E-Bass kaufen für Einsteiger?

7 Antworten

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Hallo,

generell, bei E-Gitarren ist es ähnlich, sind diese Sets oft keine sonderlich guten Angebote. Grade Fender (bzw. Squier) bietet in diesen Sets oft Instrumente an, die auf den ersten Blick wie die Instrumente den regulären Serien aussehen, qualitativ dann aber doch darunter liegen.

Der Squier Affinity E-Bass in dem Set z.B. hat einen Korpus aus Pappelholz, der entsprechende E-Bass aus der regulären Affinity-Serie ist immerhin mit einem Erlenkorpus ausgestattet. Das ist schon ein wenig Bauernfängerei.

Auch ist der Verstärker in dem Set eher so mittel. Abgesehen davon, dass der eine Auflösung wie Großmutters Küchenradio hat, ist es eben auch recht unbefriedigend E-Bass zu spielen, wenn aus dem Verstärker kein 'Druck' kommt. Damit ist eher das Verhalten der Mitten gemeint, als die Bässe an sich.

Dazu bekommst du halt einen sehr einfachen Gurt und eine Tasche die das Instrument höchstens vor Staub schützt.

Der Rat ist wie immer: Geh in einen Musikladen und lass dich da beraten. Allein mal den Unterschied zwischen den Hälsen von Jazz-Bass und P-Bass gefühlt zu haben ist schon sehr hilfreich. Dann halt die unterschiedlichen Klänge der P-Bass und Jazz-Bass Tonabnehmer. Der von dir verlinkte Bass wäre ein P-Bass mit einem zusätzlichen Jazz-Bass-Tonabnehmer (Das ist der dünne Tonabnehmer am Steg). Was prinzipiell schon eine sinnvolle Kombination für Anfänger und auch Fortgeschrittene ist. Die Squier Affinity-Serie ist so ziemlich das günstigste was man jemanden Empfehlen kann, ohne große Bauchschmerzen zu bekommen. Tatsächlich bekommt man in der Classic-Vibe Serie von Squier aber Instrumente die in einer anderen Liga spielen.

Das große Problem an günstigen E-Bässen ist das Holz. Das sind oft sehr einfache Holzqualitäten, die auch recht feucht verarbeitet werden, weil eine entsprechende Trocknung eben ein Kostenfaktor ist. Das führt oft dazu, dass das Holz dann nachtrocknet, schwindet - Was zu krummen Hälsen führen kann und oft auch die Bundstäbe aus dem Holz treibt. Mit den Fingern an den Griffbrettkanten entlangzufahren und zu prüfen ob Bundstäbe spritz, scharfkantig herausstehen, ist ein einfacher Test der auch jemanden ohne Vorkenntnisse gelingen sollte. Machen sich die Bundstäbe unangenehm bemerkbar, sollte man das Instrument nicht kaufen.

Am Verstärker sollte man, wie auch am E-Bass, nicht sparen. Der Verstärker ist beim E-Bass eben ein wichtiger Teil des Klangs. Um 200€ für ein Instrument und 100€ einen Verstärker + Tasche, Kabel und Gurt, sind so ziemlich das untere Level, auf dem man nicht einfach Plunder bekommt. Was Empfehlungen zu kleinen Übungsverstärkern angeht bin ich nicht mehr ganz so im Bilde; aber ich hatte letztens mal auf einem Orange Crush Bass 25 gespielt und fand den, gemessen am Preis ganz gut. Wobei der Verstärker halt nicht mit einer Band ausgewachsenen mithalten könnte. "Auf der ein oder anderen Party in einer Band spielen" zu können ist eher eine Frage des Verstärkers als des Instruments an sich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Defense99 
Beitragsersteller
 25.07.2019, 00:28

Vielen Dank für die sehr ausführliche Info! Dann werde ich wohl erstmal Bässe ausprobieren gehen, mich beraten lassen und mich mit meinem Bassisten unterhalten, was der so sagt. Hat mir wirklich sehr geholfen, dankeschön! 😊

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Dein Anspruch und dein Budget korrelieren meiner Meinung nach nicht.

Für meine Verhältnisse beginnt der Bereich der tauglichen Bassgitarren ab 200€. Eigentlich ja sogar eher ab 300 bis 400€ wenn das Ding zudem zum Bandpoben taugen soll. Wirklich gut fängt für meine Begriffe ab 800 bis 1000€ an. Wirklich sehr gut bei nochmals 500€ mehr. Die technischen Hintergründe hat Karl ja schon ausführlich erklärt.

Den Verstärker hab ich zwar nicht gehört, aber ich wage zu bezweifeln dass du damit eine Bandprobe bestreiten kannst. Die Leistung erscheint mir sehr gering. Ich hab mal einen 10W Verstärker gehört, der reichte im Grunde bestenfalls für zuhause und nicht mal um gegen eine laute Musikanlage anzukommen. Mit 15W denke ich wirds eng in einer Band und auf einer Party. Zumindest soundmäßig darfst du nix erwarten für den Preis. Das ist ein kleiner 8" Lautsprecher.

