Mein Hund hat Epilepsie: Sollte er eingeschläfert werden?

7 Antworten

Grundsätzlich ist Epilepsie heilbar und bedeutet nicht das Ende. Dem Tierarzt stehen verschiedene Therapien zur Verfügung, und ein Hund kann, wenn er gut mit Medikamenten eingestellt ist, sehr gut damit leben. Menschen ebenso.Ein Epileptischer Anfall ist eine synchrone Aktion (bzw. Reaktion auf übersteigerte Reizung) einer größeren Gruppe von Nervenzellen. Dabei wird aber keine höhere Spannung oder ähnliches erzeugt, sondern es wird nur die Aktion gleichzeitig ausgeführt, die dann an den Erfolgsorganen des Körpers (z.B. der Muskulatur) ankommt. In vielen Fällen können epileptische Anfälle durch entsprechende Beseitigung der Ursachen abgemildert oder beseitigt werden. Erst wenn Epileptische Anfälle gehäuft auftreten (was nicht immer der Fall ist), spricht man von "Epilepsie".An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass verbreitet der Irrglaube besteht, Gehirnzellen würden durch Epilepsie absterben. Das ist nur sehr selten der Fall. Würde Epilepsie generell Gehirnzellen zerstören, wären 80% der Epileptiker unter uns geistig behindert. Die meisten leben aber ganz normal, arbeiten, haben Familie und fahren Auto. Nur wenn Epilepsie angeboren ist ("genetische Epilepsie" - ca. 20 %) sind die Betroffenen ggf. geistig behindert.Die meisten Anfälle dauern 2-5 Minuten und stellen kein Problem für das Gehirn dar. Nur wenn ein Anfall länger als 20 Minuten dauert (selten!), wird die Sauerstoffversorgung des Gehirns oder einzelner Regionen eingeschränkt (Status Epilepticus). Dieser Status Epilepticus ist schon gefährlich, denn dabei können Neuronen absterben. Allerdings auch nicht sofort. Aber kurze, fokale Anfälle verursachen keine organischen Schäden am Gehirn. In einigen Fällen nicht mal Erschöpfung des Betroffenen nach dem Anfall.Ob Epilepsie über längere Zeit ein Problem darstellt, hängt somit von der Dauer der Anfälle, aber auch von ihrer Ursache ab. Die (tier)ärztliche Behandlung richtet sich deshalb in der Regel auch nach der Ursache (z.B. Infektionskrankheit, Sauerstoffmangel während der Geburt, Hirnhautentzündung, Tumor...). Ob ein Betroffener einen Epileptischen Anfall bewusst erlebt oder später Erinnerungen daran hat, hängt von der Art des Anfalls ab. Es gibt ja verschiedene Formen. Bei einem generalisierten Anfall (bei dem der ganze Körper von Krämpfen betroffen ist) hat man zumeist KEINE Erinnerung daran. Die Menschen und auch Tiere werden anschließend unbeeinflusst mit dem weitermachen, was sie vorher getan haben. Es ist in der Regel nur für Außenstehende schwer zu ertragen, aber nicht für den Betroffenen selbst.Also ohne verlässliche Diagnose und Prognose des TA sollte man seinen Hund nicht wegen Epilepsie töten lassen, denn die Aussicht auf Heilung ist sehr groß. Meine damalige Hündin und ich haben 9 Jahre gut damit gelebt. Es waren nur gelegentliche, kurz Anfälle, die keinem geschadet haben. Meine Hündin war auch damit immer noch das fröhliche Wesen, das sie immer war.


Superfrauchen24  19.02.2017, 10:48

Es ist zwar schon ein  alter Beitrag,  aber  ich muss das echt mal berichtigen.  Epilepsie ist nicht heilbar. Man kann nur die Anfallshäufigkeit und schwere der Anfälle versuchen zu ändern.  Das geht leider nur indem man sofort mit der Behandlung beginnt.  Es wird immer wieder ein neues Einstellen der Medikamente sein. Das braucht Geduld. Es gibt natuerlich auch Anfälle die durch andere  Krankheiten ausgelöst werden. Wenn man die dann behandelt kann es sein das die Anfälle ganz wegbleiben. Bei der  angeborenen( idiopathischen) ist das nicht der Fall.  Auch dauert es bis der Wirkspiegel richtig eingestellt ist. Also nicht meinen das wenn 1 Woche nichts mehr war das man selbst anders dosieren darf. Da wird es dann nur immer schwieriger. Ich habe von Anfang an Leberstärkende Mittel dazugegeben. Seit 5 Jahren hat meiner Anfälle und noch Top Blutwerte. Ich finde es  gut das sie sich darüber Gedanken gemacht hat und gemerkt hat das die Hündin leidet. Das Tier darf gehen wenn es leidet und dahinvegetiert - der Mensch nicht. Ich hoffe sie haben eine Lösung gefunden. Liebe heißt das man gehen lässt wenn es so schlimm ist wie in diesem Fall 

spikecoco  03.10.2015, 13:00

sicherlich richtig beschrieben, nur das diese Krankheit heilbar ist, trifft leider in vielen Fällen nicht zu.

