Ist das einschläfern von Tieren moralisch verwerflich?
Ich bin seit ich ein Kind bin mit Hunden aufgewachsen, sie wurden alle zwischen zwölf und 15 Jahre alt. Alle wurden immer eingeschläfert wenn sie krank wurden. Unser erster Hund, Bianka, hatte vermutlich eine vergiftung mit 14. Sie hatte durchfall wie wasser etwa eine woche lang. Meine Eltern liessen sie einschläfern. Warum ? Weil der Hund vielleicht noch zwei weitere wochen alles vollgekotet hätte und es sich nicht mehr lohnt geld für medikamente auszugeben ? Sorry aber finde das irgendwie respektlos wenn man sich einen Hund kauf und ihn nicht bis zum versagen des Körpers pflegen will.
Was ist eure Meinung ?
11 Antworten
Man beendet durch das Einschläfern ein Leiden des Tieres. Aus Bequemlichkeit der Besitzer macht das kein Tierarzt mit.
Meine erste Katze hatte mit 16 Jahren (vermutlich) einen schweren Bandscheibenvorfall mit fortschreitender Lähmung. Sie konnte nur noch ihren Kopf heben. Es wäre Quälerei gewesen, sie noch Tage im Körbchen bis zum Tod liegen zu lassen, möglicherweise noch in ihren Exkrementen. Eine OP kam in dem Alter und wegen ihrer anderen Krankheiten nicht in Frage. So etwas hättest du dir sicherlicherlich auch nicht lange angesehen.
Eine wirklich gute Frage, die ich mir schon oft gestellt hatte, denn ich lebe seit 50 Jahren mit Hunden.
Fakt aber ist, dass ein Tier nicht sagen kann, wann es anfängt richtig weh zu tun, wenn er z.B. einen Tumor im Bauch hat, wie mein 15jähriger Havaneser vor einem Jahr.
Er hatte keine Lust mehr zu gehen, sondern lag nur noch und schlief. Der Tierarzt sagte, dass sein Herz schon schwach ist und eine OP damit nicht infrage käme.
Hätte ich ihn jetzt wieder mit nach Hause nehmen sollen, und warten bis er mich nachts durch Schmerzensschreie weckt? Oder lass ich ihn in Ruhe einschlafen?
Seufz - ich liess ihn einschlafen, doch es kommt mir immer noch bitter in den Sinn, ob er vielleicht doch noch ein paar schöne Monate gehabt hätte.
Dir wäre ernsthaft lieber gewessen wenn dein Hund Bianka vielleicht noch Wochen lang weiter gelitten hätte bis ihr Körper irgendwann so schwach ist, dass die Organe versagen?
Einen Hund zu lieben bedeutet auch ihn gehen zu lassen wenn das Leben nicht mehr lebenswert ist. Und dabei geht es nicht darum sich davor zu drücken den Hund zu pflegen sondern dass man im Gegenseit zu Menschen ein nicht mehr lebenswertes Leben beenden darf.
Hast du schon mal einen Menschen beim sterben begleitet? Ich habe meinen Vater vor ein paar Jahren beim Sterben begleitet und hätte ihm gewünscht, dass er ein paar Tage früher gehen kann obwohl ich ihn natürlich eigentlich lieber noch 10 Jahre bei mir gehabt hätte. Tieren darf man die Zeit vor dem Tod, die nicht mehr lebenswert ist, ersparen.
Einschläfern tut man Tiere, um sie von ihrem Leid zu befreien. Willst du vor deinem Tod noch 2 Wochen leiden, oder schnellstmöglich von deinem Leid befreit werden?
Tiere könnten zwar noch länger leben, wenn man sie nicht einschläfern würden, aber dann zieht sich der Tod nur noch. Letztendlich ist es immer eine Ansichtssache, ob man das Einschläfern moralisch vertreten kann, ich finde es aber in Ordnung
Es ist moralisch, wenn man ein totkrankes Haustier einschläfert (also absichtlich und schmerzfrei mit medizinischer Hilfe tötet), das offensichtlich leidet und für das es keine adäquate medizinische Behandlung gibt.
Wie genau die Situation bei eurem Haustier war, weiß ich nicht.