Einen guten Bassamp würde ich ebenfalls ab um die 800€ einordnen. Eine gescheite Bassbox ab 400€. (Zahlen sind nur grob zu sehen, da eh jeder seinen eigenen Maßstab hat). Für Bandambitionen würde ich zu Leistungen ab 70W raten. Das sollte für Jazz und Bands, die sich lautstärketechnisch beherrschen können reichen. Für Bands, die ihre 100W Topteile ausreizen müssen, wirst du mindestens eine mittelgroße, dreistellige Wattzahlen brauchen.

Was man auch nicht erwarten darf ist, dass das Beiwerk (Kabel, Gurt etc.) was taugt. Das wird in solchen Sets oft sehr stiefmütterlich behandelt und ist oft nach wenigem Gebraucht bereits kaputt. Das da Fender auf dem Gurt steht, hat btw. nix zu sagen.

Das es beim Bass nicht nur technisch, sondern auch haptisch und ergonomisch große Unterschiede gibt weißt du? Musikinstrumente immer antesten, auf dem Schoß halten und begrabbeln, auch wenn man nix auf ihnen spielen kann. Du wirst Unterschiede zwischen den Bässen feststellen. Ggf. auch welche, die ein sofortiges Ausschlusskriterium für dich darstellen.

Grüße


Defense99 
Beitragsersteller
 25.07.2019, 00:23

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Das ist wirklich sehr hilfreich, da ich bisher noch keine Ahnung von der groben Preisklasse von E-Bässen hatte. Ich wusste auch nicht, dass es baulich so große Unterschiede bei verschiedenen Modellen zu geben scheint. Dann werde ich mal demnächst bei dem Musikgeschäft meines Vertrauens ein paar Bässe ausprobieren und mich mit unserem Bassisten austauschen! Vielen Dank dir! 😊

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Vando  25.07.2019, 00:53
@Defense99

Bitte.

Spätestens schon beim Precision Bass und Jazz Bass hast du ja schon eine unterschiedliche konzeptionelle Ausrichtung. Dann könntest du z.B. auch mit gewissen Potistellungen nicht zurecht kommen. Oder auch der Hals. Bei manchen fühlt man sich, als hätte man einen halben Baseballschläger in der Hand (am dicken Ende), wieder andere sind flacher. Und dann gibts ja noch die ganzen Heavy Bässe (für die extremeren Musikstile) die teils echt gute und auch echt miserable Korpusformen haben.

Was ich noch sagen wollte: Da du ja Bandambitionen hast, macht es Sinn sich einen Gurt zu kaufen und den Bass u.A. im Stehen anzutesten. Ein gut ausbalancierter Bass spielt sich besser, als einer, der Ständig verrutscht. Bei der Gelegenheit könntest du womöglich auch erfahren, dass Nylongurte nur geschaffen wurden, um Bassisten zu ärgen. ;)

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KarlKlammer  25.07.2019, 14:43
"Die technischen Hintergründe hat Karl ja schon ausführlich erklärt."

Danke, aber eigentlich habe ich noch nicht mal richtig angefangen.

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Mit einem Squier by Fender kann man eigentlich nichts falsch machen. Vor vielen Jahren fing ich mit den Bass spielen auch an. Ich holte mir Rat von einem Internet Kumpel aus den Niederlanden, der damals auf Youtube viele Bass Cover Songs von Funk/Disco Bands machte. Da ich unbedingt slappen lernen wollte, kam für mich nur ein Musicman ( Bernard Edwards/ Louis Johnson mäßig :) ) und ein Fender in frage. Da mir ein MusicMan und ein original Fender zu teuer waren, entschied ich mich für einen Squier by Fender im Naturlook. Auf diesen Bass spiele ich bis zum heutigen Tag. Der Bass hat um die 370 EUR gekostet und der passende verstärker dazu um die 100EUR von VOX. Ich hatte auch mal eine Roland Bass Cube für 250 EUR (cooles Teil)

Es gibt nicht DIE Antwort. Es gibt verschiedene Optionen, die aber auch individuell und regional sehr unterschiedlich sein können.

Ich rate dir ab "Bundles" bei Online- Händlern zu kaufen, die keine Musikhäuser sind!

https://www.detlevgebers.com/kauftipps-f%C3%BCr-deinen-ersten-e-bass/

Ich habe einen BLOG zu diesem Thema geschrieben, der dir sicher helfen kann!

Bild zum Beitrag

VG

Detlev

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
 - (Musik, Gitarre, Band)

Hi

Würde ich nicht kaufen. Würde erst mal den Bass kaufen, etwas höherer Preisbereich und evtl. auf dem Gebrauchtmarkt nach ner Combo suchen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – in der Schule haben wir Lieder gesungen (z.B. über Ponys)