Mein Hund hatte auch Epilepsie. Anfangs waren es nur Anfälle wenn er sich sehr gefreut oder aufgeregt hat z.B wenn jemand von uns nach Hause gekommen ist.

Da haben wir dafür gesorgt das der Stress weniger für ihn wird und haben auch Tabletten gegeben. Diese haben Anfangs auch angeschlagen.

Doch dann hat sich sein Zustand kontinuirlich verschlechtert. Das ging so lange bis er auf dem Boden lag und gar nicht mehr aufstehen konnte. Reagiert hat er auch kaum noch, eigentlich nur noch vor sich hin geschaut und geatmet.

An diesem Punkt haben wir ihn von seinen Leiden erlöst und ich finde es toll von dir das du das einsiehst und auch deinem Hund helfen möchtest

Ich weiß das es schwer ist, aber der Hund leidet wirklich das hat nix mit Robuster als ein Mensch oder so zu tun. Bei dir scheint es noch halbwegs zu gehen - aber man muss ja auch nicht so lange warten bis der Hund völlig dahin vegetiert 

Geh einfach mal zum TA deines Vertrauens und sprich darüber mit ihm


pipepipepip  02.10.2015, 17:39

sorry wenn ich antworte, aber da du sie ja nicht gekauft hast, darfst du sie nicht alleine zum Einschläfern bringen, das muss schon dein Vater machen.

ANNIBORD 
Beitragsersteller
 02.10.2015, 17:19

Weisst du ob ich sie alleine einschläfern darf ?

Zunächst einmal fühle ich mit dir, da ich weiß, wovon du redest.

Meine Einschätzung der Lage: Du bist zwar "erst" 15, aber was du schreibst zeigt, dass du ein voll ausgereiftes Verantwortungsbewusstsein hast. Liese ist bei dir in besten Händen. Du bist an dem Punkt angekommen, wo der Leidensdruck beim Zuschauen höher ist, als der Leidensdruck durch die Verlustangst. Dein Vater scheint noch nicht so weit zu sein. Eine Besserung dürfte unwahrscheinlich sein und wenn, wäre es wohl nur eine Phase mit vermindertem Leiden, aber keine Genesung. Auch ein Hund ist irgendwann mit seiner Lebensenergie am Ende. Was kannst du also machen?

Du kannst das machen, wenn du es kannst. Juristische Fragen würden mich da nicht interessieren. Die Frage ist, welche Reaktion von deinem Vater zu erwarten wäre und ob du bereit bist, diesen Preis zu zahlen, falls sie negativ ist. Könnte mir aber auch vorstellen, dass das Gegenteil der Fall ist, weil du deinem Vater eine schwerwiegende Frage abgenommen hast. Ich würde womöglich denken, aber nicht sagen: "geile Tochter, die hat echt Eier in der Hose". In dem Fall müsstest du den Termin natürlich vorher mit dem TA absprechen.

Könntest du evtl. auch vor deinen Vater treten und ihm klar sagen z.B.:"Vater, es geht nicht mehr mehr. Es muss leider sein. Ich werde jetzt Liese erlösen lassen. Es wäre schön,. wenn du mich unterstützt."?

Als es bei unserer Stammhündin so weit war (Krebs), haben wir den Tierarzt angerufen und der ist ins Haus gekommen. So konnten wir es ihr schön machen, waren dabei und der Tierarzt meinte selber, so könne man ihr am Schluss jede Menge Stress ersparen. Der TA ging dann, aber wir konnten bei ihr bleiben, bis sie steif wurde. Am nächsten Tag kam sie dann auf den Tierfriedhof. Wäre das möglich?

Ich denke du solltest vielleicht einfach mal mit einem oder auch mehreren Tierärzten sprechen, die dir näheres sagen können.
Ich denke es ist schwer es zu beurteilen, da wir deinen Hund nicht kennen und ihn nicht sehen.
Ich wünsche dir weiterhin viel Glück ❤

ich denke das dieses eine Medikament alleine nicht ausreicht.