ähnlich... Dentin und so... demnach soll dann also der Mensch aus nem Fisch entstanden sein... dabei sind die Zähne dann irgendwie mit Wurzeln versehen worden...
- wer 's gläubt... :)
- ach so: das heißt na klar nich, dass Menschen vom Haifisch abstammen... sondern nur dass Haifische und Menschen einen gemeinsamen Evolutions-mäßigen Vorfahren haben...
Ist kein Anlass zu billig, mal wieder kreationistische Propaganda zu verbreiten?